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31.01.2011 | Zoos und Tierparks | Magazin
Die Geschichte der Zoos
Der Zoo Leipzig wandelt sich mit großen Schritten (Bild: Zoo Leipzig)
Erste Formen der Tierhaltung – Nahrungsquelle und fürstliches Geschenk
Früher scheint es vor allem die Faszination des Fremden gewesen zu sein, die die Menschen reizte. Zwar hatten auch Steinzeitmenschen schon die Möglichkeit, Tiere zu halten und zu zähmen, allerdings diente dies vor allem dem leiblichen Wohl unserer höhlenbewohnenden Vorfahren. Das änderte sich schon um 3.000 vor Christus, als Sumerer und Inder begannen, Tiere aus kultisch-religiösen Gründen zu halten. Um 1150 vor Christus ließ Wu-Wang, Ahnherr der chinesischen Zhou-Dynastie, Tiergehege anlegen, die Säugetiere, Vögel, Schildkröten und Fische beherbergten. Auch im alten Orient interessierte man sich für tierische Bewohner fremder Länder, sie dienten unter anderem als Tribut oder wurden als exklusive Geschenke unter Herrschern ausgetauscht.
Historisches Elefantenhaus im Zoo Köln: die Elefantenherde vergnügt sich heutzutage auf dem riesigen Areal des Themenbereichs Elefantenpark.
Diese Tradtion bestand auch im Mittelalter und in der Neuzeit fort. So schenkte der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. 1235, anlässlich seiner Hochzeit mit der englischen Prinzessin, seinem Schwiegervater drei Löwen, die im Tower untergebracht wurden. Trotz ihres frühen Todes aufgrund nicht artgerechter Haltung gaben sie den Anlass zum Ausbau der dortigen Menagerie. Diese Form der Tierhaltung diente allerdings nicht nur zu Repräsentationszwecken, vielmehr fanden auf den Arealen auch königliche Jagdgesellschaften statt. Einen Boom erlebten die Menagerien zur Zeit des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. Die Anlagen in Versailles und Schönbrunn dienten lange Zeit als Vorbilder für Tierschauen überall in Europa. Beeinflusst wurde diese Form der Tierhaltung durch Menagerien, die die spanischen Eroberer im Aztekenreich Montezumas II. (1465-1520) vorgefunden hatten. Von artgerechter Tierhaltung war man damals allerdings noch weit entfernt, erste Ansätze dazu kamen schließlich erst im 18. Jahrhundert auf. Vielmehr war alles auf die bloße Zurschaustellung ausgerichtet. Die Tiere vegetierten in engen Käfigen vor sich hin, in denen es keine Rückzugsmöglichkeiten gab. Und auch ihre Ernährungsgewohnheiten wurden kaum berücksichtigt. So heißt es zum Beispiel, dass die Bewohner der Menagerie im Londoner Tower auch mit Hunden und Katzen gefüttert wurden, die von Besuchern mitgebracht wurden, die sich das Eintrittsgeld nicht leisten konnten. Besser hatte es da schon der Elefant, der unter Ludwig XIV. im Park von Versailles residierte: 80 Pfund Brot, 12 Liter Wein, eine große Portion Gemüsesuppe mit Brot und Reis sowie Gras nach Belieben soll der Dickhäuter pro Tag verdrückt haben. Damit schaffte er es immerhin, 13 Jahre in französischer Gefangenschaft zu überleben.
Moderne Dioaramen wie hier im niederländischen Burgers' Zoo zeigen moderne Tierhaltung (Bild: Burgers' Zoo)
Die meisten dieser Menagerien waren auch in der Frühen Neuzeit noch dem Klerus (auch reiche Klöster schmückten sich gerne mit fremden Tieren) und dem Adel vorbehalten. Bürgerliche hatten nur in seltenen Fällen Zutritt, sie mussten sich mit den vor allem im 18. Jahrhundert verbreiteten Wandermenagerien begnügen. Dies änderte sich allerdings mit dem Niedergang des Adels und dem Aufstieg des Bürgertums. Nun gewannen auch die bürgerlichen Tiergärten gegenüber den adligen Menagerien immer mehr an Bedeutung. Der erste offizielle Zoo wurde 1828 in London eröffnet. In Deutschland war Berlin 1844 Vorreiter. Aber auch in diesen Anlagen war von artgerechter Haltung noch keine Spur. Immer noch stand das Interesse der Betrachter im Vordergrund, denen durch die engen Käfige die Garantie gegeben wurde, die exotischen Tiere auch wirklich zu Gesicht zu bekommen.
Hagenbeck und Grzimek: Die Wende zum modernen Zoo
Ende des 19. Jahrhunderts wendete sich jedoch das Blatt. 1896 entwickelte Claus Hagenbeck eine patentierte offene Tierhaltung und setzte diese ab 1907 in seinem Tierpark vor den Toren Hamburgs um. In modernen Zoos ist es mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden, die Tiere in weitläufigen, naturnahen Anlagen unterzubringen. Daneben haben sich die meisten Zoos auch dem Artenschutz verschrieben. Diese Entwicklung geht nicht zuletzt auf Bernhard Grzimek zurück. Mit seinem oscarprämierten Film "Serengeti darf nicht sterben" mahnte er in den 50er Jahren mit Erfolg zum Schutz der bedrohten afrikanischen Tierwelt. So kommt es, dass der heutige Zoobesucher nicht mehr nur die Tiere, sondern auch ihren Lebensraum und ihre natürliche Lebensweise beobachten kann. Der Zoo wurde im Laufe der Jahrhunderte von der bloßen Tierschau zum Edutainmentpark mit den unterschiedlichsten Unterhaltungsangeboten rund um Tiere, Natur- und Artenschutz.
Fotos in der Bildleiste oben und unten zeigen den Zoo Antwerpen, der historisches Gut mit moderner Tierhaltung verbindet.
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