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03.04.2013 | Freizeitparks | Magazin | Interviews

Parkscout stellt vor: Bloggercoaster


Bekanntermaßen schwirren außer uns noch jede Menge anderer Vergnügungspark-Enthuasiasten und Achterbahn-Liebhaber im weltweiten Internet-Kosmos herum. Daher stellen wir Euch diesmal im Interview den aus Barcelona stammenden Blogger Xavi Rodríguez vor, der als Jivo durch die Freizeitparks dieser Welt reist und auf seiner Internetseite Bloggercoaster.com darüber ausführlich berichtet. Xavi erschien uns als Gesprächspartner mehr als interessant, denn wohl niemand anders könnte besser über die derzeitige Lage der spanischen Freizeitparks informieren als ein Muttersprachler.

"Bloggercoaster" Xavi Rodríguez auf dem Wiener Prater © Bloggercoaster

Parkscout: Wie und wann bist Du auf die Idee zu Deiner Seite Bloggercoaster gekommen? Und wann hat Dich die Begeisterung für Freizeitparks gepackt?

Xavi Rodríguez: Ich habe mit dem Projekt Bloggercoaster vor fast drei Jahren angefangen, zu einer Zeit, in der die Begeisterung für Freizeitparks mit der Erschaffung neuer Webseiten und Projekte in Spanien zu wachsen begann. Ich nahm von einigen Blogs Notiz, die stets mit interessanten Informationen und Neuigkeiten meine Aufmerksamkeit erregten (insbesondere ParquePlaza), aber keiner dieser Blogs berichtete über die Parks in einer persönlicheren und subjektiveren Form; halt ohne diese Gefühlskälte, die die Presse an den Tag legt. Dann kam ich zu dem Entschluss, dass die in den Jahren gesammelte Erfahrung in einer persönlicheren und familiären Blog-Form widergespiegelt werden müsse.

Meine Begeisterung für Freizeitparks wurde 2007 nach einer Reise nach Amsterdam geweckt, wo ich Walibi Holland besuchen konnte und die Qualität von Goliath erlebte. Ab diesem Moment wurde mir klar, dass da mehr ging als 'nur' PortAventura und ich musste einfach alle Parks, die so viele erfreuliche Überraschungen bereithielten heraussuchen, Informationen einholen und besuchen.

Parkscout: Besonders kreativ und eines Deiner Markenzeichen sind die zahlreichen, liebevoll gestalteten Grafiken und Karikaturen, die im Bezug auf die vorgestellten Freizeitthemen stehen. Fertigst Du diese Bilder selbst an?

Xavi Rodríguez: Ganz genau. Jede einzelne Zeichnung auf meinem Blog habe ich selber gemacht. In Wirklichkeit bin ich ja Zeichner, weshalb ich den Blog auch als Plattform zum Werben verwende. Ich würde gerne beruflich zeichnen, aber momentan gibt es leider keine große Nachfrage für Zeichner in Spanien. Außerdem möchte ich damit einen persönlicheren und sympathischeren Anreiz geben, der den Besuchern meiner Meinung nach mehr zusagt und einfach attraktiver ausfällt.

Xavis Selbstkarikaturen sind der Hingucker © Bloggercoaster

Parkscout: Du hast einen Counter auf Deiner Seite, auf dem Besucher sehen können, wieviele Parks Du bereits besucht hast und welches Deine letzte Destination war. Welcher Park steht noch ganz oben auf Deiner persönlichen To-Do-Liste?

Xavi Rodríguez: Naja, ich habe mir derzeit drei ins Auge gefasst, die ich dieses Jahr zum Glück besuchen werde: Tivoli Kopenhagen, World Joyland in China und Happy Valley in Peking und Shanghai. Obwohl ich auch Lust hätte, einen Aufenthalt in Six Flags Magic Mountain oder Tokyo Disney Sea zu verbringen … aber das kommt dann wohl mit etwas Glück später dran.

