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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
03.06.2011 | Freizeitparks | Magazin

Carnesky's Ghost Train


Geisterbahnen auf Volksfesten entpuppen sind oft als Schwindelbuden, die außer einer aufwendigen Fassadengestaltung im Inneren kaum etwas Erwähnenswertes zu bieten haben. "Carnesky's Ghost Train", gleich an der Promenade von Blackpool in England gelegen, will hier ganz bewusst andere Wege gehen und könnte als Mischung aus einer klassischen Geisterbahn, interaktivem Theater und Themenfahrt mit Live-Akteuren beschrieben werden.

Die Geschichte dreht sich um mehrere junge Frauen, die einst mit einem Nachtzug aus einem Kriegsgebiet flüchten wollten. Allerdings verschwand dieser Zug auf mysteriöse Weise, und die Insassen wurden nie wieder gesehen. Die Legende besagt, dass sie von Geistern mit einer Phantombahn in eine andere Welt gefahren wurden. Für fünf Britische Pfund dürfen sich in Blackpool Besucher auf die Suche nach den verschwundenen Frauen machen, deren alte seltsame Mutter immer noch auf der Suche nach ihren Töchtern ist. Diese Story wird von einem Darsteller, der die irre alte Frau schauspielerisch stark an die Mutter von Brian aus Monty Python's "Das Leben des Brian" angelegt hat, in einem Pre-Show-Raum erklärt. Mit hoher Stimme erklärt er der etwa 20-köpfigen Besucher-Gruppe schließlich, dass alle schnell einen Zug besteigen sollen, um die jungen Frauen zu finden.

Ghost Train


In einer kleinen Station steht bereits eine kleine Bahn bereit, und kaum hat man auf den Sitzen Platz genommen, geht die Fahrt auch schon los. Mit recht hohem Tempo durchquert man nun eine Halle, in der verschiedene Animatronics in beleuchteten Szenen und drei Mitarbeiterinnen, welche die Töchter darstellen, für Grusel sorgen sollen. Nach einer geschätzten Minute ist man schließlich wieder in der Station angekommen und fährt eine zweite Runde, bei wiederum andere Szenen angeleuchtet sind und die Frauen neue Positionen eingenommen haben. Nach einer gleich anschließenden dritten Fahrt, wobei auch hier wiederum das Augenmerk auf neue Dinge gelenkt werden, findet die Reise ins Jenseits schließlich ein Ende, wenn sich in der Station ein Vorhang öffnet und die drei Frauen dort gemeinsam erscheinen. So originell das Konzept auch sein mag, birgt es leider doch zwei Probleme, die das ganze zu einem zweischneidigen Schwert machen. Zum einen ist die Geschwindigkeit, die natürlich der Kapazitätserweiterung geschuldet ist, schlicht zu hoch, um das Gesehene verarbeiten zu können. Die einzelnen Bilder prasseln auf die Fahrgäste nieder, ohne dass etwas im Gedächtnis bleiben kann. Zum anderen erfährt die Storyline keine Entwicklung während der Fahrt – es gibt keinerlei Dramaturgie während der drei Durchgänge in der Halle. Spätestens nach der ersten Wiederholung der Reise ins Jenseits fragt man sich ein wenig nach dem Sinn der ganzen Angelegenheit. Schade ist in dem Zusammenhang auch, dass das Finale im Vergleich zur Pre-Show nicht interaktiv ist und somit den Besuch von "Carnesky's Ghost Train" nicht umrahmt.

Trotzdem kann man einen Besuch durchaus empfehlen – schließlich muss man für eine Geisterbahn auf einer deutschen Kirmes auch oft vier Euro bezahlen, und diese bieten im Vergleich wesentlich weniger als die insgesamt zehnminütige Suche nach den verlorenen Töchtern in Blackpool.

© parkscout/MV