Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
23.07.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Es pottert in Orlando
Nicht umsonst ist Joanne K. Rowling inzwischen die reichste Frau Großbritanniens – neben ihrem schriftstellerischen Talent bewies sie in der Vergangenheit auch ein Gespür für originelle Marketingstrategien und geschäftsträchtige Kooperationen. 2007 ist dabei zweifellos ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsgeschichte der Engländerin: Neben dem gerade erschienenen letzten Band ihrer Harry-Potter-Reihe und Rekordbesucherzahlen für den zur Zeit in den Kinos laufenden fünften Teil der Zauberer-Abenteuer gab es auch bereits Anfang Februar eine Mitteilung von Universal in Orlando, USA, die bei Freizeitparkfans für Aufregung sorgte: In den dortigen "Islands of Adventure" wird nämlich mit einem geplanten Investitionsvolumen von einer Millarde US-Dollar ein neuer Themenbereich entstehen, in welchem die Besucher dann auch selbst in die Welt von Harry Potter und Hogwarts eintauchen können.
Nachdem Disney jahrelang mit der Autorin wegen der Nutzungsrechte ihrer Figuren verhandelt hatte, schließlich aufgrund kaum realisierbarer Vorstellungen von Rowling resigniert das Handtuch warf und sich anstatt dessen lieber auf Pixar konzentrierte, wurde man sich bei Universal offensichtlich schneller einig. Bereits 2009 sollen die ersten Gäste die magische Welt besuchen dürfen. Kurzfristig ist dies natürlich zunächst eine typische Win-Win-Situation: Rowling wird sicherlich eine bisher nicht genannte Summe für die Lizenzvergabe kassieren und gleichzeitig die Öffentlichkeitswirkung für ihre Bücher weiter verstärken, Universal hingegen erhofft sich natürlich wegen der enormen Beliebtheit von Harry Potter höhere Besucherzahlen im Kampf gegen die gleich benachbarte Walt Disney World.
Langfristig hingegen trägt Universal ein weitaus höheres Risiko als Rowling. Zunächst einmal muß man anmerken, daß ein Großteil der Investitionen wohl in Kulissen und Umbauarbeiten gesteckt werden muß – bislang wurde nur eine einzige wirkliche Neuheit angekündigt. Bei allen anderen Attraktionen des neuen Bereichs handelt es sich wahrscheinlich um "nur" umthematisierte und bereits jetzt schon vorhandene Rides. Ob dies ausreichen wird, um wirklich einen nennenswerten Besucherzuwachs zu generieren, wird sich zeigen. Problematisch könnte auch werden, daß der neue Bereich auf dem absoluten Höhepunkt der Pottermania eröffnen wird – es ist wohl davon auszugehen, daß 2009 auch der letzte Harry-Potter-Film in die Kinos kommen wird. Den Stellenwert des kleinen Zauberers in zehn oder fünfzehn Jahren hingegen kann man im Moment nur schwer voraussagen: Die einen propagieren den Stellenwert von Rowlings Geschichten auf einer Stufe mit Tolkiens Herr der Ringe, die anderen sehen sie eher als eine Zeitgeisterscheinung, für die sich in ein paar Jahren niemand mehr interessieren wird. Falls letztere Voraussage zutreffen sollte, dürfte Universal dann allerdings in ein paar Jahren handfeste Probleme bekommen, denn was nützt einem die teuerste Lizenz, wenn sie niemand mehr sehen mag.
Vorerst bleibt jedenfalls abzuwarten, wie sich der Hype um Harry Potter nach dem jetzigen Erscheinen des letzten Bandes und seines doch eher enttäuschenden Endes entwickeln wird. Universal steht jetzt jedenfalls erst einmal unter dem enormen Druck, eine künstliche Zauberwelt zu erschaffen, deren Aussehen die meisten Besucher bereits in ihren Köpfen haben und bei welcher der kleinste Fehler in den weltweiten Fan-Foren garantiert für einen Aufschrei der Entrüstung sorgen wird. Konkurrent Disney wird’s gelassen nehmen: Schließlich haben die Figuren aus dem Mäusestudio schon gezeigt, daß sie auch noch nach 70 Jahren die Massen begeistern können – ein Beweis, den Rowlings Zauberlehrling noch schuldig bleibt.
Nachdem Disney jahrelang mit der Autorin wegen der Nutzungsrechte ihrer Figuren verhandelt hatte, schließlich aufgrund kaum realisierbarer Vorstellungen von Rowling resigniert das Handtuch warf und sich anstatt dessen lieber auf Pixar konzentrierte, wurde man sich bei Universal offensichtlich schneller einig. Bereits 2009 sollen die ersten Gäste die magische Welt besuchen dürfen. Kurzfristig ist dies natürlich zunächst eine typische Win-Win-Situation: Rowling wird sicherlich eine bisher nicht genannte Summe für die Lizenzvergabe kassieren und gleichzeitig die Öffentlichkeitswirkung für ihre Bücher weiter verstärken, Universal hingegen erhofft sich natürlich wegen der enormen Beliebtheit von Harry Potter höhere Besucherzahlen im Kampf gegen die gleich benachbarte Walt Disney World.
Langfristig hingegen trägt Universal ein weitaus höheres Risiko als Rowling. Zunächst einmal muß man anmerken, daß ein Großteil der Investitionen wohl in Kulissen und Umbauarbeiten gesteckt werden muß – bislang wurde nur eine einzige wirkliche Neuheit angekündigt. Bei allen anderen Attraktionen des neuen Bereichs handelt es sich wahrscheinlich um "nur" umthematisierte und bereits jetzt schon vorhandene Rides. Ob dies ausreichen wird, um wirklich einen nennenswerten Besucherzuwachs zu generieren, wird sich zeigen. Problematisch könnte auch werden, daß der neue Bereich auf dem absoluten Höhepunkt der Pottermania eröffnen wird – es ist wohl davon auszugehen, daß 2009 auch der letzte Harry-Potter-Film in die Kinos kommen wird. Den Stellenwert des kleinen Zauberers in zehn oder fünfzehn Jahren hingegen kann man im Moment nur schwer voraussagen: Die einen propagieren den Stellenwert von Rowlings Geschichten auf einer Stufe mit Tolkiens Herr der Ringe, die anderen sehen sie eher als eine Zeitgeisterscheinung, für die sich in ein paar Jahren niemand mehr interessieren wird. Falls letztere Voraussage zutreffen sollte, dürfte Universal dann allerdings in ein paar Jahren handfeste Probleme bekommen, denn was nützt einem die teuerste Lizenz, wenn sie niemand mehr sehen mag.
Vorerst bleibt jedenfalls abzuwarten, wie sich der Hype um Harry Potter nach dem jetzigen Erscheinen des letzten Bandes und seines doch eher enttäuschenden Endes entwickeln wird. Universal steht jetzt jedenfalls erst einmal unter dem enormen Druck, eine künstliche Zauberwelt zu erschaffen, deren Aussehen die meisten Besucher bereits in ihren Köpfen haben und bei welcher der kleinste Fehler in den weltweiten Fan-Foren garantiert für einen Aufschrei der Entrüstung sorgen wird. Konkurrent Disney wird’s gelassen nehmen: Schließlich haben die Figuren aus dem Mäusestudio schon gezeigt, daß sie auch noch nach 70 Jahren die Massen begeistern können – ein Beweis, den Rowlings Zauberlehrling noch schuldig bleibt.
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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