Parkscout: Und welcher Freizeitpark hat Dir bisher am besten gefallen - und warum gerade dieser?

Xavi Rodríguez: Auf jeden Fall der Europa Park. Die Art und Weise, wie er betrieben wird, seine Aufmachung, sein Kundenservice, sein detailliertes Theming, die Menge an Fahrgeschäften und Achterbahnen, die hohe Qualitätsphilosophie, sein familiäres Geschäftsmodell – das ist alles perfekt. Der Park hat einfach alles und ist obendrein auch nur zwei Flugstunden von mir entfernt, was es mir ermöglicht hat, ihn bereits mehrmals zu besuchen. Ich erinnere mich noch daran als ich den Park zum ersten Mal verließ und ich mir dachte: "Was hier fehlt ist ein Woodie." Jahre darauf wurde Wodan gebaut. Hier sind wahre Genies am Werk, die sich weit über die Ansprüche des Marktes hervorheben.

Parkscout: Wie beurteilst Du die derzeitige Situation in der spanischen Freizeitbranche: Spürt man als Freizeitparkbesucher in Spanien etwas von der Finanzkrise?

Xavi Rodríguez: Ja, das merkt man - und zwar sehr. Praktisch alle spanischen Parks haben innerhalb von nur 5 Jahren ihre Preise für die Einzelkarten um etwa 5 bis 20 % erhöht. Dies weist schon eine schlechte Kostenverwaltung seitens der Parks auf, die dem Standard-Besucher die Lasten ihres unzureichenden Gewinns aufbrummen. Außerdem sind die Kosten für Essen, Merchandising und Hotels gestiegen, sodass Besucher, die in zwei aneinander folgenden Jahren für den gleichen Park mit denselben oder sogar wenigeren Attraktionen im Vergleich auf einmal erheblich mehr zahlen müssen. Dann sind noch Arbeitsstellen gestrichen worden, zuerst in den weniger für den Kunden auffallenden Sektoren wie Wartung, Küche sowie Außendienste und danach in den direkten Services wie Reinigung, Shows, Sicherheit und Fahrbetriebspersonal. All dies hat einen Qualitätsverlust, Nachlässigkeit in der Wartung und Sauberkeit sowie fehlende Sicherheit zur Folge, was dem Kunden zweimal zu denken gibt, ob er noch einmal wieder kommt.

Posieren vor "Poseidon" im Europa-Park © Bloggercoaster

Parkscout: Apropos Finanzen. Wenn wir richtig gerechnet haben, hast du allein im letzten Jahr 19 Freizeitparks im In- und Ausland besucht. Das kostet sicherlich nicht nur viel Zeit, sondern man braucht auch die entsprechenden Geldmittel – wie lässt sich so ein Hobby finanzieren?

Xavi Rodríguez: Ganz einfach: Da ich im Telefonservice einer bekannten Bank arbeite, habe ich etwas sonderbare Arbeitszeiten. Ich arbeite freitags, samstags und sonntags in der Nacht und habe somit an fünf Tagen unter der Woche praktisch frei - der perfekte Zeitraum für Freizeitparkbesuche. Dank der Billigflug-Gesellschaften ist die Verlockung zu Auslandsreisen über drei oder vier Tage groß. Da ich an Wochenenden aufgrund meiner Arbeit nicht feiern gehen kann - ihr wisst ja, dass das hier in Spanien eine Art Volkssport ist - gebe ich kein Geld in Diskotheken, zum Trinken und zum Essen in Restaurants aus. Ich rauche und trinke nicht und habe auch kein Auto. Deshalb gebe ich den Großteil von dem was ich verdiene für meinen Lebensunterhalt und den Rest für Reisen aus. Mein einziges Laster ist das Reisen, um am besten so viele Parks wie möglich zu besuchen. Im Sparen liegt der Schlüssel.

© parkscout