28.04.2014 | Magazin | Ferienparks
Die Geschichte von Center Parcs
Als der junge niederländische Tennisspieler Petrus Henricus Derksen, genannt Piet, in den vierziger Jahren ein Stück Land erwarb, um darauf die ersten Aschenplätze der Niederlande anzulegen, ahnte er vermutlich nicht, dass er gerade die Grundlage für eine der weltweit erfolgreichsten Ferienpark-Ketten gelegt hatte, die den gängigen Begriff vom Kurzurlaub revolutionieren sollte. Aber der Reihe nach...
Neben den Tennisplätzen entstand zunächst ein Sportartikelgeschäft, dann eine Fabrik, die Tennisschläger herstellte. Schon bald konzentrierte sich Derksen ganz auf den Vertrieb von Sportartikeln und eröffnete 1953 ein weiteres Geschäft unter dem Namen "Sporthuis Centrum" in Rotterdam, das bereits in den 60er Jahren über 20 Filialen, eine Bademodenlinie, eine Zeltfabrik, einen Touroperator und ein Reisebüro verfügte. Erste Schritte in der Freizeitbranche sind also bereits unternommen, als den Unternehmer 1967 ein auf den ersten Blick eigentlich unakzeptables Angebot ereilt: Ein Stück Land, mitten im Nirgendwo, zwei Autostunden von den Ballungszentren entfernt.
Aber Derksen erkennt das Potential, das in dem waldreichen und hügeligen Gebiet schlummert – und greift zu. In der Nähe der niederländischen Kleinstadt Reuven entsteht – noch unter dem Namen Sporthuis Centrum – 1968 der Ferienpark De Lommerbergen, der den Niederländern schon bald luxuriösen Kurzurlaub vor der eigenen Haustür verspricht. Von Anfang an ist der Parkgründer darauf bedacht, seinen Gästen jeden nur möglichen Komfort zu bieten und so gehören schon bald gehören Farbfernsehen, Zentralheizung, Einkaufswagen und Lärmschutzwand zur Standard-Ausstattung. Gleichzeitig macht der Park aber mit der besonderen Anordnung der Ferienhäuser von sich reden, die die Errichtung von Privatterassen ermöglicht – zu diesem Zeitpunkt völlig neu, heute in den meisten Ferienparks gängige Praxis.
Piet Derksen sagte einmal: "Mein Credo ist: der Kunde – oder besser gesagt: Der Gast – hat immer Recht. Unzufriedene sprechen in Gesellschaft über ihre Erfahrungen. Aber wenn man seine Sache gut macht, dann macht man sich einen Namen." Das Credo geht auf. Innerhalb der ersten vier Jahr werden ebenso viele Parks in den Niederlanden eröffnet, die mit immer mehr Extras ausgestattet werden. Bereits De Lommerbergen verfügte über ein beheiztes und überdachtes Schwimmbad, das 1971 eröffnete Het Meerdal liegt an einem See und hat ein Schwimmbad mit Wasserrutschen. 1978 beschließt Piet Derksen, sich ausschließlich auf den Betrieb der Ferienparks zu konzentrieren und verkauft die 17 Sporthuis-Centrum-Läden.
Mit der Eröffnung des Parks De Eemhof gelingt ihm zwei Jahre später ein weiterer Coup. Nicht nur, dass dieser Park erstmals über mehr als 600 Ferienhäuser verfügt. Schon seine Lage ist besonders: De Eemhof liegt in einem Gebiet in Flevoland, das bei der Planung des Parks noch vom Ijsselmeer bedeckt war und eingepoldert werden musste, bevor man mit dem Bau beginnen konnte. Mit seinem reichhaltigen Angebot im Parkzentrum – daher stammt übrigens auch der spätere Name "Center Parcs" – ähnelt dieser Park schon sehr dem heute bekannten Standard. Wichtigste Neuerung bei der Eröffnung von De Eemhof war das subtropische Badeparadies, das hier erstmals zum Konzept gehörte. Heute bildet das Thema "Wasser" neben "Natur", "Freizeitaktivitäten", "Ferienhäuser" und "Service" eine der fünf Säulen, auf denen alle Center Parcs errichtet werden. Aus der "Klimakuppel" von einst – einer Art Zeltdach, das die Badegäste vor Witterungseinflüssen schützte – ist heute das AquaMundo geworden, ein tropisches Urlaubsparadies und eine der bekanntesten und beliebtesten Attraktionen der Parks. Mit der nachgebauten Tropenlandschaft, die die Badegästen zu regelrechten Abenteurern macht, konnte Center Parcs im Jahr 2004 sogar den Industry Innovation Award der World Waterpark Association gewinnen.
