26.08.2013 | Kolumnen | Freizeitparks
Freizeitparks in Deutschland: Quo vadis?
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Besucherzahlen der deutschen Freizeitparks in den letzten Jahren stagnieren, teilweise sogar leicht rückläufig sind. Der Hauptgrund hierfür dürfte wohl die recht schwierige Ausgangsposition sein, die Parks in unserem Land haben – es gibt in Deutschland gleich mehrere Phänomene, mit denen andere Destinationen im Ausland nicht dermaßen zu kämpfen haben.
Zunächst einmal muss man festhalten, dass es kaum ein anderes Land gibt, in dem wöchentlich überall dermaßen viele Kirmessen stattfinden wie in Deutschland. Während man beispielsweise in den USA schon fast gezwungen ist, einen Freizeitpark aufzusuchen, wenn man eine Achterbahn fahren möchte, findet man diese (noch) bei uns auf jedem größeren Volksfest. Alleine die Düsseldorfer Rheinkirmes verzeichnet in weniger als zehn Tagen mehr als das Doppelte von dem, was der benachbarte Movie Park Germany in einem ganzen Jahr an Gästen registriert. Rechnet man dies mit der Gesamtanzahl aller in Deutschland stattfindenden Großveranstaltungen dieser Art hoch, wird schnell deutlich, welch riesiges Potential die Freizeitparks an die Kirmes-Konkurrenz abgeben muss. In Deutschland gibt es mehr als 500.000 eingetragene Vereine. Fast 40 % davon beschäftigen sich nach einer offiziellen Vereinsstatistik mit dem Thema Sport. Es ist naheliegend, dass sich die Vereinsaktivitäten gerade im sportlichen Bereich eher auf das Wochenende konzentrieren – also genau auf die Tage, die klassischerweise als Familien-Ausflugstage dienen und die damit für Besuche in einem Freizeitpark nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit diesem Problem haben sicherlich auch Parks im Ausland zu kämpfen – allerdings nicht in diesem Umfang: Was Vereine angeht, gehört Deutschland zum klaren Spitzenfeld weltweit.
Und über all dem schwebt im Moment noch zusätzlich das Damokles-Schwert der wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Einschnitte in den Sozialsystemen, die allgegenwärtige Wirtschafts-, Banken- und Euro-Krise sowie eine allgemein negative Grundstimmung im Land lassen die potentiellen Besucher dreimal überlegen, ob sie sich den vermeintlichen Luxus eines Freizeitparkbesuchs leisten können oder wollen.
Gerade in den meisten Großparks zielt das momentane Angebot eher auf Jugendliche. Dies mag jetzt auch noch funktionieren – in gar nicht so ferner Zukunft allerdings werden hier die nächsten Probleme auftauchen. Bei einem Rentneranteil von 50 % wird sich die Zielgruppe ändern, so dass eigentlich schon heute bei der Auswahl neuer Attraktionen dieser künftigen Veränderung Rechnung getragen werden müsste. Deutschland steht vor großen Veränderungen – Freizeitparks werden sich mit einer weisen Zukunftplanung anpassen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hoffen wir nur, dass diese Anstrengungen auch honoriert werden und bei den Parks in Zukunft endlich wieder steigende Besucherzahlen zu verzeichnen sind – verdient haben sie es.
Zunächst einmal muss man festhalten, dass es kaum ein anderes Land gibt, in dem wöchentlich überall dermaßen viele Kirmessen stattfinden wie in Deutschland. Während man beispielsweise in den USA schon fast gezwungen ist, einen Freizeitpark aufzusuchen, wenn man eine Achterbahn fahren möchte, findet man diese (noch) bei uns auf jedem größeren Volksfest. Alleine die Düsseldorfer Rheinkirmes verzeichnet in weniger als zehn Tagen mehr als das Doppelte von dem, was der benachbarte Movie Park Germany in einem ganzen Jahr an Gästen registriert. Rechnet man dies mit der Gesamtanzahl aller in Deutschland stattfindenden Großveranstaltungen dieser Art hoch, wird schnell deutlich, welch riesiges Potential die Freizeitparks an die Kirmes-Konkurrenz abgeben muss. In Deutschland gibt es mehr als 500.000 eingetragene Vereine. Fast 40 % davon beschäftigen sich nach einer offiziellen Vereinsstatistik mit dem Thema Sport. Es ist naheliegend, dass sich die Vereinsaktivitäten gerade im sportlichen Bereich eher auf das Wochenende konzentrieren – also genau auf die Tage, die klassischerweise als Familien-Ausflugstage dienen und die damit für Besuche in einem Freizeitpark nicht mehr zur Verfügung stehen. Mit diesem Problem haben sicherlich auch Parks im Ausland zu kämpfen – allerdings nicht in diesem Umfang: Was Vereine angeht, gehört Deutschland zum klaren Spitzenfeld weltweit.
Weitere Hiobsbotschaften
Und als ob dies alles nicht schon genug wäre, stehen die nächsten Hiobsbotschaften schon vor der Türe. Demoskopische Untersuchungen haben ergeben, dass die Bevölkerungszahl zur Zeit kontinuierlich sinkt. Es ist davon auszugehen, dass bei Fortbestand dieser Entwicklung im Jahre 2050 in Deutschland rund ein Viertel weniger Menschen leben wird. Gleichzeitig nimmt der Anteil der 65-jährigen und Älteren drastisch zu – die "Kommission zur Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme" geht sogar davon aus, dass er in weniger als 30 Jahren einen Anteil von mehr als 50 % der Gesamtbevölkerung betragen wird.Und über all dem schwebt im Moment noch zusätzlich das Damokles-Schwert der wirtschaftlichen Lage Deutschlands. Einschnitte in den Sozialsystemen, die allgegenwärtige Wirtschafts-, Banken- und Euro-Krise sowie eine allgemein negative Grundstimmung im Land lassen die potentiellen Besucher dreimal überlegen, ob sie sich den vermeintlichen Luxus eines Freizeitparkbesuchs leisten können oder wollen.
Wie erzielt man Gewinne?
Ein Freizeitpark ist ein Wirtschafts-Unternehmen wie jedes andere auch. Und auch in dieser Branche gilt es, so schnell wie möglich Auswege aus dem bereits bestehenden Dillema und vor allem den noch kommenden Problemen zu finden. Doch dies ist einfacher gesagt als getan. An der Preisschraube gibt es nicht viel zu drehen – schon jetzt decken die reinen Eintrittsgeld-Einnahmen in vielen Parks kaum noch die immensen Betriebskosten. Gewinne werden oft nur noch mit der Gastronomie und dem Merch-Bereich erzielt, und die im Moment so beliebten Rabatt- und Coupon-Aktionen schmälern den Umsatz noch einmal zusätzlich auf eine empfindliche Weise.Gerade in den meisten Großparks zielt das momentane Angebot eher auf Jugendliche. Dies mag jetzt auch noch funktionieren – in gar nicht so ferner Zukunft allerdings werden hier die nächsten Probleme auftauchen. Bei einem Rentneranteil von 50 % wird sich die Zielgruppe ändern, so dass eigentlich schon heute bei der Auswahl neuer Attraktionen dieser künftigen Veränderung Rechnung getragen werden müsste. Deutschland steht vor großen Veränderungen – Freizeitparks werden sich mit einer weisen Zukunftplanung anpassen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hoffen wir nur, dass diese Anstrengungen auch honoriert werden und bei den Parks in Zukunft endlich wieder steigende Besucherzahlen zu verzeichnen sind – verdient haben sie es.
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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