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06.11.2013 | Freizeitparks | Magazin

Das Wunder vom Ring?


Nach dem ewigen Hin und Her in der Eifel wirkte die Meldung am 31.Oktober wie ein makaberer Halloween-Scherz: Der schon für 2009 angekündigte "ring°racer" ist geöffnet ... für die letzten drei Tage der Saison 2013. Also hieß es für uns am 1.11.2013 morgens: auf in die Eifel, auf zum Nürburgring, hinein ins ring°werk.

Der Gesamteindruck erweckt eher den Eindruck einer Messeveranstaltung

Und wie sollte es anders sein in der Eifel - es regnete. Nicht viel, aber konstant. Gut dass im ring°werk alles überdacht sein sollte - außer der Top-Attraktion natürlich. Die Gefahr, dass das Beschleunigungsmonster doch nicht fahren würde, war gar nicht so gering, doch die freundliche Dame am Ticketschalter war sich ziemlich sicher, dass das gute Stück um 14 Uhr öffnen würde. Da wir also noch Zeit hatten, nutzten wir die Wartezeit, um uns im restlichen Indoor-Freizeitpark umzusehen.

Und schnell wurde einem klar, dass man hier wirklich nur hingehört, wenn man viel, wirklich sehr viel Interesse an Motorsport hat. Was selbstverständlich irgendwie logisch ist - wir befinden uns immerhin gleich neben einer der berühmtesten Rennstrecken der Welt. Aber versucht ein Freizeitpark - und das will das ring°werk ja auch sein - nicht, die Ansprüche seiner kompletten Kundschaft auch nur ansatzweise zu befriedigen? Also auch die der Familienmitglieder, die den rennsportbegeisterten Vater begleiten? Also etwas für Mutti und für die Jüngsten? Wenn man an diese Gruppe der Besucher überhaupt gedacht hat, dann wirklich nur ganz am Rande. Die "Hauptattraktionen" wirken zudem uninspiriert. Macht die interaktive "ring°akademie" noch halbwegs Spaß, fragt man sich nach einem Besuch des interaktiven Darkrides "motormania" wirklich, ob die Macher ihr Werk auch mal ausprobiert haben? Was zur Hölle soll das sein?

Bilder aus dem Indoor-Freizeitpark


Apropos Hölle: ein Drehtheater mit dem Namen "Grüne Hölle" und der nette Simulator "Nürbus" sind neben dem 4D-Kino mit dem Thema "24h-Rennen" die Highlights des überschaubaren Attraktionsangebots. Doch auch hier verspüren wohl nur die wenigsten den Drang, sich die Multi-Media-Shows direkt nochmal anzusehen.

So verbringt man den Rest der Zeit mit den für Fans sicherlich hochinteressanten Ausstellungen oder im Restaurant-Cafe inmitten des Indoorkomplexes. Das Essen war hier sogar ganz ordentlich - wer sich allerdings das Bezahlsystem ausgedacht hat, muss wohl vorher 20 Stunden am Stück "motormania" gefahren sein. Unfassbar!

Auf gehts zum ring°racer

Auf zum Beschleunigungsmonster

Doch irgendwann hatten wir dann auch die zwei Stündchen Wartezeit herumgebracht - schon vor 14 Uhr sammelte sich eine größere Menge Besucher, darunter auch viele bekannte Gesichter aus der Achterbahn-Fanszene, vor dem Einlass zum "ring°racer". Und dann ging es hinein - wer sich nicht direkt angestellt hatte, musste allerdings auch schon mal 30 Minuten Wartezeit in Kauf nehmen. Die nur acht Besucher fassenden zwei Züge und die sehr vorsichtige Abfertigung kosten halt etwas Zeit. Doch irgendwann durften auch wir in den recht bequemen Sitzen des "High-Thrill Coaster" von Hersteller S&S Power Platz nehmen und den kurzen, geschlängelten Weg nach draußen antreten bis hin zur Startlinie. Dort kommt man zum Halt und die obligatorische Startampel wird aktiviert. Rot - Rot - Rot - Rot - Grün. Man wird unglaublich in den Sitz gedrückt, auf über 160 km/h beschleunigt, glaubt kurz, keine Luft mehr holen zu können, vermutet noch kurzfristiger einen Herzstillstand und ... wird gebremst?! WTF? Das wars? Nein, es geht ja noch in die Höhe, um eine Kurve und wieder runter. Aber eher in fast gemächlichem Tempo. Und schon ist man wieder auf dem "ring°boulevard" und trudelt zurück zur Abfertigungsstation des mehr als fragwürdigen Coasters.
Gut, die per Druckluft erreichte Beschleunigung ist schon ein Hammer, auch wenn nur rund 160 km/h erreicht werden - da waren ja mal 217 km/h angedacht. Doch eine Achterbahn, die komplett darauf reduziert ist, macht einfach keinen Spaß. Zumindest uns nicht.

Bilder vom ring°racer


So bleibt ein Fazit nach unserem ring°werk-Besuch, das ziemlich ernüchternd klingt: selbst mit einem geöffneten" ring°racer" ist der Besuch des Indoor-Freizeitparks nur absoluten Rennsportfans zu empfehlen und auch nur dann, wenn sie wegen des Rings selbst, der Kartbahn oder eines Rennsportereignisses vor Ort sind. Ansonsten könnte die Enttäuschung groß sein - denn der erhoffte Knaller ist der "ring°racer" nun wirklich nicht.

© parkscout/AS

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