23.07.2013 | Magazin | Interviews | Freizeitparks
Fundbüro im Freizeitpark: Gesucht? Gefunden!
Vergesslichkeit oder Unachtsamkeit sind die Keimzellen eines Missgeschicks, das vermutlich jeden Menschen in seinem Leben irgendwann schon einmal heimgesucht hat. Die Rede ist hier von einem Verlust von Geldbörse, Handy, Laptop, Jacke, Autoschlüssel oder anderen Gegenständen, die von ihren Besitzern versehentlich irgendwo liegen gelassen wurden.
Laut einer Studie eines Unternehmens für mobile Sicherheitsleistungen soll alleine der Wert der jährlich in Deutschland verlorenen Mobiltelefone über 700 Millionen Euro betragen. In den deutschen Bahnhöfen und Zügen werden rund 250.000 Gegenstände im Jahr als verloren gemeldet. Und weltweit verschwinden auf den Flughäfen rund um den Globus täglich mehr als 200.000 Koffer, was vermutlich niemanden wirklich verwundert. Dass bei solch beeindruckenden Fallzahlen auch in Freizeitparks Dinge vergessen oder verloren werden, scheint mehr als nur natürlich, wenn man bedenkt, dass die Gäste dort zusätzlich emotionalisiert und einer verstärkten Reizüberflutung ausgesetzt sind, deren Ablenkungspotenzial nicht zu unterschätzen ist.
Doch was geschieht nun mit Gegenständen, die bei dem Besuch eines Freizeitparks verloren wurden? Exemplarisch haben wir mit Michael Mensinger, Geschäftsführer des Freizeit-Land Geiselwind darüber gesprochen, wie dort mit Fundsachen umgegangen wird und was der Gast tun kann, wenn er etwas vermisst.
Parkscout: Haben Sie einen ungefähren Überblick darüber, was in einem Jahr an Fundsachen im Freizeit-Land Geiselwind zusammen kommt?
Michael Mensinger: Eine ganze Menge! Wir sammeln zum Beispiel verlorene Kleidungsstücke in leeren Pommes-Frites-Kartons, und da werden im Laufe der Zeit schnell 20 Stück voll. Viele lose Utensilien wie etwa 20 bis 30 Brillen und Sonnenbrillen gingen verloren, 20 EC-Karten blieben liegen und 35 Rucksäcke stapeln sich bei uns. Auch zehn Handys lagern noch, wobei man sagen muss, dass wertvolle Smartphones nur seltenst abgegeben werden.
Parkscout: Gibt es bestimmte Orte oder Attraktionen, an denen besonders viele Dinge gefunden werden?
Michael Mensinger: Natürlich dort wo die meiste Action und viel Adrenalin im Spiel sind wie zum Beispiel bei unserer Überschlagsachterbahn "Boomerang" und der Drehgondelbahn. Hier bleibt der abgelegte Rucksack dann schon mal vor lauter Aufregung liegen. Aber auch unsere Toilettenfrau findet in den sanitären Anlagen alles Mögliche.
Parkscout: Gibt es nach Ihrer Erfahrung einen Zusammenhang mit der Anzahl an Fundsachen und bestimmten Wetterbedingungen? Lassen die Besucher bei schönem Wetter eher Dinge im Park liegen als bei Regen?
Der Artikel wurde zuerst veröffentlicht in unserem Print-Magazin
Michael Mensinger: Wenn es überraschend und plötzlich regnet, steigt später natürlich die gefundene Anzahl von Regenponchos, Schirmen und Capes. Auch bei großer Hitze wird nach unserer Erfahrung mehr liegen gelassen - vielleicht wegen Konzentrationsmangel?
Michael Mensinger: Im Park sollte man die Operator an den Fahrgeschäften oder die Mitarbeiter in der Gastronomie ansprechen, die sich dann per Funk oder Telefon im Fundbüro erkundigen. Man kann aber auch gleich direkt ins Fundbüro in der Verwaltung kommen. Wird der Verlust erst zu Hause bemerkt, ruft man am besten umgehend in der Verwaltung an - Fundsachen werden dann von uns für den Besucher kostenfrei zugeschickt.
