Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
01.08.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Herre sagt an: Resort ist Mord!
Efteling hat schon lange eins, das Phantasialand baut gerade das zweite und der Europa Park hat schon vier: die Rede ist natürlich von parkeigenen Hotels. Immer mehr Parks setzen auf Mehrtagesgäste – auch solche, die eigentlich an einem Tag locker zu schaffen sind. Gruppenzwang oder Größenwahn?
Die Wahrheit ist: Die meisten der parkeigenen Hotels sind gar nicht für die Parkgäste im eigentlichen Sinne gedacht. Denn die fragen Übernachtungen gar nicht in dem Maße nach, wie die Parks ihnen die Betten bauen. Bis zu drei Viertel der Übernachtungskapazitäten kommen durch Firmenveranstaltungen, Tagungen oder sog. Incentives zustande. Der Freizeitpark ist für diese Gäste gar nicht der Beweggrund des Kommens, er degradiert zur Begleiterscheinung, zum Hintergrund. Das initiale Investment, der Bau der Hotels nämlich, wird allerdings von denjenigen mitfinanziert, die am Ende des Tages das neue Angebot nur unterdurchschnittlich nachfragen. Hart gesprochen: 30 Euro Tageseintritt für Hotelzimmer, die sie nie von innen sehen werden. Weil sie das nämlich gar nicht wollen.
Aber warum tun sie das? Ganz einfach: Der Boom beim „Kurzurlaub im Freizeitpark“ ist ein gern erzähltes Märchen der Freizeitforscher. Der Erfolg von Center Parcs und Co., bei denen Aktivurlaub, Badevergnügen und Erholung im Focus stehen, lässt sich eben nicht auf Achterbahn und Karussells übertragen. Nur die wenigsten Familienväter haben Lust, länger als einen Tag am Stück mit der plärrenden Saat Ihrer Lenden Schlange zu stehen. Und nur die wenigsten Parks verlangen überhaupt nach einem zweiten Besuch – was zum Beispiel das niedliche, französische Nigloland mit einem Hotel will, wird dem Autoren dieser Zeilen für immer ein Rätsel bleiben. Die Argumentation, der Park biete ja so viel, das könne man an einem Tag gar nicht schaffen, zieht eben nur bei den wirklichen Majors. Nur leider denken jetzt immer mehr mittlere Parks darüber nach, ins Hotel-Business einzusteigen, weil sie anscheinend das ganz große Geschäft wittern.
Geradezu absurde Formen nimmt der Hotel-Wahn in der Heimat von Herrman Löns an: Dort stellte man fest, dass jene Hütten im gut laufenden, parkeigenen Holiday Camp, welche mit eigenem Sanitärbereich ausgestattet sind, einer weitaus stärkeren Nachfrage unterlagen, als jene, die keinen eigenen Sanitärbereich besitzen. Wer jetzt denkt, die Heide-Park-Macher hätten sich damit begnügt, die übrigen Hütten ebenfalls mit eigenen Waschräumen ausstatten, hat die Rechnung ohne Ex-Damp-2000-Boss Hannes W. Mairinger gemacht. Denn das konzeptionell erfrischende Holiday Camp war eben wirklich für die Parkgäste da, traf voll die Zielgruppe. Nur eben nicht die, die das Geld bringt. Kein Problem für Mairinger: Der baute einfach sein Hotel „Port Royal“ im Piratenthema, so groß und mit derart wuchtiger Fassade, dass einem die originalgetreuen Häuser des davor liegenden, holländischen Stadtteils schon leid tun. Fast allen ist jetzt geholfen: Der Parkchef, der ja eigentlich Hotelchef ist, hat sein Statussymbol, die Geschäftswelt von Hamburg, Bremen und Hannover hat einen ausgefallenen Tagungsort mehr. Nur die, die eigentlich nur eine Dusche und ein Klo in der Hütte wollten, die haben immer noch nichts. Naja. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Die Wahrheit ist: Die meisten der parkeigenen Hotels sind gar nicht für die Parkgäste im eigentlichen Sinne gedacht. Denn die fragen Übernachtungen gar nicht in dem Maße nach, wie die Parks ihnen die Betten bauen. Bis zu drei Viertel der Übernachtungskapazitäten kommen durch Firmenveranstaltungen, Tagungen oder sog. Incentives zustande. Der Freizeitpark ist für diese Gäste gar nicht der Beweggrund des Kommens, er degradiert zur Begleiterscheinung, zum Hintergrund. Das initiale Investment, der Bau der Hotels nämlich, wird allerdings von denjenigen mitfinanziert, die am Ende des Tages das neue Angebot nur unterdurchschnittlich nachfragen. Hart gesprochen: 30 Euro Tageseintritt für Hotelzimmer, die sie nie von innen sehen werden. Weil sie das nämlich gar nicht wollen.
Aber warum tun sie das? Ganz einfach: Der Boom beim „Kurzurlaub im Freizeitpark“ ist ein gern erzähltes Märchen der Freizeitforscher. Der Erfolg von Center Parcs und Co., bei denen Aktivurlaub, Badevergnügen und Erholung im Focus stehen, lässt sich eben nicht auf Achterbahn und Karussells übertragen. Nur die wenigsten Familienväter haben Lust, länger als einen Tag am Stück mit der plärrenden Saat Ihrer Lenden Schlange zu stehen. Und nur die wenigsten Parks verlangen überhaupt nach einem zweiten Besuch – was zum Beispiel das niedliche, französische Nigloland mit einem Hotel will, wird dem Autoren dieser Zeilen für immer ein Rätsel bleiben. Die Argumentation, der Park biete ja so viel, das könne man an einem Tag gar nicht schaffen, zieht eben nur bei den wirklichen Majors. Nur leider denken jetzt immer mehr mittlere Parks darüber nach, ins Hotel-Business einzusteigen, weil sie anscheinend das ganz große Geschäft wittern.
Geradezu absurde Formen nimmt der Hotel-Wahn in der Heimat von Herrman Löns an: Dort stellte man fest, dass jene Hütten im gut laufenden, parkeigenen Holiday Camp, welche mit eigenem Sanitärbereich ausgestattet sind, einer weitaus stärkeren Nachfrage unterlagen, als jene, die keinen eigenen Sanitärbereich besitzen. Wer jetzt denkt, die Heide-Park-Macher hätten sich damit begnügt, die übrigen Hütten ebenfalls mit eigenen Waschräumen ausstatten, hat die Rechnung ohne Ex-Damp-2000-Boss Hannes W. Mairinger gemacht. Denn das konzeptionell erfrischende Holiday Camp war eben wirklich für die Parkgäste da, traf voll die Zielgruppe. Nur eben nicht die, die das Geld bringt. Kein Problem für Mairinger: Der baute einfach sein Hotel „Port Royal“ im Piratenthema, so groß und mit derart wuchtiger Fassade, dass einem die originalgetreuen Häuser des davor liegenden, holländischen Stadtteils schon leid tun. Fast allen ist jetzt geholfen: Der Parkchef, der ja eigentlich Hotelchef ist, hat sein Statussymbol, die Geschäftswelt von Hamburg, Bremen und Hannover hat einen ausgefallenen Tagungsort mehr. Nur die, die eigentlich nur eine Dusche und ein Klo in der Hütte wollten, die haben immer noch nichts. Naja. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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