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09.08.2013 | Freizeitparks | Kolumnen | Magazin

Tibidabo - Keine Erlösung in Sicht


Mit seiner Lage auf 500 Metern über den Meeresspiegel samt weitläufiger Sicht über die Stadt Barcelona hat Tibidabo gute Karten gegenüber anderen spanischen Freizeitparks. In letzter Zeit scheinen jedoch auch an diesem Park Faktoren wie das Rennen um die beste Neuheit oder auch die im Land herrschende Wirtschaftskrise nicht spurlos vorüber zu gehen. Dies bringt den Park, der sich doch Jahr für Jahr immer wieder erneuert hat, in eine Situation, in der er seine Position und seine Bedeutung verliert, und farbenprächtigeren Angeboten wie die von PortAventura oder die der Wasserparks an der katalanischen Küste den Vortritt lassen muss.

Eine der Lieblingsattraktionen im Park © Xavi Rodriguez

Tibidabo hat schon immer eine große Auswahl an Attraktionen, Shows, gastronomischen Highlights und Aktivitäten für die ganze Familie bereitgehalten. Dies konnte von anderen Parks der Stadt, die zu einer vorzeitigen Schließung verdammt waren, kaum überboten werden. Auch konnte er immer schon hervorragend die Balance zwischen Alt und Neu halten und erreichte mit Avió eine historische Dimension, mit dem neuen Juwel Muntanya Russa dagegen eine neue Intensivität. Diese Attribute brachten Tibidabo schon mehrfach auf dem beispielhaften Vorreiterplatz für kleine und mittelgroße Parks in Europa.

Allerdings scheint es schwer zu sein, dieses Niveau aufrecht zu halten, vor allem im Blick auf die letzten Saisons. Der katalonische Park, der um die mächtige Finanzspritze für PortAventura im Laufe der letzten 4 Jahre oder auch um den erdrückenden Zustand der derzeitigen Wirtschaftskrise weiß, hat nicht die Möglichkeit so zu reagieren, wie er vielleicht müsste angesichts der immer höher werdenden Erwartungen von Besuchern, die mit dem Metier rund um Freizeit- und Themenparks vertraut sind.

Das Licht am Ende des Tunnels?

Der langsame aber sichere Fall des Freizeitparks begann ironischerweise mit der teuersten Investition der gesamten Geschichte von Tibidabo im Jahr 2008: mit dem Bau und der Eröffnung der Achterbahn Mutanya Rusa, die die Kinder der Stadt (und nicht nur die Kinder) wie einst sehnsüchtig auf das Wochenende warten lässt, um den Park zu besuchen.

Die Fertigstellung dieser Attraktion brachte auch den Abriss des Vorläufers mit sich, an dem sich noch vorherige Generationen mit Nostalgie erinnern. Diese Entscheidung traf man vermutlich zu voreilig. Leider trat die unerwartete Katastrophe, die den Park 2010 heimsuchte, nach dem Fall der Pedelbahn ein, der bereits eine traurige und tragische Metapher für die künftige Auslegung des Parks mit sich zog.

Impressionen aus Tibidabo


Tibidabo versuchte sein Image wieder zu bereinigen und zeigte kleine Zeichen der Besserung, aber die spanische "Krise" stand schon vor der Tür; die Stadt drehte den Finanzhahn zu, Besucher kauften weniger Tages- und Saisonkarten und demnach sank Quantität und Qualität pro Jahr auf praktisch 0. Das Projekt Rockin' Tug von Zamperla wurde in letzter Minute abgeblasen, viel zu teure Trampoline wurden installiert und der Abbau von den zwei mystischen Attraktionen Aladino und Panoràmic (Riesenrad, das 2013 eröffnet werden sollte, jetzt voraussichtlich 2014) war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Soll eine der vielen Investorengruppen, die es in diesem Kontinent gibt, den Park aufkaufen? Wie wäre es mit einer Aufkündigung des unzeitgemäßen Managements, das seit der Übernahme im Jahr 2010 von der Stadt Barcelona geführt wird? Wäre eine Neuerfindung und Investition in Form von Attraktionen, die das große Publikum anziehen, ratsam?

Was auch immer geschieht, Tibidabo hat es in den letzten Saisons nicht geschafft, genau dieses traurige Mantra los zu werden. Jahr für Jahr warten wir nun darauf, dass eine neue Attraktion kommt, die den altehrwürdigen und bezeichnenden Geist wieder zum Leben erweckt.


Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Xavi Rodríguez (Jivo)

An einem schönen Tag beschloss der 29-jährige Xavi Rodríguez die Welt zu bereisen und dabei Schritt für Schritt die Parks auf seinem Weg zu besuchen. Er ist immer noch fasziniert von der Magie und Charme von jedem Einzelnen. In seinem Blog bloggercoaster.com stellt er Texte ein, die seine persönliche und kritische Sichtweise darstellen sollen, ohne dabei an einem konkreten Park gebunden zu sein, damit man sich eine Vorstellung von allen Arten – von unbekannten bis hin zu den bekanntesten Parks – machen kann. Als Liebhaber der thematischen Qualität, des Old School Touch und detaillierter Arbeit bekennt er, dass er ein Fanatiker vom unverkennbaren europäischen Stil ist.

© parkscout/XR/AF

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