Parkscout: Was geschieht mit Fundsachen, die nicht abgeholt oder abgerufen werden?
Michael Mensinger: Fundsachen werden bis zum Beginn der nächsten Saison bei uns aufbewahrt. Bei einer Nichtabholung wandern diese danach entweder in die Kleiderspende oder werden wohltätigen Einrichtungen zugeführt.
Parkscout: Wie hoch schätzen Sie die jährlichen finanziellen Aufwendungen, um verlorene Gegenstände dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben zu können?
Michael Mensinger: Im Allgemeinen ist der Aufwand bezüglich der Fundsachen nicht zu unterschätzen. Viele Besucher kommen mehrmals in das Fundbüro, um nach ihren Sachen zu fragen und hinterlegen ihre Anschrift falls der vermisste Gegenstand doch noch zum Beispiel beim Putzen gefunden wird. Diese "Besucherbetreuung" kann gerade in der Hauptsaison schon mal zur Hauptaufgabe werden. Auch die Katalogisierung, Verpackung und Lagerung der nicht abgeholten Sachen bedarf einiger Zeit (gerade an den Tagen, an denen uns viele Schulklassen besuchen). Damit ist eine Person schätzungsweise eine bis zwei Stunden pro Woche beschäftigt. Dazu kommt der Telefonaufwand, den wir betreiben um beispielsweise Besitzer von EC-Karten, Geldbörsen oder Handys ausfindig zu machen. Jedoch finden die meisten Fundsachen zum Glück noch vor Ort ihren rechtmäßigen Besitzer. Die Portokosten für versendete Gegenstände belaufen sich auf etwa 300 Euro, die wir gerne für unsere Besucher aufbringen.
Parkscout: Was waren die originellsten oder skurrilsten Fundstücke in der traditionsreichen Geschichte des Freizeit-Land Geiselwind und was ist damit passiert?
Michael Mensinger: Einmal wurde eine im Nautic-Jet-Becken versenkte Zahnspange von uns wieder herausgefischt und anschließend dem Träger zugeschickt. Es kam auch schon einmal vor, dass jemand ein Nummernschild am Parkplatz verloren hatte. Der Besitzer meldete sich aber, wenn auch erst nach einer Woche.
Laut einer Studie eines Unternehmens für mobile Sicherheitsleistungen soll alleine der Wert der jährlich in Deutschland verlorenen Mobiltelefone über 700 Millionen Euro betragen. In den deutschen Bahnhöfen und Zügen werden rund 250.000 Gegenstände im Jahr als verloren gemeldet. Und weltweit verschwinden auf den Flughäfen rund um den Globus täglich mehr als 200.000 Koffer, was vermutlich niemanden wirklich verwundert. Dass bei solch beeindruckenden Fallzahlen auch in Freizeitparks Dinge vergessen oder verloren werden, scheint mehr als nur natürlich, wenn man bedenkt, dass die Gäste dort zusätzlich emotionalisiert und einer verstärkten Reizüberflutung ausgesetzt sind, deren Ablenkungspotenzial nicht zu unterschätzen ist.
Doch was geschieht nun mit Gegenständen, die bei dem Besuch eines Freizeitparks verloren wurden? Exemplarisch haben wir mit Michael Mensinger, Geschäftsführer des Freizeit-Land Geiselwind darüber gesprochen, wie dort mit Fundsachen umgegangen wird und was der Gast tun kann, wenn er etwas vermisst.
Parkscout: Haben Sie einen ungefähren Überblick darüber, was in einem Jahr an Fundsachen im Freizeit-Land Geiselwind zusammen kommt?
Michael Mensinger: Eine ganze Menge! Wir sammeln zum Beispiel verlorene Kleidungsstücke in leeren Pommes-Frites-Kartons, und da werden im Laufe der Zeit schnell 20 Stück voll. Viele lose Utensilien wie etwa 20 bis 30 Brillen und Sonnenbrillen gingen verloren, 20 EC-Karten blieben liegen und 35 Rucksäcke stapeln sich bei uns. Auch zehn Handys lagern noch, wobei man sagen muss, dass wertvolle Smartphones nur seltenst abgegeben werden.
