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17.04.2025 | Magazin | Musicals und Shows

Elisabeth - das Musical


Elisabeth – das Musical ist zurück. Nach etlichen Jahren der quälenden Pause ertönen auf den Bühnen des Landes endlich wieder die bekannten und beliebten Songs aus der Feder von Sylvester Levay und Michael Kunze. Wer sich an die deutsche Uraufführung in Essen vor 24 Jahren erinnert, wird sich allerdings umgewöhnen müssen: Die neue Deutschland-Tour setzt nämlich auf die sogenannte "Schönbrunn-Version" aus dem Jahre 2022, die einen konzertanten Charakter hat.

© ZhengTianran

Dabei handelt es sich um eine halbszenische Fassung, bei der die Dialoge auf ein Minimum reduziert wurden und die eigentliche Musik im Vordergrund stehen soll. Dies bedeutet zum einen den Verlust von aufwändigen Bühnenkonstruktionen, bietet aber auf der anderen Seite die Möglichkeit, das gesamte Orchester deutlich sichtbar auf der Stage zu platzieren und den Live-Charakter so deutlich zu erhöhen. In den meisten Fällen sind die Musiker und der Dirigent ja ansonsten eher versteckt im Orchestergraben und nur beim Schlussapplaus kurz zu sehen.

Ein riesiger Screen

Umrahmt wird die Bühne dabei von wahren Lichtergewittern und einem riesigen LCD-Screen, auf dem immer jeweils zu den Szenen passende Bewegtbilder zu sehen sind – mal als photorealistische Gebäudeteile oder Landschaften, mal als surreale Filme. Vermisst man dabei echte Bühnenkulissen? Ich neige hier zu einem klaren "Nein!" - ganz im Gegenteil können die Darsteller und der szenische Hintergrund auf diese Weise so miteinander agieren, wie es auf klassischem Wege kaum möglich gewesen wäre.

© ZhengTianran

Dazu kommt, dass die Songs auch einfach keine spektakulären Aufbauten benötigen, um zu wirken. Bei vielen Musicals wäre eine konzertante Fassung eher langweilig, weil der Anteil an wirklich guten Liedern oft nur einen Bruchteil der Gesamtanzahl ausmacht und viel "Eye Candy" nötig ist, um die Schwächen zu überspielen. Bei "Elisabeth" ist das allerdings ganz anders: Es gibt einfach keine schlechten Songs – hier reiht sich eine kompositorische Meisterleistung an die nächste.

Gänsehaut und Szenenapplaus

Und wenn man dann auch noch eine derart großartige Elisabeth auf der Bühne erleben darf wie wir am Dienstag, ist der Musical-Abend einfach perfekt. Kristine Emde hat als österreichische Kaiserin auf der Bühne geliebt, gelebt und gelitten – bei ihrem "Ich gehör nur mir" gab es nicht nur Gänsehaut, sondern auch donnernden Szenenapplaus. Und das völlig zurecht! Auch Christian Funk als Tod konnte durchaus überzeugen und die großen Schuhe von Uwe Kröger ausfüllen. Einzig Jan Ungar als Lucheni konnte den Autor dieser Zeilen nicht so ganz überzeugen, da er den Mörder von Elisabeth für meinen Geschmack etwas zu übertrieben angelegt hatte und auch gesanglich zu wenig rockig daherkam. Dem Publikum schien es allerdings trotzdem gefallen zu haben – da dürfte meine Meinung also wohl etwas exklusiv sein. Hervorheben möchte ich aber an dieser Stelle auch noch die Darstellerin des kleinen Rudolf, Isabella – und dies nicht, weil Kinder ja eh einen gewissen Bonus haben. Sowohl Schauspiel als auch Gesang waren nämlich absolut auf dem Punkt bei der jungen Darstellerin. Chapeau!



Luigi Lucheni singt in seinem Song "Kitsch" davon, dass man seit über hundert Jahren über Elisabeth spricht. Über das Musical von Levay und Kunze spricht man zwar erst seit über 30 Jahren, aber es gerät genauso wenig in Vergessenheit wie die österreichische Kaiserin, der ja gerade erst eine neue Fernsehserie bei Netflix gewidmet wurde. Aktuell macht die große Deutschland-Tour bis zum 11. Mai einen Stopp im Oberhausener Metronom-Theater, das sich übrigens nach einer langen Schließungszeit so wunderschön präsentiert wie eh und je. Nach einer kurzen Visite in der Schweiz kehrt Elisabeth am 11. Juni wieder nach Deutschland zurück und ist dann in Baden-Baden, Bremen, Hannover, Dresden und Füssen zu sehen.


© parkscout/MV, Fotos: © ZhengTianran