1981 war das Jahr des ersten Parks außerhalb der Niederlande. In der belgischen Provinz Peer öffnete Erperheide seine Pforten. Aber erst gegen Ende der 80er Jahre lässt sich von einer weitreichenden internationalen Expansion sprechen. Nach dem Börsengang 1982 eröffnete 1987 mit Sherwood Forest der erste Park in Großbritannien, 1988 der erste Park in Frankreich (Les Bois-France). Die Deutschen mussten noch bis 1995 warten, als der Center Parcs Bispinger Heide etwa 80 Kilometer nördlich von Hamburg seine Pforten öffnete. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Piet Derksen allerdings schon lange aus dem Geschäft zurückgezogen. Bereits 1982 hatte er 30% seiner Anteile an Center Parcs verkauft, 1989 gingen die restlichen 70% an das Brauerei-Unternehmen Scottish & Newcastle, das diese seinerseits im Jahr 2001 an ein 50/50 Joint-Venture zwischen Deutsche Bank Capital Partners (dem späteren MidOcean) und der französischen Unternehmensgruppe Pierre & Vacances veräußerte.
DB Capital Partners sicherte sich dabei alle drei Center Parcs im Vereinigten Königreich, die nach dem Ausstieg aus dem Joint-Venture 2003 an Arbor, einen Risikokapitalgeber, der eigens gegründet wurde, um Center Parcs auf dem Investmentmarkt der Londoner Börse einzuführen, übergingen. Heute sind die britischen Parks unter dem Namen Center Parcs UK ein eigenständiges Unternehmen, das mit seinem festlandeuropäischen Pendant nur noch den Namen und das Logo gemeinsam hat. Center Parcs Europe befindet sich seit 2003 vollständig in Besitz von Pierre & Vacances. Die Trennung von Center Parcs UK und Center Parcs Europe reicht übrigens soweit, dass einige der beliebtesten Attraktionen in Großbritannien andere Namen tragen als im restlichen Europa. So ist beispielsweise das Aqua Mundo auf der Insel als Subtropical Swimming Paradise bekannt und der Market Dome heißt – je nach Park variierend – Plaza, Piazza oder Village Square.
Das bisher letzte Kapitel in der Geschichte der Center Parcs Europe wurde im September 2013 mit der Eröffnung des Parks Bostalsee im Saarland aufgeschlagen, weitere – wie zum Beispiel die geplanten Ferienparks in Leutkirch im Allgäu oder im französischen Roybon – sollen folgen. Und auch in Großbritannien blickt man optimistisch in die Zukunft: in Millbrook, Bedfordshire soll in noch in diesem Jahr der Center Parc Woburn Forest eröffnet werden. Mittlerweile beschränken sich die Übernachtungsmöglichkeiten in Center Parcs übrigens nicht mehr nur auf "simple" Ferienhäuser. In der Bispinger Heide haben die Besucher beispielsweise auch die Möglichkeit, ihre Nächte in einem Hausboot oder einem Baumhaus zu verbringen. Und natürlich muss auch hier niemand auf den von Center Parcs gewohnten Komfort verzichten: Flatscreen, Home-Cinema-Anlage und kostenlose Tageszeitung gehören auch auf dem Hausboot einfach dazu. Noch mehr Luxus – vom Bettwäschepaket über den Einkaufservice bis hin zum Party Paket – kann vor dem Urlaub bequem zugebucht werden. So steht denn auch dem bekannten "Center Parcs-Gefühl" nichts mehr im Wege.
