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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
21.03.2011 | Zoos und Tierparks | Magazin

Carl Hagenbeck: Pionier des Zoos


Carl Gottfried Wilhelm Heinrich Hagenbeck wurde am 10. Juni 1844 in Hamburg geboren. Heute bekannt ist er vor allem wegen seines 1907 eröffneten Tierparks im Stadtteil Stellingen der Hansestadt. Doch schon viel früher hatte er sich bereits durch teilweise revolutionäre Tierausstellungen und -dressuren einen Namen machen können...

Schon früh hatte Carl Hagenbeck erste Kontakte zu Tieren knüpfen können, denn sein Vater, ein Fischhändler hatte bereits 1848 mit Tierschauen begonnen. Im Alter von 21 Jahren, 1866, übernahm Carl Hagenbeck die väterliche Tierhandlung und baute sie zum größten Geschäft dieser Art in Deutschland aus. Die steigende Nachfrage nach Tieren, die durch die wachsende Beliebtheit von Zoos und Exporten zu Menagerien in der ganzen Welt gegeben war, machte immer mehr Expeditionen erforderlich, die Tierfänger im Auftrag Hagenbecks zunächst nach Afrika, später auch in andere Teile der Welt schickten. 1887 eröffnete Hagenbeck einen Zirkus, in dem er sich auch dadurch einen Namen machte, dass er als einer der Ersten auf zahme Dressur von Wildtieren setzte, bei seiner Dressur also das Prinzip der Belohnung dem der Bestrafung vorzog. In die gleiche Zeit, um 1890, fallen auch erste Planungen zur Errichtung eines gitterlosen Zoos, bei dem die Tiere nur durch natürliche Barrieren von den Besuchern getrennt sein sollten. Das Patent hierzu meldete er 1896 an, die Umsetzung des Konzepts und die Eröffnung von Hagenbecks Tierpark ließen allerdings noch bis 1907 auf sich warten. In der Zwischenzeit wurde Hagenbeck auch für seine zahlreichen Völkerschauen bekannt, die er bereits in den 1870er Jahren nach einer Idee des befreundeten Tiermalers Heinrich Leutemann ins Leben gerufen hatte. Den Anfang bildeten Samen, die zusammen mit Wildtieren Nordeuropas nach Deutschland kamen und auf reges Interesse der Öffentlichkeit stießen.

Diese Form der Ausstellung fremder Völker und Kulturen wurde in der damaligen Zeit nicht als moralisch verwerflich empfunden, und so wurden die Völkerschauen Hagenbecks schnell zum Erfolg – auch in kommerzieller Hinsicht, wovon die ausgestellten Menschen allerdings wenig mitbekamen. Sie wurden zum Teil unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und nur sehr geringfügig entlohnt. Neben dem großen öffentlichen Interesse waren die Intentionen der Völkerschauen aber auch wissenschaftlicher Natur und verschafften Carl Hagenbeck unter anderem die Ehrendoktorwürde einer anthropologischen Gesellschaft. Die Ausstellungen sollten das Leben fremder Kulturen möglichst authentisch wiedergeben, weshalb diese dazu angehalten wurden, den Besuchern Tänze und Riten vorzuführen, die allerdings, aus ihrem kulturellen Zusammenhang gerissen, oft wenig Aufschluss über das wirkliche Leben der Völker geben konnten.

Als das Lebenswerk Hagenbecks kann aber, wie gesagt, der gleichnamige Tierpark in Hamburg gelten, die Idee einer artgerechten und lebensraumnahen Präsentation wilder Tiere breitete sich schnell auf andere Tierparks aus. Was zu Beginn des 20. Jahrhunderts revolutionär war, ist heute Standard – nicht nur in Deutschland.

© parkscout/US

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