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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
26.03.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Hier besprechen die Herren Vester und Herre zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10 - wobei sich die Wertungen von Mike und Tim unterscheiden können, aber nicht müssen. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 9: Phantom Manor (Disneyland Park Paris)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Wer in Disneyland Park zum ersten Mal die alten Gemäuer des "Phantom Manor" betritt und nicht weiß, was ihn erwartet, wird sicherlich sehr überrascht sein. Denn daß sich in dem kleinen Bauwerk, das sicher nicht nur zufällig an das berühmte Psycho-Haus erinnert, eine riesige Themenfahrt befindet, läßt sich nicht im geringsten erahnen. Na gut, sie befindet sich natürlich auch nicht wirklich im Inneren des Hauses, sondern in einer Halle dahinter, aber diese wurde so gut versteckt, daß man sie nicht sehen kann. Nach einer stimmungsvollen Pre-Show geht es schließlich mit Hilfe eines Endlos-Fahrsystems durch die unheimliche Welt des Hausherrn Henry Ravenswood, Besitzer der benachbarten Big-Thunder-Mine. Dabei handelt es sich bei "Phantom Manor" aber keineswegs um eine billige Geisterbahn, sondern vielmehr um eine atmosphärisch dichte und herrlich romantisch-gruselige Geschichte. Hier stimmt einfach alles: Die Qualität der einzelnen Animatronics ist Disney-typisch sehr hoch, die einzelnen Szenen wurden effektvoll realisiert und der faszinierende Soundtrack läßt einen einfach nicht mehr los. Wie detailverliebt die Imagineers von Disney hier ans Werk gegangen sind, kann man besonders am Abend sehen, wenn hinter den hell erleuchteten Fenstern des Herrenhauses hier und da Schatten zu sehen sind, die hinter den Vorhängen herhuschen. Der an diese Attraktion angegliederte Friedhof hinter dem Ausgang bietet auch die eine oder andere Überraschung: Lesen Sie einfach mal die Inschriften der Grabsteine oder halten Sie Ihr Ohr an den großen steinernen Sarg, der dort zu finden ist. "Phantom Manor" ist ein Paradebeispiel für eine wirklich hundertprozentig gelungene Themenfahrt, die in meinen Augen sogar die oft als Klassenprimus bezeichneten "Pirates of the Caribbean" schlägt. Dies ist einer der wenigen Fälle, wo ich traurig bin, nicht mehr als 10 Punkte vergeben zu können...
 
Mir ist ja durchaus bewusst, dass es da draußen Legionen von Fans gibt, die beim puren Ausspruch des Namens "Phantom Manor" vor Freude Purzelbäume schlagen. Und mir ist ebenso klar, dass Kollege Vester am liebsten den Vorturner dieser Purzelbaum-Freunde gäbe, wäre er dafür nicht ein wenig zu korpulent. Nehmen Sie es mir nicht übel: Mich haut die lahme Gruselnummer vom Frontierland wirklich nicht aus den Socken. Mag wohl daran liegen, dass mich Endlossystem-Geisterbahnen generell nicht aus den Socken hauen. Ich bin diesen Disney-Ride schon in vier verschiedenen Disney-Parks auf drei Kontinenten gefahren, und fand ihn immer nur "nett". Und "nett" ist ja bekanntlich die Schwester von "scheiße" sowie direkte Nachbarin von Gleichgültigkeit und Desinteresse. Ob in Anaheim, Orlando, Tokio oder Paris: Das Kapazitätsmonster "Haunted Mansion" nimmt man mal eben mit, weil die Wartezeit fast immer null ist oder weil es gerade regnet. OKOK: die Animatronics sind wirklich allererste Sahne – das kann eben keiner so gut wie Disney, aber das erwarte ich in einem Disney-Park auch. Und bezüglich der oft so hoch gepriesenen Storyline: Ich glaube persönlich ja kaum, dass Lieschen Müller oder Jean-Pierre Baguette den Unterschied zwischen einer durchgetragenen Geschichte und einer willkürlichen Aneinanderreihung von Gruselszenen bemerken. Das große Manko liegt sowieso ganz woanders: Meiner Meinung nach ist das Grundproblem aller Geisterbahnen mit Endlos-Transportsystem ja der fehlende Scare-Faktor. In den Dingern erschreckt man sich einfach nicht, komme was wolle. Wohltuende Ausnahme: das Geisterschloss im Europa-Park, von Vester geächteter Abklatsch des Disney-Originals. Kopie hin oder her: Dort bin ich wenigstens schon zwei Mal ordentlich gejumpt. Und dann ist mir die fehlende Storyline doch mal gepflegt lattenhagen. Klar ist das Disney-Theming natürlich top, schlägt alles und ist besser als sonst wo – aber eine Geisterbahn muss Leute erschrecken. Das ist Gott verdammt noch mal einfach ihr Job. Und komm mir jetzt bitte keiner mit dem weinerlichen Argument, "Phantom Manor" wäre ja eine Themenfahrt – Themenfahrten gibt’s bei Disney doch nun wirklich genug. Naja, ich will mal nicht so sein: fünf Punkte fürs Theming, zwei Bonuspunkte für den großartigen Soundtrack, macht immerhin noch 7 Punkte. Eigentlich viel zu viel für das lasche Bähnchen von Paris.

Mikes Wertung

  10 / 10

 

Tims Wertung

  7 / 10






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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