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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
27.07.2010 | Freizeitparks | Kolumnen

Wohin mit der Hose?


Vergangene Woche hatte ich nach längerer Zeit mal wieder das Glück, die italienischen Großparks Gardaland, Mirabilandia und Movieland Studios zu besuchen. Über das zweifelhafte Vergnügen, sich, mit Kamera und Camcorder bewaffnet, bei 38 Grad Außentemperatur durch die Menschenmengen zu bewegen, will ich an dieser Stelle gar nicht eingehen. Und auch die Tatsache, dass man angesichts der in Italien üblichen Freizeitpark-Preise für Mineralwasser von gerade einmal 1,20 EUR bei den Preisen in den deutschen Großparks sein Unbehagen kaum noch unterdrücken mag, lasse ich mal einfach so stehen.

Was hingegen mehr als erwähnenswert scheint, sind die sanitären Anlegen der Parks in Bella Italia. Ja, die Rede ist von Toiletten. Da der Gardasee ja zweifellos zu den beliebtesten Tourismus-Attraktionen des Landes gehört und entsprechend auch in den Parks viele Ausländer zu finden sind, würde man zunächst einmal mit einem mitteleuropäischen Hygiene-Standard rechnen. Ein erster Blick in die Toiletten-Anlagen lässt auch nichts Aufregendes erahnen. Waschbecken und Urinale in den Männer-Klos – nichts Ungewöhnliches also. Wer jedoch ein größeres Geschäfts zu erledigen hat und frohen Mutes die Türen zum Stillen Örtchen öffnet, dem verschlägt es ziemlich schnell die Sprache. Der erste Gedanke, der einem durch den Kopf schießt, ist: wo, zum Teufel, ist die Kloschüssel? Nein, ich erwarte sicherlich keinen Luxus-Thron a la Fergusson, aber irgendeine weiße Porzellanschüssel ist man ja doch irgendwie gewohnt. Hier gibt es jedoch nur ein Loch im Boden und einen offensichtlich vorgegebenen Platz, an dem man sich hinstellen soll.

Klar – andere Länder, andere Sitten. Aber warum gibt es keine Gebrauchsanweisung für den Gast, dem die lokalen Sanitärgewohnheiten nicht so geläufig sind? Muss der vom Durchfall geplagte Mitteleuropäer hier seine Hose komplett ausziehen – und wenn ja: soll er die dann auf den nassen, leicht gelblich schimmernden Boden legen? Soll man sich hinstellen, während die Rache von Montezuma tobt? Oder soll man sich hocken – und wenn ja: wie verliert man dabei nicht das Gleichgewicht? Nach einem längeren Blick auf dieses Szenario entdecke ich, dass es tatsächlich auch eine Türe gibt, hinter der sich eine mir geläufige Schüssel befindet. Naja, fast zumindest. Denn die italienische Version des Thrönchens hat keine Klobrille. Hinsetzen könnte man sich zwar auf dieses kastrierte Etwas, aber angesichts der Tatsache, dass hier ebenfalls alles nass, klebrig und gelblich ist, ignoriert man am besten die Gefühle in der Darmgegend und versucht, sich bis zur Abfahrt zum Hotel irgendwie durchzukämpfen.

In Freizeitparks, die zu einem nicht unbeachtlichen Teil von Touristen aus Mitteleuropa leben, ist es für mich schwer nachvollziehbar, warum nicht zumindest ein Teil der Sanitäranlagen dem Niveau unserer Breitengerade angepasst wurde. Für einen Deutschen ist es schlicht ekelig, solche Toiletten benutzen zu müssen – und da es (wie zum Beispiel bei Disney) auch Papierauflagen für Klobrillen gibt, kann es auch kein Argument sein, dass ein Stehklo hygienischer wäre. Zumindest würde es mich angesichts der Flüssigkeiten auf dem Boden nicht wundern, wenn der Fußpilz in solchen Toiletten wahre Orgien feiern würde. Schön ist auf jeden Fall anders...



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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