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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
06.05.2011 | Interviews | Freizeitparks | Magazin

Die neue Schlange im Hansa-Park


Geheimnisvolle Reise in die Welt der Mythologie
Was macht ein Freizeitpark, der erst vor kurzem eine der besten Achterbahnen Deutschlands mit einer außergewöhnlich hohen Thematisierungsqualität eröffnet hat? Am Beispiel des Hansa-Park an der Ostsee lautet die Antwort: Man baut einfach die nächste! Nach "Der Fluch von Novgorod" präsentiert man in Sierksdorf in diesem Jahr mit "Die Schlange von Midgard" einen weiteren Coaster, bei dem nicht nur die eigentliche Fahrt im Fokus steht, sondern auch die Gestaltung und die allgemeine Inszenierung.

Die Geschichte rund um die Achterbahn ist schnell erzählt: Der Skalde Bragi Boddason nimmt die Fahrgäste mit auf eine Reise durch die Nebel von Niflheim zur Regenbogenbrücke Bifröst, welche Asgard mit Midgard, also die Welt der Götter mit jener der Sterblichen, verbindet. Doch stürzt man von der Brücke, gelangt man nach Utgard, die Heimat von Trollen und Riesen. Die von der Firma Gerstlauer Amusement Rides GmbH hergestellte Familienachterbahn ist mit einer Fallhöhe von zehn Metern nicht gerade hoch ausgefallen und bietet damit auch und vor allem kleineren Kindern ab einer Größe von einem Meter die Möglichkeiten zur ersten "Coaster-Erfahrung". Damit schließt der Hansa-Park eine bei Besucherumfragen aufgefallene Lücke im Achterbahn-Segment – vielen Eltern war die bisher niedrigste Anlage im Park, der "Rasende Roland" mit 16 Metern immer noch zu hoch. Allerdings ist "Die Schlange von Midgard" trotzdem keine Achterbahn nur für Kinder – dafür sorgt alleine schon die aufwendige Thematisierung, die mehr als doppelt so teuer war wie der eigentliche Coaster. Zwar konnte wegen der widrigen Witterungsverhältnisse im Dezember und Januar die ursprüngliche Zeitplanung nicht eingehalten werden, weswegen im Laufe der nächsten Wochen noch einige Effekte nachgerüstet werden, aber schon jetzt ist die Liebe zum Detail schon mehr als deutlich. Ein gutes Beispiel hierfür ist eine Wikinger-Animatronic kurz nach der Ausfahrt aus der Station, die man schon jetzt als beste Figur in einem deutschen Freizeitpark bezeichnen kann – einen derart realistisch aussehenden Character kennt man ansonsten nur noch aus dem Hause Disney. Auch die Gestaltung der Züge als Wikingerboote ist prima gelungen – und ganz nebenbei bieten die Sitze auch Erwachsenen einen gehobenen Komfort, während diese nahezu geräuschlos über die Schienen gleiten.

Fahrt durch den Außenteil der Achterbahn
Die schon bei "Der Fluch von Novgorod" bewährte Kombination aus einer Achterbahnfahrt mit Darkride-Elementen kommt auch bei "Die Schlange von Midgard" zum Einsatz. Und auch das Komponieren eines eigenen Soundtracks für die Neuheit ist gelungen. Eine abschließende Bewertung der Attraktion ist zwar erst mit der kompletten Fertigstellung der Thematisierung möglich, aber es zeichnet sich schon jetzt ab, dass die Bahn in ihrem Segment neue Maßstäbe setzen wird – und dies trotz der geringen Höhe und einer Schienenlänge von "nur" 200 Metern. Für Familien mit Kindern ist der neue Coaster jedenfalls ein Glücksgriff – allenfalls die recht geringe Kapazität der Bahn bei gleichzeitiger Attraktivität auch für Gäste abseits der geplanten Zielgruppe könnte an besucherstarken Tagen zu etwas Missmut führen, da die Wartezeiten hier entsprechend hoch sein dürften.

Parkscout hat mit Andreas Leicht, Geschäftsführer des Hansa-Parks, über die Neuheit und die allgemeine zukünftige Entwicklung des Parks gesprochen:

Parkscout: Nach dem Bau des neuen Eingangs mit einer Hanse-Thematik, den neuen Achterbahnen "Der Fluch von Novgorod" und "Die Schlange von Midgard" scheint der Hansa-Park bei der Gestaltung seiner Neuheiten auf Historie zu setzen, oder?

Leicht: Wir wollen einfach den Parknamen versinnbildlichen und die Hanse-Themenwelt darstellen. Damit decken wir natürlich eine riesige Bandbreite an verschiedenen Themen ab – seien sie nun historischer, geographischer oder mythologischer Natur. Die umfassende Geschichte der Hanse soll als roter Faden dienen, der in Zukunft auch immer deutlicher werden wird.

Parkscout: Gilt dies nur für Neuheiten? Immerhin gibt es ja im Hansa-Park auch Bereiche, die mit der Hanse nichts zu tun haben.

Leicht: Keineswegs. Einzelne Bereiche des Parks können ja auch neu- oder umgestaltet werden. In absehbarer Zukunft wird aus dem Piratenland ein Wikingerland, es wird ein eigener Novgorod-Themenbereich entstehen. Möglichkeiten gibt es da viele. Wenn Sie sich "Der Fluch von Novgorod" oder "Die Schlange von Midgard" anschauen, dann erzählen diese Attraktionen und ihre gesamte Gestaltung Geschichten. Genau das macht sie letztendlich einzigartig. Mehr als fünf Jahrhunderte Hansegeschichte bieten einen reichhaltigen Fundus für diese Art von Storytelling.

Parkscout: "Die Schlange von Midgard" wurde ja für eine Familienachterbahn recht opulent in Szene gesetzt.

Leicht: Das was Sie jetzt sehen, ist ja noch längst nicht das Endergebnis. Wir sind leider bis zum Saisonstart nicht mit der kompletten Thematisierung der Bahn fertig geworden. Es fehlen zum Beispiel noch zwei Szenen mit Animatronics und Projektionen auf dem Lift, um die Geschichte der Attraktion zu unterstützen. Aus dem Maul der Schlange wird auch ein Wasserfall fließen, in dem See unter der Achterbahn wird es blubbern – es gibt also noch einiges zu tun. Wir gehen allerdings davon aus, dass spätestens im Juni alles komplett sein dürfte, um den Besuchern das geplante Gesamterlebnis bieten zu können.

Parkscout: Es gibt Animatronics im "Fluch von Novgorod" und auch in "Die Schlange von Midgard". Wann dürfen wir denn mit einer reinen Themenfahrt im Hansa-Park rechnen?

Leicht: Ideen dafür haben wir genug. Allerdings wollen wir damit noch abwarten, da wir nicht jeden Trend, der sich als Sackgasse entpuppen könnte, mitmachen wollen. Aus diesem Grunde hatten wir auch bei einer Achterbahn mit Katapultstart so lange gewartet, bis das Prinzip des Linearmotorantriebs problemlos lief. Lassen Sie sich überraschen, was wir für die Zukunft noch in petto haben.

Parkscout: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg mit der neuen Achterbahn.



© parkscout/MV