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24.04.2017 | Magazin | Zoos und Tierparks

Chinesische Lichter in Münster


Der Allwetterzoo in Münster veranstaltet in diesem Jahr erstmalig in Deutschland mit seinen "Chinesischen Lichtern" vom 17. März bis Ende April ein Sonder-Event, das eine Brücke schlagen soll zwischen chinesischer Kunst, Lichtinstallationen und einem Zoo-Besuch. Insgesamt 280 Lichtskulpturen, arrangiert in 40 Lichtensembles, wurden für dieses Event auf dem Gelände des Zoos installiert, rund 12.000 LEDs kommen zum Einsatz.

Giraffen als Lichtinstallation © Allwetterzoo Münster

Bereits am Zooeingang werden die Besucher durch rosaleuchtende Flamingos begrüßt, eine Gruppe braun-beige-leuchtender Antilopen grast am Wegesrand und ein Schwarm bunter Riesenfische scheint vor dem Zooaquarium zwischen Seeblumen zu schwimmen. Außerdem wird zweimal am Abend auf einer speziellen Bühne chinesische Artistik zu sehen sein, Handwerker zeigen unter anderem die Kunst der Zuckermalerei, Eischnitzereien oder grafisches Geschick bei der Gestaltung von Namen.

Was der Allwetterzoo Münster mit dieser Sonderveranstaltung erreichen möchte, war unter anderem Thema eines Gesprächs mit Zoodirektor Dr. Thomas Wilms, der die "Chinesischen Lichter" nach Deutschland geholt hat. Parkscout: Können Sie uns zunächst einmal kurz skizzieren, was die Besucher des Allwetterzoo Münster bis zum 30. April bei den "Chinesischen Lichtern" so alles erwartet?

Dr. Thomas Wilms © Allwetterzoo Münster

Dr. Thomas Wilms: Während der Veranstaltung "Chinesische Lichter" werden im Allwetterzoo Münster mehrere Hundert Lichtskulpturen im chinesischen Design gezeigt. Entlang eines Rundweges werden unsere Besucher in die Welt der chinesischen Laternen und Figuren entführt. Neben traditionellen Figuren – etwa den chinesischen Sternzeichen und Drachenfiguren – werden auch Tierfiguren wie Elefanten, Giraffen, Schlangen und Affen in Lebensgröße zu sehen sein und auch für unsere kleinen Besucher gibt es Figuren im Comic-Stil. Das Highlight der Veranstaltung ist ein 40 m langer und 6 m hoher Chinesischer Drache.

Die Ausstellung beleuchteter Figuren wird untermalt mit Präsentationen chinesischer Künstler und Artisten die zweimal pro Abend auf dem zentralen Platz des Zoos – dem Landois-Platz – aufgeführt werden. Von Akrobatik über Handwerkskunst können die Besucher der "Chinesischen Lichter" im Allwetterzoo Münster in die Chinesische Kultur eintauchen.

Parkscout: Die eigentliche Heimat der Lichtinstallationen ist ja die Niederlande, wo das Event bis zum 5. März in Burgers Zoo stattgefunden hat. Wie kam es dazu, dass Sie nun als erster Zoo in Deutschland ein derartiges Event präsentieren können?

Dr. Thomas Wilms: Die Idee dieses Event auszurichten habe ich schon aus Frankfurt nach Münster mitgebracht, da ich bereits als stellvertretender Direktor des Frankfurter Zoos mit unseren chinesischen Partnern Kontakt hatte. Ich fand dieses Event schon damals sehr spannend und interessant!

Parkscout: Gibt es Unterschiede zu den Lichtensembles in Burgers Zoo oder auch speziell für Münster angefertigte Installationen?

Dr. Thomas Wilms: Ich habe mir die aktuelle Lichtinstallationen im Burgers Zoo angesehen. Das dortige Konzept ist nicht mit unserem hier in Münster zu vergleichen, da dort beispielsweise die Anzahl der Lichtfiguren sehr viel kleiner ist und es kein künstlerisches Begleitprogramm gibt.

Ein gigantischer Drache © Allwetterzoo Münster

Parkscout: Können Sie uns etwas zu dem logistischen Aufwand sagen, der für das Event nötig war? Der Zeitplan für die Realisierung ist ja relativ eng …

Dr. Thomas Wilms: Der logistische Aufwand für die "Chinesischen Lichter" im Allwetterzoo ist schon beträchtlich! Unter anderem wurde für den Transport der technischen Ausstattung beispielsweise zehn 40-Tonner-LKW benötigt und auf dem Landois-Platz wird eine Bühne mit einer Ausdehnung vom insgesamt 7 x 10 m aufgebaut werden. Der Aufbau der Ausstellung ist mit insgesamt vier Wochen veranschlagt.

Parkscout: Sind die "Chinesischen Lichter" auch eine Antwort auf die neue Konkurrenz in Emmen? Der Wildlands Adventure Zoo ist ja nur 90 Minuten vom Allwetterzoo entfernt.

Dr. Thomas Wilms: Nein, das Thema "Wildlands Adventure Zoo" spielte in der Planung und Vorbereitung der "Chinesischen Lichter" keine Rolle.

Parkscout: Erhoffen Sie sich auch, durch dieses Event neue Besucherpotentiale zu erschließen, die sich vielleicht bisher noch nicht für den Allwetterzoo interessiert haben?

Dr. Thomas Wilms: Die Erschließung neuer Besuchersegmente ist natürlich eines der Ziele der Veranstaltung. Neben dem traditionellen Zoobetrieb möchten wir mit solchen Veranstaltungen unser Potential als Veranstaltungs-Location besser nutzen.

Parkscout: Es gibt ja in Deutschland eine gewisse Kluft zwischen den traditionell geführten Zoos und Tierparks, die verstärkt auf einen gewissen Erlebnisfaktor nach dem Vorbild von Klaus-Michael Machens setzen. Die "Chinesischen Lichter" weichen von der Philosophie Ihres Vorgängers, Jörg Adler, augenscheinlich ab. Wo soll sich denn Ihrer Meinung nach der Allwetterzoo Münster in Zukunft positionieren?

Dr. Thomas Wilms: Der Allwetterzoo wird auch in Zukunft den Schwerpunkt der Arbeit auf die traditionellen Säulen der Zooarbeit legen. Wir werden beispielsweise auch weiterhin ein sehr starkes Augenmerk auf die Themen erstklassige Tierhaltung, Edukation, Forschung und Artenschutz richten. Trotzdem muss der Zoo aber auch neue Einnahmequellen erschließen und dafür sorgen, dass der Name Allwetterzoo Münster bei einer breiteren Öffentlichkeit bekannt und beliebt bleibt – und dafür sind unter anderem auch Veranstaltungen im Stile der "Chinesischen Lichter" erforderlich.


© parkscout/MV