Neben den Tennisplätzen entstand zunächst ein Sportartikelgeschäft, dann eine Fabrik, die Tennisschläger herstellte. Schon bald konzentrierte sich Derksen ganz auf den Vertrieb von Sportartikeln und eröffnete 1953 ein weiteres Geschäft unter dem Namen "Sporthuis Centrum" in Rotterdam, das bereits in den 60er Jahren über 20 Filialen, eine Bademodenlinie, eine Zeltfabrik, einen Touroperator und ein Reisebüro verfügte. Erste Schritte in der Freizeitbranche sind also bereits unternommen, als den Unternehmer 1967 ein auf den ersten Blick eigentlich unakzeptables Angebot ereilt: Ein Stück Land, mitten im Nirgendwo, zwei Autostunden von den Ballungszentren entfernt.
Aber Derksen erkennt das Potential, das in dem waldreichen und hügeligen Gebiet schlummert – und greift zu. In der Nähe der niederländischen Kleinstadt Reuven entsteht – noch unter dem Namen Sporthuis Centrum – 1968 der Ferienpark De Lommerbergen, der den Niederländern schon bald luxuriösen Kurzurlaub vor der eigenen Haustür verspricht. Von Anfang an ist der Parkgründer darauf bedacht, seinen Gästen jeden nur möglichen Komfort zu bieten und so gehören schon bald gehören Farbfernsehen, Zentralheizung, Einkaufswagen und Lärmschutzwand zur Standard-Ausstattung. Gleichzeitig macht der Park aber mit der besonderen Anordnung der Ferienhäuser von sich reden, die die Errichtung von Privatterassen ermöglicht – zu diesem Zeitpunkt völlig neu, heute in den meisten Ferienparks gängige Praxis.
Piet Derksen sagte einmal: "Mein Credo ist: der Kunde – oder besser gesagt: Der Gast – hat immer Recht. Unzufriedene sprechen in Gesellschaft über ihre Erfahrungen. Aber wenn man seine Sache gut macht, dann macht man sich einen Namen." Das Credo geht auf. Innerhalb der ersten vier Jahr werden ebenso viele Parks in den Niederlanden eröffnet, die mit immer mehr Extras ausgestattet werden. Bereits De Lommerbergen verfügte über ein beheiztes und überdachtes Schwimmbad, das 1971 eröffnete Het Meerdal liegt an einem See und hat ein Schwimmbad mit Wasserrutschen. 1978 beschließt Piet Derksen, sich ausschließlich auf den Betrieb der Ferienparks zu konzentrieren und verkauft die 17 Sporthuis-Centrum-Läden.
Mit der Eröffnung des Parks De Eemhof gelingt ihm zwei Jahre später ein weiterer Coup. Nicht nur, dass dieser Park erstmals über mehr als 600 Ferienhäuser verfügt. Schon seine Lage ist besonders: De Eemhof liegt in einem Gebiet in Flevoland, das bei der Planung des Parks noch vom Ijsselmeer bedeckt war und eingepoldert werden musste, bevor man mit dem Bau beginnen konnte. Mit seinem reichhaltigen Angebot im Parkzentrum – daher stammt übrigens auch der spätere Name "Center Parcs" – ähnelt dieser Park schon sehr dem heute bekannten Standard. Wichtigste Neuerung bei der Eröffnung von De Eemhof war das subtropische Badeparadies, das hier erstmals zum Konzept gehörte. Heute bildet das Thema "Wasser" neben "Natur", "Freizeitaktivitäten", "Ferienhäuser" und "Service" eine der fünf Säulen, auf denen alle Center Parcs errichtet werden. Aus der "Klimakuppel" von einst – einer Art Zeltdach, das die Badegäste vor Witterungseinflüssen schützte – ist heute das AquaMundo geworden, ein tropisches Urlaubsparadies und eine der bekanntesten und beliebtesten Attraktionen der Parks. Mit der nachgebauten Tropenlandschaft, die die Badegästen zu regelrechten Abenteurern macht, konnte Center Parcs im Jahr 2004 sogar den Industry Innovation Award der World Waterpark Association gewinnen.
