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27.05.2013 | Magazin | Zoos und Tierparks

Aquazoo Düsseldorf: Quo Vadis?


Düsseldorf ist Landeshauptstadt, Metropole, nach eigenen Angaben schuldenfrei und ganz nebenbei auch zoologisches Niemandsland – die Stadt am Rhein unterhält nämlich im Vergleich zu vielen anderen größeren Orten in Nordrhein-Westfalen keinen eigenen Tierpark. Mit Ausnahme des im Jahre 1987 gebauten Aquazoos, der auf Fische, Amphibien und Reptilien spezialisiert ist, muss man in Düsseldorf weitere Wege in die Nachbarschaft in Kauf nehmen, wenn man Tiere sehen will.

Becken im Aquazoo

Jener Aquazoo im Nordpark der Stadt ist jedoch mit seinem hässlichen Betonbau inzwischen hoffnungslos veraltet, die einzelnen Schaubecken erinnern eher an ein durchschnittlich großes Zoofachgeschäft – im Zeitalter der boomenden SeaLife-Centren und TV-Berichten über gigantische Glastunnel und Panoramascheiben im Ausland wirkt alles hier furchtbar unmodern und vor allem auch uninteressant. Dies hatte der frühere Düsseldorfer Bürgermeister Joachim Erwin schon im Jahre 2007 erkannt und Abhilfe versprochen in Form einer modernen Tier-Erlebniswelt, die sich an den großen Aquarien in Übersee orientieren sollten.

30 Millionen Euro plante er für den Ausbau des Aquazoo ein, ganz im Stile einer großen Landeshauptstadt sollte hier nicht gekleckert, sondern geklotzt werden – mit einem riesigen begehbaren Großbecken, einem Spezialitäten-Restaurant und sogar eigenen Event-Räumlichkeiten. Doch bevor dieses Mammut-Vorhaben in die Realität umgesetzt werden konnte, starb Joachim Erwin im Mai 2008 im Alter von nur 58 Jahren an einer Krebserkrankung – und mit ihm der Traum von einem Aquazoo auf höchstem internationalen Niveau.

Vor dem Pinguinbecken

Keine neue Becken

Dank des Rückgangs der städtischen Einnahmen wurde das Projekt immer weiter verzögert, das Gesamtbudget immer mehr zusammen gestrichen – und dies, obwohl der Aquazoo mit rund 400.000 Besuchern im Jahr immer noch das wichtigste kulturelle Institut der Stadt Düsseldorf ist und somit durchaus als Image-Projekt verstanden werden kann. Inzwischen sind die ambitionierten Planungen für den Ausbau Geschichte – die Investitionen sollen nur noch 12,9 Millionen Euro betragen, von denen die Erneuerung von Brandschutz, von Sicherheitstechnik, von Beleuchtung oder die Errichtung eines neuen Blockheizkraftwerkes für eine positivere Energiebilanz einen nicht unbeträchtlichen Anteil der Gelder ausmachen dürften. Sanierung und Ausbau des Vorhandenen steht nun im Mittelpunkt – ein Austausch der alten Becken ist laut Kulturdezernent Hans-Georg Lohe nicht vorgesehen, die kinderunfreundliche hohe Aufstellung der Aquarien wird wohl auch so bleiben wie sie ist. Von der Vision eines Glastunnels mag man eh nicht mehr reden. Der Beginn des Umbaus ist nun für das Jahr 2014 terminiert.

Sicherlich ist der aktuelle Eintrittspreis von sieben Euro für Erwachsene recht günstig – der Besuch eines SeaLife-Centers kostet entsprechend mehr. Trotzdem ist das Gebotene einfach zu unattraktiv, um die Besucherzahlen langfristig halten zu können. Und für eine Weltstadt wie Düsseldorf ist ein derartig veraltetes Aquarium völlig inakzeptabel – dies hatte Joachim Erwin früh genug erkannt, nur wurde dieses politische Vermächtnis von der Landeshauptstadt inzwischen ad acta gelegt ...

© parkscout/MV

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