Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
21.04.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Spaß in Bau
Dass neue Freizeitpark-Attraktionen nicht zum Saisonstart fertig sind, ist leider nichts Neues. Im Gegenteil: Mittlerweile stehen Neuheiten immer öfter erst zu Himmelfahrt oder noch später zur Verfügung, das kann man fast schon als Regel bezeichnen. Parkbesucher quittieren dies nicht selten mit Unverständnis – allerdings sind die Parks meist gar nicht Schuld an den Bauzäunen zu Saisonbeginn.
In der Tat mutet die Liste der nicht fertigen Neuheiten in diesem Jahr besonders desaströs an: Phantasialands Großprojekt "Deep in Africa" macht in weiten Teilen noch den Eindruck eines Rohbaus, Eftelings Wasserachterbahn "Der fliegende Holländer" sieht auch nicht viel weiter aus. Der neue Junior Coaster "Pegasus" vom Europa-Park dreht ebenso wenig seine Runden wie Tripsdrills neuer "Maibaum". Auch die Neuheit "Vertigo", der neuartige Mountain-Glider aus dem Hause Input in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Seilbahnmulti Doppelmayr in Walibi Belgien, ist noch etwas flügellahm. Ebenfalls werden wohl erst im Sommer die Stoboskopblitze durch Fort Funs neues Indoorkarussell "Dark Raver" zucken, und der "River Splash" wird im Steinwasen Park vielleicht sogar erst im Frühjahr 2007 die ersten Fahrgäste mit H2O benetzen. Auch die edukativen Nutzwerte des neu gestalteten „Museums der Filmgeschichte“ im Movie Park Germany können erst später abgerufen werden, ebenso wie die der neuen Studio Tour. Eine lange Liste also – es würde fast schneller gehen, zählte man die Attraktionen auf, die wirklich zu Saisonbeginn am Start waren.
Die Gründe dafür sind vielfältig, und in den seltensten Fällen trifft wirklich die Parks die Schuld. Im Phantasialand, wo umfangreiche Erdarbeiten für die neue afrikanische Erlebniswelt nebst Inverted Coaster "Black Mamba" vonnöten waren, machte vor allem der harte Winter dem Park einen Strich durch die Rechnung, und hier muss man der Fairness halber sagen, dass die neue Attraktion nie als "Neuheit zum Saisonbeginn" propagiert wurde. Ähnliches gilt für den Europa Park und Tripsdrill, wo selbst Anfang April noch Schnee fiel und nicht wirklich an Arbeiten in luftiger Höhe zu denken war. Völlig außer Frage stand ein zeitiger Saisonbeginn in den alpinen Höhen des Steinwasen Parks, für dessen Zufahrtsstraße bis in den Frühling hinein oft im Schnee versank, was einen Abtransport der zu fällenden Bäume unmöglich machte – von einer Anlieferung der tonnenschweren Wasserwannen der Rafting-Bahn wollen wir hier lieber gar nicht erst reden. Walibi Belgien litt indes unter überempfindlichen Gemeinderäten, die den parkeigenen, allerdings unter Naturschutz liegenden See nicht überfliegen lassen wollten – also musste schnell ein völlig anderes Layout her. Und im Movie Park in Bottrop wurden dem Filmmuseum die Steine durch verschiedene Lizenzhalter in den Weg gelegt. Papier ist ja bekanntlich geduldig. Das gilt natürlich auch für Bauanträge. Muss ja alles immer ordentlich und gründlich sein in Deutschland. Und auch unsere Nachbarländer orientieren sich zuweilen an teutonischer Gründlichkeit, wovon so manche Parks ein Lied singen können – insbesondere das unsägliche Hin und Her bezüglich der Baugenehmigung des Mega-Kettenfliegers "Himmelsskibet" im Tivoli Kopenhagen sei hier erwähnt. Hier ließen sich die Behörden bis Anfang Dezember Zeit, bis es endlich das finale "Go!" gab. Nur der späte Saisonstart Ende April verhindert, dass allzu viele Gäste in der Saison 2006 auf die neue Attraktion verzichten müssen.
Nicht sonderlich förderlich sind zugegeben auch die eigentlich viel zu spät laufenden Messen der Branche: Die IAAPA, wo viele Kaufverträge abgeschlossen werden, findet erst jedes Jahr im November statt – eigentlich zu spät, um ein neues Fahrgeschäft samt Baugenehmigung im darauf folgenden April an den Start zu bringen. Wer sich im November nicht entscheiden konnte, der hat im Januar auf der Euro Amusement Show eine weitere Chance – dann sollte allerdings nicht wirklich davon ausgegangen werden, die Neuheit noch im gleichen Jahr präsentieren zu können. Dass diese Messen außerhalb der Parksaison stattfinden ist allerdings nur verständlich.
