Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
16.12.2005 | Freizeitparks | Kolumnen
Herre sagt an... die Stammtischrunden der Parks
Wer häufig in ein und denselben Park geht, der nimmt mitunter schrullige Eigenarten an. Das kann von überkritischem Pedantentum bis zu rosabebrillten Lobpreisungen reichen, von Leuten, die gnadenlos den Finger in jede Wunde legen bis zu solchen, die nicht einmal mehr konstruktive Kritik dulden. Nervtötend und anstrengend sind jedoch beide Arten von Dauerbesuchern.
Dabei scheinen sich die Stammtische unterschiedlichen Themen zu widmen: die einen spezialisieren sich auf Gastronomie, die nächsten verpassen keine einzige Show und andere wiederum sind absolute Spezialisten im Bereich Fahrgeschäfte. Denken sie zumindest – denn was diese Gruppen eint, ist ihr Halbwissen, mit dem sie jedoch nur ungern hinterm Berg halten. Sie wissen es besser, können es besser, würden es anders machen und haben natürlich immer absolut wasserdichte Insider-Informationen direkt aus der Führungsetage. Und zwar jeder Einzelne. Ob die Lasagne nicht optimal temperiert war, der Rückwärtssalto der Eisshow nicht schulmäßig gestanden wurde oder der Schoßbügel in Wagen 3, Sitz 4 einer beliebigen Achterbahn hin und wieder etwas hakte – die Stammtische wissen es, und sie lassen es jeden wissen. Leider meist auch die Gästeservices der Parks, die vor solch unverhältnismäßiger, pedantischer Überkritik oft nur noch kapitulieren können.
Natürlich ist konstruktive Kritik seitens der Parks immer gern gesehen – aber wenn die Stammtische täglich gebetsmühlenartig ein und den selben Missstand reklamieren, dessen Präsenz man sich schon lange bewusst ist, der parkseitig schon ganz oben auf der Tagesordnung steht, dessen Beseitigung bereits in die Wege geleitet wurde, dann kann das schon mal ziemlich die Nerven der nicht gerade beneidenswerten Mitarbeiter in diesen Abteilungen strapazieren.
Nicht weniger belastend ist das andere Extrem der selbsternannten Experten: die, welche den „eigenen“ Park grundsätzlich immer und überall über den grünen Klee loben. Hier ist besonders die Lagerbildung ein großer Nerv-Faktor: hier die Movie-Park-Fans, dort die Phantasialand-Jünger und natürlich noch Europa-Park-Enthusiasten – da wird sich auf ökumenischen Fan-Treffen schon gerne mal an getrennte Tische gesetzt. Als Otto-Normal-Parkbesucher mit solchen Propaganda-Ministern das Objekt ihrer Huldigungen zu besuchen ist im Übrigen nicht zu empfehlen, und wenn es sich nicht vermeiden lässt, sei dringend angeraten sich jegliche Kritik zu verkneifen, will man nicht in stundenlange Grundsatzdiskussionen verwickelt werden. Schließlich kann es normal und rational denkenden Freizeitparkbesuchern nur äußerst befremdlich vorkommen, wie jemand für eine bestimmte Achterbahn einen Altar aus Worten bauen kann und es mutet schon ziemlich kauzig an, wenn Park-Geschäftsführer wie der allheilsbringende Messias angebetet werden. Im Umkehrschluss ist es natürlich ebenso überflüssig, als Anhänger von Park A den Park B grundsätzlich als die Keimzelle des Bösen anzusehen, jegliche Investitionen sogleich als Totgeburten zu brandmarken und permanent den Finger in die Wunden möglicher Schwachstellen zu legen – denn, wir erinnern uns: was alle Stammtische eint, ist ihr Halbwissen. Oder, wie Dieter Nuhr es sagen würde: "Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal Fresse halten." In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Dabei scheinen sich die Stammtische unterschiedlichen Themen zu widmen: die einen spezialisieren sich auf Gastronomie, die nächsten verpassen keine einzige Show und andere wiederum sind absolute Spezialisten im Bereich Fahrgeschäfte. Denken sie zumindest – denn was diese Gruppen eint, ist ihr Halbwissen, mit dem sie jedoch nur ungern hinterm Berg halten. Sie wissen es besser, können es besser, würden es anders machen und haben natürlich immer absolut wasserdichte Insider-Informationen direkt aus der Führungsetage. Und zwar jeder Einzelne. Ob die Lasagne nicht optimal temperiert war, der Rückwärtssalto der Eisshow nicht schulmäßig gestanden wurde oder der Schoßbügel in Wagen 3, Sitz 4 einer beliebigen Achterbahn hin und wieder etwas hakte – die Stammtische wissen es, und sie lassen es jeden wissen. Leider meist auch die Gästeservices der Parks, die vor solch unverhältnismäßiger, pedantischer Überkritik oft nur noch kapitulieren können.
Natürlich ist konstruktive Kritik seitens der Parks immer gern gesehen – aber wenn die Stammtische täglich gebetsmühlenartig ein und den selben Missstand reklamieren, dessen Präsenz man sich schon lange bewusst ist, der parkseitig schon ganz oben auf der Tagesordnung steht, dessen Beseitigung bereits in die Wege geleitet wurde, dann kann das schon mal ziemlich die Nerven der nicht gerade beneidenswerten Mitarbeiter in diesen Abteilungen strapazieren.
Nicht weniger belastend ist das andere Extrem der selbsternannten Experten: die, welche den „eigenen“ Park grundsätzlich immer und überall über den grünen Klee loben. Hier ist besonders die Lagerbildung ein großer Nerv-Faktor: hier die Movie-Park-Fans, dort die Phantasialand-Jünger und natürlich noch Europa-Park-Enthusiasten – da wird sich auf ökumenischen Fan-Treffen schon gerne mal an getrennte Tische gesetzt. Als Otto-Normal-Parkbesucher mit solchen Propaganda-Ministern das Objekt ihrer Huldigungen zu besuchen ist im Übrigen nicht zu empfehlen, und wenn es sich nicht vermeiden lässt, sei dringend angeraten sich jegliche Kritik zu verkneifen, will man nicht in stundenlange Grundsatzdiskussionen verwickelt werden. Schließlich kann es normal und rational denkenden Freizeitparkbesuchern nur äußerst befremdlich vorkommen, wie jemand für eine bestimmte Achterbahn einen Altar aus Worten bauen kann und es mutet schon ziemlich kauzig an, wenn Park-Geschäftsführer wie der allheilsbringende Messias angebetet werden. Im Umkehrschluss ist es natürlich ebenso überflüssig, als Anhänger von Park A den Park B grundsätzlich als die Keimzelle des Bösen anzusehen, jegliche Investitionen sogleich als Totgeburten zu brandmarken und permanent den Finger in die Wunden möglicher Schwachstellen zu legen – denn, wir erinnern uns: was alle Stammtische eint, ist ihr Halbwissen. Oder, wie Dieter Nuhr es sagen würde: "Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal Fresse halten." In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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