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12.06.2013 | Erlebnisbäder | Interviews | Magazin

Parkscout stellt vor: Tuberides


Nicht nur bei Achterbahnen und Co. ist ein hoher Thrill-Faktor für viele Besucher das entscheidene Kriterium für adrenalinfördernden Spaß, auch in der Bäder-Landschaft sind spektakuläre Attraktionen wie etwa Turbo- und Extremrutschen, kaum noch wegzudenken. Eine Internetseite, die sich intensiv dem Thema "Rutschenspaß" widmet, ist Tuberides.de. Das Portal, das als Deutschlands größte Wasserrutschen-Seite und als weltweit größte Rutschenvideo-Datenbank geführt wird, verfügt über jede Menge Bild- und Filmmaterial und ausführliche Testberichte zu verschiedenen Freizeitbädern im In- und benachbarten Ausland. Für Parkscout Grund genug, im Gespräch mit Betreiber Julian Tschech, das Projekt Tuberides einmal näher zu beleuchten.

Julian Tschech - Rutschen sind seine Berufung © Tuberides.de

Parkscout: Wie und wann entstand die Idee zu der Seite Tuberides.de?

Julian Tschech: Mein Bruder und ich waren schon immer große Fans von Wasserrutschen. Im Jahr 2009 haben wir durch Zufall ein Unterwassergehäuse für unsere Videokamera erworben und diese wenig später in einem Erlebnisbad ausprobiert. Aus Spaß haben wir diese Videos auf YouTube gepostet und eine erstaunlich gute Resonanz bekommen, sodass wir damit immer weitergemacht haben. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eine Datenbank mit Rutschenvideos zu erstellen, damit man sich auch von zu Hause aus ein Bild der Anlagen machen kann. Kurz nach den ersten Videos haben wir dann die Internetseite online geschaltet, die sich in erster Linie mit Fotoreportagen und Bewertungen der Bäder befasst. So haben wir insgesamt rund 150 Bäder unter die Lupe genommen. Seitdem haben wir durch neue Kameras und bessere Software unsere Berichte und Videos immer weiter optimieren können und Tuberides.de hat sich zu einer wirklich bekannten Plattform entwickelt – nicht nur für hartgesottene und anspruchsvolle Rutschenfans, sondern auch für Familien, die einen Tagesausflug planen und Anregungen suchen.

Parkscout: Wenn man Deine Seite genauer studiert, stößt man mit dem Gezeitenland auf Borkum auf Deinen allerersten Schwimmbad-Check aus dem Jahre 2008. Im letzten Jahr hast Du bereits mehr als 55 Freizeitbäder getestet. Das erweckt den Eindruck, als hätte da jemand sein Hobby zum Beruf gemacht?

Julian Tschech: Das stimmt, 2012 war das Jahr, in dem wir bisher am meisten gemacht haben. Als Student habe ich leider relativ wenig Zeit, sodass wir Schwimmbadbesuche meist nur am Wochenende und in den Ferien durchführen können. Einmal pro Jahr gibt es aber auch unsere obligatorische Deutschland-Tour, bei der wir einen Monat lang quer durch Deutschland fahren und so viele Bäder wie möglich abarbeiten. Dieses Jahr werden wir voraussichtlich wieder um die 50 Bäder neu besuchen. Deutlich zeitaufwändiger als die Badbesuche selbst, ist die nachträgliche Aufarbeitung. Videos müssen geschnitten, Fotos sortiert und bearbeitet, Berichte geschrieben werden. Je nach Bad kann man teilweise zwei bis drei Arbeitstage nur für die Aufbereitung fürs Web rechnen. Wir finanzieren Tuberides durch Werbeanzeigen, sodass sich Eintrittsgelder, Fahrtkosten, Neuanschaffungen wie Kameras und laufende Kosten für den Website-Unterhalt weitgehend amortisieren. Zusätzlich profitieren wir von Partnerschaften mit Firmen, die uns tatkräftig unterstützen. Parkscout: Nach welchen Kriterien entscheidest Du, welches Bad als nächstes auf dem Prüfstand steht?

Julian Tschech: Wir haben noch eine relativ lange To-Do-Liste mit einer Menge Bädern in Deutschland und den umliegenden Ländern vor der Brust. Wann immer sich die Gelegenheit ergibt, versuchen wir, so viele Bäder wie möglich "abzuhaken", gerne auch mehrere an einem Tag. Gerade bei Freibädern und Outdoor-Wasserparks spielt natürlich auch die Witterung eine entscheidende Rolle, sodass man die heißen Tage nutzen und im Turbo-Modus teilweise bis zu vier Bäder pro Tag besuchen muss.

In einigen Fällen werden wir auch von den Bädern selbst angesprochen, ob wir nicht mal vorbeikommen möchten. Es kommt auch vor, dass erneute Tests gewünscht sind, falls sich in der Zwischenzeit etwas geändert haben sollte oder die Badbetreiber eine zweite Chance haben möchten, falls sie bei der Bewertung nicht so gut weggekommen sind. Die Seite hat sich in der Bäderbranche schon gut etabliert und Bäder mit einer guten Bewertung sind auch meist sehr stolz auf ein solches Testergebnis.

