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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
21.03.2012 | Freizeitparks | Kolumnen

Die Bedeutung von Exklusivität


Was ist nur los mit dem Marketing des Heide-Park, immerhin Norddeutschlands größtem Freizeitpark? Nach dem eher suboptimalen Coup im vergangenen Jahr, eine Thematisierung bei einer neuen Achterbahn zu bewerben, die erst in diesem Jahr in Angriff genommen wurde, ist man nun mit vollem Lauf in das nächste Fettnäpfchen getreten, das Dank der Social Networks im Internet inzwischen beachtliche Ausmaße genommen hat.

Seit geraumer Zeit wurde vom Park ein Pre-Opening beworben, das exklusiv für die Inhaber der Jahreskarten stattfinden sollte. Eine feine Sache, da Fans ja bekanntermaßen im allgemeinen recht kritisch sind und man durch eine solche Aktion dem im vergangenen Jahr entstandenen Unmut etwas gegenwirken kann. Den ganzen Heide-Park mit einer überschaubaren Menge an Besuchern erleben, keine Wartezeiten an den großen Attraktionen – dieser Ausblick ermunterte offensichtlich viele, die für so manchen Besucher auch weitere Anreise auf sich zu nehmen, zumal die Jahreskarte ein vergleichsweise günstiges Vergnügen ist. Pläne wurden gemacht, Hotels wurden gebucht für dieses exklusive Erlebnis. Jetzt, ein paar Tage vor diesem großen Event, folgte der Paukenschlag! Zum Entsetzen der Jahreskarten-Inhaber wurden bei einem großen Radiosender in Niedersachsen 250 Eintrittskarten für den Tag verlost. Außerdem, und dies ist der größere Stein des Anstoßes, kommen nun auch alle Hörer des Senders mit einem Passwort zu einem stark vergünstigten Preis in den Park. Damit hat der Heide-Park nun zwar vermutlich für ein stärkeres Besucheraufkommen für das ansonsten defizitäre Pre-Opening gesorgt, aber gleichzeitig einen Sturm der Entrüstung unter seinen Fans ausgelöst, der schon fast Orkan-artige Züge annimmt. Besucher wollen Hotelreservierungen kündigen und ihre Jahreskarten wieder zurück geben, weil – so die Meinung der Betroffenen – mit falschen Versprechungen geworben wurde. Auf der Facebook-Seite des Unternehmens schlägt die Empörung jedenfalls große Wellen – es ist gar von einem "Shitstorm" die Rede. Aber auch verschiedene Medien sind bereits auf den Fall aufmerksam geworden, und es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die ganze Geschichte auch in der Zeitung mit den vier Buchstaben erscheint.

Ob die kurzfristige Entscheidung, die Exklusivität der Veranstaltung aufzuweichen und einen Radiosender mit ins Boot zu holen, nun direkt in Soltau getroffen wurde oder dem Park von der englischen Muttergesellschaft "aufgedrückt" wurde, wissen wohl nur die Verantwortlichen selbst. Gut war die Idee jedenfalls nicht: Die Fachseite "marketingfish.de" titelte heute bereits "PR-Gau im Heidepark: Wie verprelle ich meine Stammkunden". Und in einer Zeit, in der die Öffentlichkeit aufgrund der Berichterstattungen über Kaffeefahrten stark sensibilisiert ist, was Werbeversprechungen und deren Realisierung angeht, wäre man in Soltau gut beraten, einen Krisenstab einzusetzen, um dem Kind, das schon in den Brunnen gefallen ist, wenigstens noch ein paar Süßigkeiten zuzuwerfen.


Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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