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09.09.2010 | Freizeitparks | Magazin
Freizeitpark Tierra Santa
Tierra Santa
Pünktlich zu Weihnachten eröffnete der ungewöhnliche Freizeitpark im Jahr 1999 seine Pforten. Im nach eigenen Angaben weltweit ersten religiösen Themenpark, von Einheimischen auch liebevoll-spöttelnd als "Santilandia" bezeichnet, erwarten den Besucher seither etwa 580 lebensgroße Figuren, die die unterschiedlichsten Szenen der Bibel, wie etwa den Kreuzweg oder die Erweckung des Larzarus darstellen. Der Park selbst zeigt sich als eine Nachbildung des biblischen Jerusalem, dem durch Plastikpalmen und -tiere der Anschein von Lebendigkeit eingehaucht wird. Dazu tragen vor allem aber auch die Parkangestellten bei, deren Arbeitskleidung aus christlich-antiken Gewändern besteht.
Um den Eindruck einer realen Stadt zu vervollständigen, befinden sich in den Straßen Stände verschiedener Handwerker, an denen die Besucher die unterschiedlichsten Erzeugnisse erwerben können. Die Illusion vom Live-Erlebnis biblischen Geschehens scheint perfekt. Da scheinen auch kleine Schönheitsfehler, wie etwa versehentlich nicht abgelegte Armbanduhren der verkleideten Parkangestellten, nicht zu stören. Man kennt dergleichen ja schon aus der antiken Filmwelt des "Ben Hur". Die eigentliche Attraktion des Parks sind aber die in regelmäßigen Abständen stattfindenden Bibelspektakel. Protagonisten sind auch hier lebensgroße Plastikfiguren, diesmal allerdings größtenteils beweglich und von Licht und Sound unterstützt. Damit bietet das Tierra Santa seinen Besuchern beispielsweise stündlich die Gelegenheit, höchstpersönlich bei der Schöpfung der Welt und des Menschen anwesend zu sein. In einer Tropfsteinhöhle liest eine Lautsprecher-Stimme, untermalt von Carl Orffs "Carmina Burana" und beeindruckenden Lasereffekten, Stellen aus dem 1. Buch Mose, während nach und nach Pflanzen, Tiere und Menschen auf der Bildfläche erscheinen.
Biblische Animatronics
Klagemauer
Nirgendwo lässt sich die Bibel so anschaulich erleben wie hier – noch nicht einmal im wirklichen Heiligen Land. Dabei stört es auch kaum, dass die religiöse Fiktion hin und wieder durch ganz und gar unbiblische Ereignisse unterbrochen wird. Etwa wenn während der Auferstehung ein Flugzeug auf dem benachbarten Airport landet. Derartige Surrealitäten tun dem Erfolg des Parks keinen Abbruch. Vielmehr scheint sich die Grundidee von Tierra Santa, religiöse Inhalte auf möglichst simple Weise unter's Volk zu bringen, weiter auszubreiten. So meldete die spanische Zeitung "El Mundo" kürzlich, dass im Osten der Ferieninsel Mallorca ein ähnlicher Park in Planung sei. Auch für europäische Pilger rückt das heilige Land also näher.
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