Rutschenvergnügen "Open air" © Tuberides.de


Parkscout: Und wie gelingt es Dir, so viele Fotos und Videos in den Bädern zu machen, denn das ist ja doch ein recht sensibles Thema?

Julian Tschech: Fotografieren und Filmen in Schwimmbädern ist in der Tat eine heikle Angelegenheit, in den meisten Hausordnungen wird dies auch klar reglementiert und in einigen Fällen sogar mit Hausverbot bis hin zur Strafanzeige geahndet. Im Regelfall sprechen wir unsere Aufnahmen von vorne herein mit dem Management der Bäder ab. In den allermeisten Fällen wird uns die Genehmigung dann auch bereitwillig erteilt, sodass wir ungestört unsere Aufnahmen durchführen können. Teilweise besuchen wir Bäder aber auch spontan, sodass es auf die Schnelle nicht möglich ist, eine Genehmigung zu bekommen. Da probieren wir unser Glück einfach und nehmen die Kamera mit. Wenn uns die Aufnahmen verboten werden, lassen wir es aber auch sein. Das Hausrecht hat schließlich der Badbetreiber.

Parkscout: Für welches Schwimmbad würdest Du Dir persönlich eine Jahreskarte kaufen?

Julian Tschech: Eine zugegebenermaßen schwierige Frage, denn ein Lieblingsbad habe ich eigentlich gar nicht. Es gibt kleine Stadtbäder mit tollen Rutschen, die kann man natürlich nicht mit einem großen Wasserpark vergleichen. In Deutschland sind unsere Favoriten die Therme Erding, der Kristall Palm Beach und das Miramar Weinheim. Im umliegenden Ausland haben uns das Tikibad in Duinrell (NL) sowie das Alpamare in Pfäffikon in der Schweiz am besten gefallen. Aber auch städtisch betriebene Bäder wie das AquaMagis Plettenberg, das Europabad Karlsruhe oder das Nettebad Osnabrück können in Sachen Rutschen durchaus mit großen Parks konkurrieren. Am liebsten hätte ich eine Jahrekarte für alle Bäder in Deutschland.

Tuberides-Video vom Turbo Blitz im Kristall Palm Beach

Parkscout: Gerade moderne Extrem- und Turborutschen mit ihren hohen Geschwindigkeiten und G-Kräften verlangen von den Rutschern viel ab – kleinere, aber auch größere Blessuren gehören auf solchen High-Tech-Rutschen daher zur Tagesordnung. Da hast Du Dir bei Deinen unzähligen "Testfahrten” bestimmt auch schon den ein oder anderen blauen Fleck zugezogen …?

Julian Tschech: Ja, das ist wahr. Besonders in den älteren Turborutschen ist Vorsicht geboten, denn diese wurden offenbar noch nicht am Computer unter präziser Berücksichtigung von G-Kräften, Speed usw. geplant, sondern ganz klassisch am Reißbrett. Dadurch sind diese Anlagen besonders heftig, aber leider in Deutschland mittlerweile sehr rar gesät. Extrembeispiele sind sicherlich der "Turbo Blitz" im Kristall Palm Beach und der gefürchtete "Grüne Hai" im Miramar Weinheim, beide aus den frühen 90er Jahren. Durch diese Röhren wird man regelrecht hindurchgeprügelt und nach ein paar Rutschvorgängen ist man grün und blau. Sogar Brandlöcher in der Badekleidung sind durchaus an der Tagesordnung. Da ist es jedes Mal aufs Neue eine Überwindung. Aber so mag ich die Rutschen, leider wird so etwas kaum noch gebaut und nach und nach werden diese Anlagen durch neue, zahmere Rutschen ersetzt. Sehr schade, wie ich finde.

Parkscout: Wie sind die Zukunftspläne im Hinblick auf Tuberides?

Julian Tschech: Unser Ziel ist es, in naher Zukunft alle besonderen Rutschen in Deutschland auf Video festgehalten zu haben. Natürlich können wir nicht jede 40-Meter-Freibadrutsche ausprobieren, aber Rutschen, die sich vom Standard abheben, versuchen wir zu testen. Im Sommer wird es wieder eine Tour quer durchs Land geben, um weitere interessante Bäder abzuchecken. Zusätzlich sind für 2013 und 2014 noch einige Werbekampagnen geplant. Auf lange Sicht hoffen wir, dass wir irgendwann alle Bäder in Deutschland, die mehr als eine Rutsche haben, auf unserer Seite mitsamt Foto- und Videomaterial präsentieren können - auch Rutschentests in Richtung USA und Arabische Emirate könnten in Zukunft ein Thema sein. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Aber wir bleiben dran!

© parkscout/SN