1981 war das Jahr des ersten Parks außerhalb der Niederlande. In der belgischen Provinz Peer öffnete Erperheide seine Pforten. Aber erst gegen Ende der 80er Jahre lässt sich von einer weitreichenden internationalen Expansion sprechen. Nach dem Börsengang 1982 eröffnete 1987 mit Sherwood Forest der erste Park in Großbritannien, 1988 der erste Park in Frankreich (Les Bois-France). Die Deutschen mussten noch bis 1995 warten, als der Center Parcs Bispinger Heide etwa 80 Kilometer nördlich von Hamburg seine Pforten öffnete. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Piet Derksen allerdings schon lange aus dem Geschäft zurückgezogen. Bereits 1982 hatte er 30% seiner Anteile an Center Parcs verkauft, 1989 gingen die restlichen 70% an das Brauerei-Unternehmen Scottish & Newcastle, das diese seinerseits im Jahr 2001 an ein 50/50 Joint-Venture zwischen Deutsche Bank Capital Partners (dem späteren MidOcean) und der französischen Unternehmensgruppe Pierre & Vacances veräußerte.
DB Capital Partners sicherte sich dabei alle drei Center Parcs im Vereinigten Königreich, die nach dem Ausstieg aus dem Joint-Venture 2003 an Arbor, einen Risikokapitalgeber, der eigens gegründet wurde, um Center Parcs auf dem Investmentmarkt der Londoner Börse einzuführen, übergingen. Heute sind die britischen Parks unter dem Namen Center Parcs UK ein eigenständiges Unternehmen, das mit seinem festlandeuropäischen Pendant nur noch den Namen und das Logo gemeinsam hat. Center Parcs Europe befindet sich seit 2003 vollständig in Besitz von Pierre & Vacances. Die Trennung von Center Parcs UK und Center Parcs Europe reicht übrigens soweit, dass einige der beliebtesten Attraktionen in Großbritannien andere Namen tragen als im restlichen Europa. So ist beispielsweise das Aqua Mundo auf der Insel als Subtropical Swimming Paradise bekannt und der Market Dome heißt – je nach Park variierend – Plaza, Piazza oder Village Square.
Das bisher letzte Kapitel in der Geschichte der Center Parcs Europe wurde im September 2013 mit der Eröffnung des Parks Bostalsee im Saarland aufgeschlagen, weitere – wie zum Beispiel die geplanten Ferienparks in Leutkirch im Allgäu oder im französischen Roybon – sollen folgen. Und auch in Großbritannien blickt man optimistisch in die Zukunft: in Millbrook, Bedfordshire soll in noch in diesem Jahr der Center Parc Woburn Forest eröffnet werden. Mittlerweile beschränken sich die Übernachtungsmöglichkeiten in Center Parcs übrigens nicht mehr nur auf "simple" Ferienhäuser. In der Bispinger Heide haben die Besucher beispielsweise auch die Möglichkeit, ihre Nächte in einem Hausboot oder einem Baumhaus zu verbringen. Und natürlich muss auch hier niemand auf den von Center Parcs gewohnten Komfort verzichten: Flatscreen, Home-Cinema-Anlage und kostenlose Tageszeitung gehören auch auf dem Hausboot einfach dazu. Noch mehr Luxus – vom Bettwäschepaket über den Einkaufservice bis hin zum Party Paket – kann vor dem Urlaub bequem zugebucht werden. So steht denn auch dem bekannten "Center Parcs-Gefühl" nichts mehr im Wege.
© parkscout/US