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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
03.09.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Lizenz zum Zählen


Agenten spielen macht Spaß, keine Frage. Die Abenteuer von James Bond & Co. sind auch heute noch genauso spannend wie sie es schon vor rund 40 Jahren waren. Anscheinend gibt es aber immer noch genügend erwachsene Menschen, die diesem Kindheitstraum offensichtlich hinterhertrauern...

Die Rede ist hier ausnahmsweise mal nicht von den bekanntermaßen neugierigen Fans, sondern diesmal von so mancher Parkleitung, die ein gesteigertes Interesse an den Besucherzahlen der nahe gelegenen Konkurrenz hat. Zu diesem Zwecke werden in regelmäßigen Abständen Mitarbeiter für Aufklärungsmissionen abkommandiert, die beim Nachbarpark genau protokollieren sollen, wieviele Autos und Busse auf dessen Parkplatz anrollen. Ob dort nun mit Feldstechern, Infrarot-Kameras oder satellitengestützten Personenerfassungssystemen gerarbeitet wird, läßt sich nur schwer sagen, da solche Einsätze natürlich der Geheimhaltung unterliegen. Oder besser: Unterliegen sollten. Denn die Verschleierungstaktik, mit der man dieses Vorhaben durchführt, ist in der Regel doch eher etwas suboptimal: Die mit Parkaufklebern deutlich identifizierbaren Fahrzeuge stehen oft in unmittelbarer Nähe der Konkurrenz – schließlich wollen die Agenten mit der Lizenz zum Zählen ja nicht bei Wind und Wetter durch die Kälte laufen. Wer sich also demnächst wundert, warum da versteckt bei Park X ein Fahrzeug von Park Y steht, findet hier die Lösung: In den meisten Fällen findet dort gerade eine Volks...pardon...Besucherzählung statt.

Welchen ökonomischen Sinn solche Aktionen machen, erschließt sich mir offen gesagt nicht wirklich. Gut, daß die kommunizierten Besucherzahlen des Nachbarparks vielleicht nicht so ganz der Realität entsprechen könnten, ist die eine Sache, aber kann ein Freizeitpark mit diesen gesammelten Informationen wirklich etwas anfangen? Anhand der Besucherströme bei der Konkurrenz lassen sich kaum Verbesserungsmöglichkeiten im eigenen Park ableiten – der einzige Vorteil, den ich hier erkennen kann, ist das gesteigerte Ego der Parkleitung, wenn die unliebsame Konkurrenz nebenan mal wieder weniger Gäste zu verzeichnen hat als man selbst. Erstaunlicherweise findet man solche Spionageaktionen dennoch überall in Freizeitpark-Deutschland: Im Süden der Republik hat man die Konkurrenz genauso scharf im Auge wie im Norden. Vielleicht sollte man einfach mal den Vorschlag machen, einen gemeinsamen internen Informationspool anzulegen, wo dann jeder Park seine realen Zahlen angibt – die Konkurrenz kennt die wahrscheinlich eh schon lange und auf diese Art und Weise kann man im Zeitalter von Klimawandel und Umweltschutz wenigstens den einen oder anderen Liter sinnlos verschleuderten Treibstoffs einsparen. Aber auf der anderen Seite: Bond fährt ja auch kein 3-Liter-Auto...



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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