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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
06.10.2006 | Freizeitparks | Kolumnen

Vester vs. Herre Folge 9: Bandit


Immer freitags nahmen sich Mike Vester und Tim Herre eine Attraktion vor und "beschrieben" sie auf ihre gewohnt liebenswerte Art und Weise. Und das Beste daran: Sie, liebe Leser, durften sich für die Meinung eines der Kontrahenten entscheiden und auch Ihre Meinung dazu kund tun.

Tipp: Weitere Folgen sowie ältere Kolumnenbeiträge unserer Redakteure finden Sie  hier



Folge 9
Bandit

"Bandit", der Woodie im Westernbereich des Movie Park Germany, war zur Eröffnung (07.05.1999) die erste Holzachterbahn (der Neuzeit) Deutschlands und wurde gebaut von der Roller Coaster Corporation of America. Für das Design war wie so oft das Ingenieurbüro Stengel verantwortlich. Die Fahrt bietet einiges an Airtime und ein ineinander verschlungenes Layout - sogenannte "Headchopper-Effekte" sind im zweiten Teil der Fahrt durch das untere Gebälk der Coasterstruktur Teil der Dramaturgie. Die Fahrt war immer schon recht rauh, was aber nicht untypisch für einen echten Wooden Coaster ist.

Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:

Ich finde es schon erstaunlich, daß Kollege Herre die Prügelorgien anderer Coaster in den Himmel lobt und ausgerechnet bei der Bahn des Movie Park Germany die Lusche heraushängen läßt. Für mich persönlich ging mit dem Bau von "Bandit" 1999 ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Zum ersten Mal wagte sich ein Freizeitpark in Deutschland an die nicht einfache Aufgabe heran, eine klassische Holzachterbahn zu bauen. Und als ich dann zum ersten Mal über die komplett in sich verschachtelte Strecke donnern konnte, war es Liebe auf den ersten Blick. Die Fahreigenschaften haben sich sicherlich im Laufe der letzten Jahre etwas verschlechtert, aber das Rumpeln während der Fahrt, das Quietschen der Räder in den Kurven und das Hin- und Herschleudern im Wagen sind für mich einfach unabdinglich für einen guten Woodie. Sicherlich fahren sich Holzachterbahnen der "neuen" Generation a la Colossus oder Balder weitaus angenehmer, aber dabei geht dann auch jenes klassische Feeling traditioneller Anlagen völlig verloren, das den eigentlichen Reiz ausmacht. Wir sind hier ja schließlich im Wilden Westen und nicht in Amish Country. Außerdem bietet "Bandit" wirklich alles, was das Herz eines Achterbahnfans höher schlagen läßt: Airtime, ein interessantes Layout und jede Menge "Headchopper-Effekte". Die Vibrationen, die während der Fahrt entstehen, empfinde ich dabei im Vergleich zu den Schlägen, die andere Stahlbahnen austeilen, als deutlich angenehmer und nicht wirklich störend. Allerdings sollte der Warnhinweis für Personen mit Nackenproblemen bei "Bandit" ernst genommen werden: Wer stark kopfschmerzanfällig ist, sollte entweder komplett draußen bleiben oder die Mittelplätze der jeweiligen Wagen nehmen, bei denen diese Vibrationen deutlich geringer ausfallen. Richtige Westernhelden, die keinen Schmerz kennen, werden an dem Banditen jedenfalls ihre helle Freude haben – die Fuzzy-Fraktion wie Tim kann in der Zwischenzeit ja dann die Kinderachterbahn fahren!   Ich kann ja verstehen, dass Vester Bandit gut findet – denn wer so wenig Ahnung von Holzachterbahnen hat, wie der Bad-Taste-Tycoon aus dem Bergischen Land, der muss auch bei der Benotung des weltweit miesesten Cyclone-Clones wie gewohnt über die Stränge schlagen. Gefühlte 10 Stück ist er ja immerhin gefahren, der ahnungslose Woodie-Wichtigtuer. Doch selbst, wenn er gar noch niemals in einer Bahn aus nachwachsenden Rohstoffen gesessen hätte: Bandit kann man einfach nicht gut finden. Dafür gibt es keine rationale Begründung und erst recht keine Entschuldigung. Tja, bei Mike wundert mich eben nichts mehr.
Ich vermute mal stark, mein werter Kollege wird bei mir auf eine Abneigung bezüglich der ruppigen Fahrweise von Bandit tippen. Tja, knapp daneben ist auch vorbei – denn das ist gar nicht der Pickel am Popo von Deutschlands erster Holzachterbahn der Neuzeit. Woodies dürfen nämlich gerne ruppig sein – "soaring over steel, rumble down wood – it shouldn’t be reversed" – ich weiß nicht mehr genau, wer das mal geschrieben hat, aber er hatte Recht. Eine meiner Lieblingsbahnen ist schließlich noch immer Tonnere de Zeus im Parc Asterix, und ebenjene ist auch nicht gerade etwas für Chorknaben. Nein, und es sind auch nicht die fürchterlichen Züge, die mich an Bandit aufregen, auch wenn diese potthässlichen Blechkisten nun wirklich kein Augenschmaus und dank ihrer atonalen Eigenvibration schon gar kein Ohrenschmaus sind.
Es liegt schlicht und ergreifend an der absolut grottigen Konstruktion. Wie man bei einem derart bewährten Layout so viel falsch machen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Die Züge humpeln im Schritttempo um die eigentlich für hohe Geschwindigkeiten gebauten Kurven, um dann auf den drauf folgenden Abfahrten auch nur mäßig Fahrt aufzunehmen – dazu meint man, ihre Laufräder hätten die Form von englischen 20-Pence-Stücken. Nur zu Info: die Dinger sind 7-eckig. Gut ins Bild passt die geradezu peinlich-flache erste Abfahrt: lächerliche 47 Grad spendierte Coaster-Altmeister Werner Stengel Bottrops Cyclone-Kopie. Die Folge: ein First Drop ohne Airtime. Nichtmal im Backseat! Das muss man sich mal vorstellen! Genau genommen will man sich das gar nicht vorstellen, sondern lieber einen anständigen Woodie fahren. Und davon gibt es ja glücklicherweise genug.



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

© Parkscout MV/TH/AS

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