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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
04.07.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Herre sagt an … wir bleiben TROY!


Wer die Freizeitpark-Fanszene kennt, der kann momentan nur noch mit dem Kopf schütteln – aber im positiven Sinne. Denn die geteilte Fan-Meute zeichnet sich dieser Tage plötzlich durch ungewohnte Einigkeit aus. So etwas ist in der Geschichte europäischer Freizeitpark-Neuheiten der letzten zehn Jahre absolut ohne Beispiel.

Der Grund hierfür findet sich im kleinen Nachbarland Holland. Genauer gesagt: Im Toverland. Zu Deutsch: Zauberland. Was die Holländer auch wirklich geschafft haben. Verzaubert, nämlich, haben sie die deutsche Fan-Szene. Die war zur Premiere der zweiten Europa-Installation der US-Achterbahnschmiede GCII – eine Abkürzung, die sich zu nichts Geringerem als "Great Coasters International Inc." auflöst – geschlossen anwesend. Und ebenso geschlossen haben alle die gleiche Meinung. Nicht einer wagt es, auszuscheren. Alle stimmen mit ein in den Kanon der Begeisterung. Die sonst allgegenwärtige Gegenbewegung blieb und bleibt aus. Auch der sonst zuverlässige Motor mit dem Namen "Trotz" versagte seinen Dienst. Was ist geschehen? Was führt zur seltenen Einigkeit in der sonst durch Hauen und Stechen geprägten Mischpoke der Freizeitparkfreunde?

Verschiedene Faktoren spielen hier zusammen. Zum einen sind die Wenigsten der Selbsternannnten Woodie-Experten schon viele Achterbahnen aus nachwachsenden Rohstoffen gefahren. Die Meisten kennen nur die – mit Verlaub – bestenfalls mediocren Holzachterbahnen aus Kontinentaleuropa, Parc Asterix’ großartiger "Tonnere de Zeus" sei an dieser Stelle mal ausgenommen. Ansonsten rattert hierzulande meist Durchschnittsware übers Gebälk, und PowerPark’s Top-Bahn "Thunderbird" und Lisebergs "Balder" sind mit Finnland und Schweden einfach zu weit weg, um viel gefahren zu werden. Heide Parks "Colossos" ist sicherlich eine gute Airtime-Maschine, steht aber mit seinem doch eher eintönigen Layout nicht weit oben in der Fan-Liebe. Dazu sind vielen die Fahreigentschaften klassischer Woodies einfach zu rau. Ein "Tonnere des Zeus" ist eben nicht Jedermanns Sache, ein "Grand National" auch nicht, eine "Megafobia" ebenso.

Und genau an dieser Stelle kommt das geniale Konstruktionsprinzip von GCII ins Spiel. Eine kurvige, abwechslungsreiche Strecke mit exaktem Banking, wenig bis keine Lateralkräfte und konsequent aufrecht erhaltene Geschwindigkeit, gepaart mit einer dosierten Portion Airtime wissen eben zu begeistern. Ob "Troy" jetzt nun mit US-amerikanischen GCII-Top-Bahnen wie "Lightning Racer", "Kentucky Rumbler" oder "Thunderhead" mithalten kann, ist dabei völlig zweitrangig. Fakt ist: Toverland hat eine Top-Bahn in einen Park gestellt, dessen größte Attraktion bis vor drei Jahren ein Vekoma Rollerskater war. Alleine dafür gebührt dem Park größter Respekt. Böse Zungen könnten zwar behaupten, "Troy" wäre fast schon ein wenig zu perfekt, irgendwie optimal geschmacksneutral. Aber wir wollen den Stein gar nicht ins Rollen bringen. Es ist doch schön, dass sich endlich mal alle einig sind. Und auch der Autor dieser Zeilen ist von "Troy" begeistert: Er kann sich gar nicht entscheiden, ob er seine US-Lieblingsbahnen denn nun wirklich immer noch besser findet. Das will schließlich auch was heißen. In diesem Sinne: Wir sehen uns auf TROY.






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

© Parkscout / TH