Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
22.12.2008 | Freizeitparks | Kolumnen
Top oder Flop?
mit Vester und Herre.
Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!
Folge 15: Euro-Miri (Europa-Park)
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
|
Gleich in der Nähe der von Kollege Herre ja so in den Himmel gelobten Prügelmaschine in der Metallkuppel findet man die immer noch beste Achterbahn des Europa-Park: die "EuroMir". Mal ganz abgesehen davon, daß die Anlage schon alleine aufgrund der vier blau verspiegelten Glastürme ein architektonisches Meisterwerk ist und sicher einer der beliebtesten Photomotive des Parks sein dürfte, macht die rund sieben Minuten lange Fahrt einfach auch einen Heidenspaß. Zwar hat dieser Coaster im russischen Themenbereich auch einen Spirallift mit begleitendem Techno-Sound wie die Eurosat, aber damit hören die Gemeinsamkeiten dann auch schon auf. Nach dem Lift folgen ein paar engen Kurven, bei denen man die Aussicht in 28 Metern Höhe genießen kann -- dann geht es mit rund achtzig Stundenkilometern Rücken an Rücken in die Tiefe. Die Fahrt ist dank der drehenden Gondeln abwechslungsreich, die körperlichen Belastungen bleiben trotz hoher g-Kräfte immer im grünen Bereich, und in die Gesichter der gegenüber sitzenden Personen schauen zu können, ist ein zusätzlicher Bonus. Mit der "EuroMir" hat der Europa-Park nicht nur eine grandiose Achterbahn geschaffen, die immer noch weltweit einmalig ist, sondern in Kombination mit den Glastürmen auch ein Kunstwerk, das seines gleichen sucht. Natürlich kommt der Coaster nicht an Schwergewichte wie "Expedition GeForce", "Black Mamba" oder "Goliath" heran, aber acht Punkte ist mir die Reise zur russischen Raumstation auf jeden Fall wert. Dazu kommt dann noch ein Bonuspunkt für die faszinierenden Türme. Macht also insgesamt neun Punkte für die beste Achterbahn in Rust! |
Schade, schade, schade: Der erste moderne Coaster mit drehenden Wagen in Deutschland verkam zum Ladenhüter. Eigentlich ohne ersichtlichen Grund: Euro-Mir ist eine amüsante Achterbahn, die ihrer Zeit ohne Zweifel voraus war. Denn lange, bevor die Gerstlauers und Maurersöhne dieser Welt daran dachten, ihre Fahrgäste in drehbaren Achterbahnchaisen auf die Reise zu schicken, hatte Mack Rides genau dies getan. Über 20 Jahre ist dies nun her, und die turbulente Runde um die verspiegelten Türme hat seither nichts von ihrer Intensität verloren. Denn die als Familienbahn konzipierte Euro-Mir verlangt ihren Fahrgästen einiges ab. Zuerst Geduld, denn der Trommellift ist zwar genial, aber auch unfassbar langsam. Über 3 Minuten kurvt man im Inneren eines der charakteristischen Glastürme im Kreis, wobei die Chaisen immer wieder motorisch gedreht werden. Oben folgen ein paar Serpentinen um besagte Türme herum. Alles noch schön und gut. Nach einer weiteren knappen Minute bricht dann allerdings die Hölle los: Die erste Abfahrt zieht gut durch und auf dem folgenden Buckel werden die Chaisen noch ein letztes Mal gedreht. Wer jetzt denkt, er hätte mit dem First Drop das schlimmste hinter sich, der wird alsgleich eines Besseren belehrt, denn die kurvenreiche Strecke durch das Glasturm-Labyrinth ist eigentlich viel zu heftig für eine Familienbahn und hinterlässt subjektiv einen viel härteren Eindruck als z. B. Silver Star, der Coaster, den der Europa Park als die ultimative Thrillmaschine vermarktet. Den Gipfel erreicht die Bahn denn in der finalen Helix, die ihre Fahrgäste derartig heftig in den Sitz pinnt, dass man sehr dankbar ist, dass darauf gleich die Schlussbremse folgt. Fazit: Für Thrillseeker ist Euro-Mir ein tolles Unikat, für eine Familien-Achterbahn, die sie ja sein soll, ist sie definitiv zu hart, auch bedingt durch die leicht ruppige Fahrweise. Naja. Mir gefällt sie trotzdem. Irgendwie. |
|
Mikes Wertung 9 / 10
|
Tims Wertung 6 / 10
|
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
© Parkscout TH/MV