Wie man sieht, gibt es vielfältige Gründe, warum sich eine neue Attraktion verzögern kann. Totaler Blödsinn ist hingegen die kühne These des jugendlichen Users eines Internetforums (dem mit der roten Achterbahnschiene), der felsenfest davon überzeugt scheint, die Parks würden Neueröffnungen absichtlich hinauszögern, um die Besucher zum Wiederkommen zu animieren. "Herr lass Hirn vom Himmel fallen" möchte man dem pubertierenden Gehirnakrobaten entgegen rufen. Aber würde er etwas damit anfangen können? Man hat seine Zweifel. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
In der Tat mutet die Liste der nicht fertigen Neuheiten in diesem Jahr besonders desaströs an: Phantasialands Großprojekt "Deep in Africa" macht in weiten Teilen noch den Eindruck eines Rohbaus, Eftelings Wasserachterbahn "Der fliegende Holländer" sieht auch nicht viel weiter aus. Der neue Junior Coaster "Pegasus" vom Europa-Park dreht ebenso wenig seine Runden wie Tripsdrills neuer "Maibaum". Auch die Neuheit "Vertigo", der neuartige Mountain-Glider aus dem Hause Input in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Seilbahnmulti Doppelmayr in Walibi Belgien, ist noch etwas flügellahm. Ebenfalls werden wohl erst im Sommer die Stoboskopblitze durch Fort Funs neues Indoorkarussell "Dark Raver" zucken, und der "River Splash" wird im Steinwasen Park vielleicht sogar erst im Frühjahr 2007 die ersten Fahrgäste mit H2O benetzen. Auch die edukativen Nutzwerte des neu gestalteten „Museums der Filmgeschichte“ im Movie Park Germany können erst später abgerufen werden, ebenso wie die der neuen Studio Tour. Eine lange Liste also – es würde fast schneller gehen, zählte man die Attraktionen auf, die wirklich zu Saisonbeginn am Start waren.
Die Gründe dafür sind vielfältig, und in den seltensten Fällen trifft wirklich die Parks die Schuld. Im Phantasialand, wo umfangreiche Erdarbeiten für die neue afrikanische Erlebniswelt nebst Inverted Coaster "Black Mamba" vonnöten waren, machte vor allem der harte Winter dem Park einen Strich durch die Rechnung, und hier muss man der Fairness halber sagen, dass die neue Attraktion nie als "Neuheit zum Saisonbeginn" propagiert wurde. Ähnliches gilt für den Europa Park und Tripsdrill, wo selbst Anfang April noch Schnee fiel und nicht wirklich an Arbeiten in luftiger Höhe zu denken war. Völlig außer Frage stand ein zeitiger Saisonbeginn in den alpinen Höhen des Steinwasen Parks, für dessen Zufahrtsstraße bis in den Frühling hinein oft im Schnee versank, was einen Abtransport der zu fällenden Bäume unmöglich machte – von einer Anlieferung der tonnenschweren Wasserwannen der Rafting-Bahn wollen wir hier lieber gar nicht erst reden. Walibi Belgien litt indes unter überempfindlichen Gemeinderäten, die den parkeigenen, allerdings unter Naturschutz liegenden See nicht überfliegen lassen wollten – also musste schnell ein völlig anderes Layout her. Und im Movie Park in Bottrop wurden dem Filmmuseum die Steine durch verschiedene Lizenzhalter in den Weg gelegt. Papier ist ja bekanntlich geduldig. Das gilt natürlich auch für Bauanträge. Muss ja alles immer ordentlich und gründlich sein in Deutschland. Und auch unsere Nachbarländer orientieren sich zuweilen an teutonischer Gründlichkeit, wovon so manche Parks ein Lied singen können – insbesondere das unsägliche Hin und Her bezüglich der Baugenehmigung des Mega-Kettenfliegers "Himmelsskibet" im Tivoli Kopenhagen sei hier erwähnt. Hier ließen sich die Behörden bis Anfang Dezember Zeit, bis es endlich das finale "Go!" gab. Nur der späte Saisonstart Ende April verhindert, dass allzu viele Gäste in der Saison 2006 auf die neue Attraktion verzichten müssen.
Nicht sonderlich förderlich sind zugegeben auch die eigentlich viel zu spät laufenden Messen der Branche: Die IAAPA, wo viele Kaufverträge abgeschlossen werden, findet erst jedes Jahr im November statt – eigentlich zu spät, um ein neues Fahrgeschäft samt Baugenehmigung im darauf folgenden April an den Start zu bringen. Wer sich im November nicht entscheiden konnte, der hat im Januar auf der Euro Amusement Show eine weitere Chance – dann sollte allerdings nicht wirklich davon ausgegangen werden, die Neuheit noch im gleichen Jahr präsentieren zu können. Dass diese Messen außerhalb der Parksaison stattfinden ist allerdings nur verständlich.
Wie man sieht, gibt es vielfältige Gründe, warum sich eine neue Attraktion verzögern kann. Totaler Blödsinn ist hingegen die kühne These des jugendlichen Users eines Internetforums (dem mit der roten Achterbahnschiene), der felsenfest davon überzeugt scheint, die Parks würden Neueröffnungen absichtlich hinauszögern, um die Besucher zum Wiederkommen zu animieren. "Herr lass Hirn vom Himmel fallen" möchte man dem pubertierenden Gehirnakrobaten entgegen rufen. Aber würde er etwas damit anfangen können? Man hat seine Zweifel. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
© Parkscout / TH