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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
17.07.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Herre sagt an: Wasser! Wasser!


In südlichen Gefilden sind sie längst Gang und Gäbe: Wasserspender, Wassernebel-Tunnel oder sonstige Vorsichtsmaßnahmen gegen Kreislaufkollaps aufgrund von zu großer Hitze. In unseren Breiten hält man sich, trotz heißer Sommer, bisher vornehm zurück. und dreht gar lieber an der Getränkepreisschraube.

Ein heißer Tag im Freizeitpark. Ein Traumtag für die Gastronomie, ein Horrortag für das Sanitätsteam. Immer öfter ist es zu beobachten, dass Leute einfach nicht mehr können. Stundenlanges Gestehe in übervollen Wartebereichen, brütende Hitze, miserable Luft, wenig nasenschmeichelnde Ausdünstungen der Mitwartenden. Zack – wieder ist einer umgekippt. Meist auch aufgrund mangelnder Flüssigkeitszufuhr. Selber Schuld, könnte man meinen. Wirklich selber?

Nicht ganz – denn auch die Parks bekleckern sich zuweilen nicht mit Ruhm was dieses ernste Thema angeht. Viele Wartebereiche sind entweder stickig oder liegen ungeschützt in der prallen Sonne – wer schon einmal für die Winjas im Phantasialand oder bei Colossos im Heide-Park angestanden hat, weiß, wovon die Rede ist. Dazu kommt, dass man, steht man erstmal in der hitzigen Wartehölle, keine Chance mehr hat, ihr zu entkommen. Denn nachträglich Hydrieren geht nicht: Wer nicht so schlau war, sich vor dem Antritt des glühenden Canossaganges mit ausreichend Getränken zu versorgen, der hat zumindest in deutschen Landen später keine Chance mehr, sich etwas zu besorgen und somit den drohenden Kollaps abzuwenden. Im Ausland war man hier natürlich mal wieder schlauer: In England werden Getränkeautomaten in die Queue gestellt, in Schweden oder Italien installiert man einfach Verkaufsstände. Einen solchen gibt es in Deutschland ein ganzes Mal: Beim Rafting im Europa Park. Dumm eigentlich, dass nicht viele andere Parks dies nachmachen, schließlich sind derartige Verkaufsstellen gerade an heißen Tagen wahre Goldgruben.

In Italien oder Spanien geht man noch einen Schritt weiter: Hier sind in vielen Parks sog. "Wassertunnel" installiert – mit Sprühköpfen ausgestattete, abgegrenzte Bereiche zum Durchlaufen. Zur dringend notwendigen Kühlung von Innen kommt hier auch noch die von Außen – und das völlig kostenlos. Wir ahnen bereits, wo die einzige deutsche Einrichtung dieser Art steht: Im Europa Park in Rust.

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten setzt sogar noch einen drauf: In den USA gehören kostenlose Wasserspender in den Wartebereichen zum guten Ton. Kein Wunder bei den klagefreudigen Amerikanern. Und vermutlich muss auch hier erstmal ordentlich was passieren, bis seitens der Parks umgedacht wird. Hier versucht man stattdessen gar noch Kapital aus der Hitze zu schlagen und positioniert Wasser sowie Softdrinks derart dreist an der oberen Schmerzgrenze, dass man dies am liebsten mit Kaufverzicht strafen würde – wäre es nicht so unerträglich heiß. Und leider ist auch der eben noch so hoch gelobte Europa Park ganz vorne dabei, wenn es darum geht, die Getränkepreisschraube anzuziehen. Jede Medaille hat eben zwei Seiten. Also: Trinken Sie genug! Und: Wir sehen uns im Park!






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

© Parkscout / TH