Parkscout: Gibt es bestimmte Orte oder Attraktionen, an denen besonders viele Dinge gefunden werden?
Michael Mensinger: Natürlich dort wo die meiste Action und viel Adrenalin im Spiel sind wie zum Beispiel bei unserer Überschlagsachterbahn "Boomerang" und der Drehgondelbahn. Hier bleibt der abgelegte Rucksack dann schon mal vor lauter Aufregung liegen. Aber auch unsere Toilettenfrau findet in den sanitären Anlagen alles Mögliche.
Parkscout: Gibt es nach Ihrer Erfahrung einen Zusammenhang mit der Anzahl an Fundsachen und bestimmten Wetterbedingungen? Lassen die Besucher bei schönem Wetter eher Dinge im Park liegen als bei Regen?
Der Artikel wurde zuerst veröffentlicht in unserem Print-Magazin
Michael Mensinger: Wenn es überraschend und plötzlich regnet, steigt später natürlich die gefundene Anzahl von Regenponchos, Schirmen und Capes. Auch bei großer Hitze wird nach unserer Erfahrung mehr liegen gelassen - vielleicht wegen Konzentrationsmangel?
Wie verhält man sich bei einem Verlust?
Parkscout: Wie sollte ein Gast vorgehen, wenn er im Park oder gar erst zu Hause bemerkt, dass er etwas im Freizeit-Land Geiselwind verloren hat?Michael Mensinger: Im Park sollte man die Operator an den Fahrgeschäften oder die Mitarbeiter in der Gastronomie ansprechen, die sich dann per Funk oder Telefon im Fundbüro erkundigen. Man kann aber auch gleich direkt ins Fundbüro in der Verwaltung kommen. Wird der Verlust erst zu Hause bemerkt, ruft man am besten umgehend in der Verwaltung an - Fundsachen werden dann von uns für den Besucher kostenfrei zugeschickt.
Parkscout: Was geschieht mit Fundsachen, die nicht abgeholt oder abgerufen werden?
Michael Mensinger: Fundsachen werden bis zum Beginn der nächsten Saison bei uns aufbewahrt. Bei einer Nichtabholung wandern diese danach entweder in die Kleiderspende oder werden wohltätigen Einrichtungen zugeführt.
Parkscout: Wie hoch schätzen Sie die jährlichen finanziellen Aufwendungen, um verlorene Gegenstände dem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben zu können?
Michael Mensinger: Im Allgemeinen ist der Aufwand bezüglich der Fundsachen nicht zu unterschätzen. Viele Besucher kommen mehrmals in das Fundbüro, um nach ihren Sachen zu fragen und hinterlegen ihre Anschrift falls der vermisste Gegenstand doch noch zum Beispiel beim Putzen gefunden wird. Diese "Besucherbetreuung" kann gerade in der Hauptsaison schon mal zur Hauptaufgabe werden. Auch die Katalogisierung, Verpackung und Lagerung der nicht abgeholten Sachen bedarf einiger Zeit (gerade an den Tagen, an denen uns viele Schulklassen besuchen). Damit ist eine Person schätzungsweise eine bis zwei Stunden pro Woche beschäftigt. Dazu kommt der Telefonaufwand, den wir betreiben um beispielsweise Besitzer von EC-Karten, Geldbörsen oder Handys ausfindig zu machen. Jedoch finden die meisten Fundsachen zum Glück noch vor Ort ihren rechtmäßigen Besitzer. Die Portokosten für versendete Gegenstände belaufen sich auf etwa 300 Euro, die wir gerne für unsere Besucher aufbringen.
Parkscout: Was waren die originellsten oder skurrilsten Fundstücke in der traditionsreichen Geschichte des Freizeit-Land Geiselwind und was ist damit passiert?
Michael Mensinger: Einmal wurde eine im Nautic-Jet-Becken versenkte Zahnspange von uns wieder herausgefischt und anschließend dem Träger zugeschickt. Es kam auch schon einmal vor, dass jemand ein Nummernschild am Parkplatz verloren hatte. Der Besitzer meldete sich aber, wenn auch erst nach einer Woche.
© parkscout/MV