Efteling bei Schnee und Eis

In den vergangenen Tagen wurden wir von Mutter Natur reichlich mit Schnee, Eis und Temperaturen weit unter der magischen Gefriergrenze verwöhnt – eigentlich nichts Ungewöhnliches, es ist ja schließlich auch Winter. Während es sicherlich einige Menschen geben mag, die das Wetter wegen etwas schwierigerer Straßenverhältnisse verfluchen, fahren andere in die Niederlande, um dem ganzjährig geöffneten Freizeitpark Efteling einen kleinen Besuch abzustatten, der in dieser Jahreszeit einen ganz eigenen Zauber entwickelt.

Pünktlich zu unserer Ankunft am vergangenen Samstag erwartete uns auf dem nur mäßig gefüllten Parkplatz weiße Pracht, die vom Himmel auf uns hinab fiel, das Thermometer zeigte eine Außentemperatur von minus drei Grad an. Damit war eigentlich klar, dass im Park aufgrund des Frostes und des Schnees einige Attraktionen nicht in Betrieb genommen werden konnten, darunter die Holzachterbahn, die Bobbahn und der Looping-Coaster "Python" - so etwas ist natürlich immer etwas schade, aber damit musste man bei der Wetterprognose schon im Vorfeld rechnen. Wenn in vielen anderen Parks gleich mehrere Highlights geschlossen bleiben müssen, kann sich das schnell auf die gute Laune niederschlagen – in Efteling hingegen war dies nicht wirklich ein Problem, da der Park einfach durch das weiße Schneepulverkleid und die bizarren Eislandschaften, die dort in den letzten Wochen entstanden sind, optisch noch märchenhafter wirkt, als es ohnehin schon der Fall ist.

Des Kaisers neue Kleider

Da andere Top-Rides wie "Traumflug", "Fata Morgana", "Villa Volta" oder auch "Vogel Rok" vom Wetter unabhängig sind, bleiben auch noch ausreichend Fahrgeschäfte übrig, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Außerdem rückt der ohnehin schon fantastische Märchenwald, der im Sommer von den Besuchern aufgrund der Attraktionsvielfalt schnell vernachlässigt wird, an solchen Tagen mehr in den Vordergund. Hier kann man ganz problemlos mehrere Stunden verbringen und eine Reise zurück in die eigene Kindheit machen, wo Märchen und Mythen einen vielleicht noch höheren Stellenwert hatten. Efteling pflegt dieses Stück Kulturgeschichte nicht nur mit vollster Hingabe, sondern erweitert den Märchenwald konsequent – zuletzt mit einer witzigen Variante von "Des Kaisers neue Kleider".

Schön auch, dass der Park selbst bei niedrigen Temperaturen nicht auf sein Street Entertainment verzichtet, sondern den winterlichen Gegebenheiten angepasst hat. So stehen Sänger und Sängerinnen vor den überall im Park platzierten Feuerstellen und geben ihr stimmungsvolles Repertoire zum besten, oder es marschiert eine große Band mit einem leicht verrückten Kapellmeister durch den Park, um den Gästen mit vielen bekannten Melodien und Schlagern einzuheizen. Das schafft gute Laune und lässt den Besucher schnell vergessen, dass es heute eben mal keine Holzachterbahn gibt, auf der man durch die ohnehin viel zu kalte Luft donnert.

Die schon aus dem Vorjahr bekannten, effektvollen Projektionen, zum Beispiel auf die Fassade der Villa Volta, sorgen auch in diesem Winter für atmosphärische Akzente, und im Theater von Ravelijn gibt es zumindest in dieser Jahreszeit eine kleinere Vogelschau zu sehen, die zwar weit unter den Möglichkeiten der Location liegt, aber wenigstens die Möglichkeit bietet, die phantastischen Kulissen zu sehen. Schön auch, dass selbst bei diesen eisigen Temperaturen die abendliche Wasserfontänen-Show "Aquanura" gezeigt wird, mit der die Besucher von Efteling wieder aus ihrer Zauberhaft entlassen werden. Wer sich bei diesen Temperaturen im Winter nach Efteling aufmacht, bekommt einen Freizeitpark geboten, der weniger durch seine Attraktionsvielfalt überzeugt, sondern durch seine naturnahe Gestaltung und seine einzigartige märchenhafte Atmosphäre. Allerdings ist dabei zu beachten, dass es nur wenig Möglichkeiten gibt, sich zwischendurch aufzuwärmen, so dass eine entsprechende Kleidung mitsamt dem passenden Schuhwerk zur Pflichtübung wird …

Impressionen aus Efteling im Winter