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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
12.09.2006 | Freizeitparks | Magazin

Die dritte Dimension


Fast jeder große Freizeitpark hat auch ein Kino, in dem ein 3D-Film gezeigt wird. Der Ausflug in die dritte Dimension, so modern sie auch erscheinen mag, geht bereits zurück auf das vierte Jahrhundert v.Chr., als der griechische Mathematiker Euklid die Zusammenhänge des räumlichen Sehens erkannte und den Fachbegriff der Stereometrie prägte – allerdings eher in der Theorie.

Das erste stereometrische Gerät zum Betrachten dreidimensionaler, gezeichneter Bilder entwickelte 1838 der britische Naturwissenschaftler Sir Chales Wheatstone. Nur rund zehn Jahre später stellte der Physiker Sir David Brewster der staunenden Fachwelt die erste Photokamera mit zwei Objektiven für die Aufnahme dreidimensionaler Bilder vor. Das Prinzip war einfach: Die beiden Objektive wurden in dem Gerät in einem Abstand angebracht, der in etwa dem von zwei menschlichen Augen entsprach. So konnte das linke Objektiv ein Photo des Bildes machen, welches das linke Auge sehen würde und das rechte Objektiv dementsprechend das Bild des rechten Auges. Die beiden Photos wurden auf eine längliche Karte nebeneinander angebracht und in ein hölzernes Betrachtungsgerät, das sogenannte "Stereoskop" gesteckt, bei dem mit Hilfe von Prismenlinsen tatsächlich ein dreidimensionales Bild entstand. Der Erfolg dieser neuen Technik war enorm: Bis 1860 wurden in Europa mehr als eine Million solcher Geräte verkauft – viele Verlage spezialisierten sich auf den Druck von stereoskopischen Bildern, die oft themenbezogen in aufwendigen Sammelordnern aufbewahrt wurden.


3D-Spaß im Europa-Park
Das Interesse ebbte dann Anfang des 20. Jahrhunderts wieder stark ab. Obwohl Firmen wie Kodak, Realist oder TDC in den 50er Jahren sogar auch für Privatleute erschwingliche Stereokameras und spezielle Betrachter für 3D-Dias auf den Markt brachten, setzte sich die 3D-Photographie niemals wirklich durch, was zu einem großen Teil wohl an dem recht umständlichen Handling der Bilder lag.

3D im Kino

Abgelöst wurden die klassischen Stereoskope ab 1940 langsam durch die von William Lowell entwickelten "View-Master", kleine Betrachter aus Bakalit, in die runde Scheiben mit jeweils sieben dreidimensionalen Bildern eingelegt werden konnten. Während anfangs Naturaufnahmen das Angebot dominierten, wurde dieses optisch hochwertige Gerät im Laufe der nächsten 30 Jahre zu einem reinen Kinderspielzeug degradiert.

Auch im Kino gab es immer wieder Versuche, die dritte Dimension populär zu machen. Allerdings zeigte sich das Publikum nach einer kurzen Euphorie am Ende doch eher gelangweilt: Die berühmt-berüchtigten Rot-Grün-Brillen, die für den 3D-Effekt sorgten, kamen nicht wirklich gut an, was nicht zuletzt daran lag, daß das Bild bei deren Einsatz immer etwas flimmerte und eine enorme Farbverfälschung auftrat. Die allgemeine Akzeptanz und Begeisterung für die dritte Dimension wurde erst mit dem Einsatz von Polarisationsbrillen erreicht, die auch heute noch fast überall Anwendung finden. Bei diesem Verfahren werden zwei Bilder auf eine silberne Leinwand projeziert. Das Bild des linken Projektors wird dabei horizontal polarisiert, das Bild des rechten vertikal. Der Besucher trägt dabei eine Brille, deren Polarisation auf die beiden Projektoren abgestimmt ist – das heißt, daß das linke Glas der Brille das Bild für das rechte Auge nicht durchläßt und umgekehrt, wodurch im Gehirn die beiden Bilder separat ankommen und dadurch die Illusion der dritten Dimension entsteht.


© parkscout/MV