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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
02.05.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Hier besprechen die Herren Vester und Herre zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10 - wobei sich die Wertungen von Mike und Tim unterscheiden können, aber nicht müssen. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 14: Feng Ju Palace (Phantasialand)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Zunächst einmal bleibt festzuhalten, daß der Feng Ju Palace -- das Mad House des Phantasialand -- mit seiner aufwendigen Außengestaltung ein echter Hingucker ist. An dieser Stelle wurden definitiv weder Kosten noch Mühen gescheut, um auf dem Platz des ehemaligen Tanagra-Theaters im chinesischen Themenbereich ein prachtvolles und authentisch wirkendes Gebäude entstehen zu lassen. Auch der Pre-Show-Raum gefällt mir eigentlich recht gut: Vier detaillierte Statuen in den Ecken, beleuchtete Bodenplatten und eine wirklich erstaunlich gute Projektionstechnik steigern zunächst einmal die Vorfreude. Allerdings weist diese Pre-Show auch schon gleich die ersten drei Mängel auf: Zunächst einmal ist ihr Ablauf etwas zu eintönig ausgefallen, wodurch sie mit ihren Wiederholungen schlicht viel zu lang wirkt. Zum zweiten ist der "Mortal-Kombat-Stil" nicht jedermanns Sache -- man möchte am Schluß schon fast ein "Finish Him!" Richtung Leinwand rufen. Und zum dritten bringt sie die Story, die für ein Mad House ja unabdingbar ist, nicht wirklich gut rüber. So wundert sich der Besucher dann auch im folgenden Hauptraum ein wenig darüber, warum und weshalb sich die Wände um ihn herum drehen Die Ausstattung wirkt hier für meinen Geschmack etwas zu karg, dem Auge bieten sich kaum Fixpunkte, um der Illusion des Sichüberschlagens zu verfallen. Ein weiterer Minuspunkt ist auch die musikalische Untermalung, die einfach viel zu synthetisch wirkt und das Geschehen nicht wirklich unterstützt. Und die Projektion, die sozusagen als Höhepunkt an die Decke des Raumes geworfen wird, fällt leider auch eher in die Kategorie "gut gemeint ist nicht gut gemacht". Trotzdem gibt es aber in der Gesamtheit weitaus schlechtere Vertreter dieser Attraktionsart -- ich persönlich ziehe die Brühler Variante sogar der unter Fans hochgelobten "Villa Volta" in Efteling vor, da diese für mich alleine schon wegen der nicht enden wollenden und strunzlangweiligen zwei Pre-Shows einen so hohen Nervfaktor hat, daß mich die de facto besser gelungene Trommel des Mad House bei Wiederholungsbesuchen auch nicht mehr entschädigen konnte. Aufgrund der tollen Fassade kann ich mich noch gerade zu 6 Pünktchen hinreißen lassen...
 
Tja – Feng Ju Palace. Jedes Mal, wenn ich drin bin, vermisse ich das gute, alte Tanagra Theater ein Stück mehr. Und das, obwohl ich ausgesprochner Mad-House-Fan bin. 1996 bin ich das erste moderne Mad House von Vekoma gefahren, in Drayton Manor. Holla, war ich begeistert. Dann kam irgendwann Eftelings "Villa Volta" – noch immer eine Klasse für sich. Und als nach dem tragischen Brand im Phantasialand die Pläne laut wurden, das durch den Brand arg in Mitleidenschaft gezogene Tanagra-Puppentheater würde durch eine moderne Hexenschaukel ersetzt, waren die Erwartungen überall natürlich hoch – schließlich ging es um das Phantasialand und nicht um Opa Bräsigs Märchenwald in Knistbach an der Knarze. Nun ja. Vermutlich hätte Opa Bräsig ein stimmigeres Erlebnis in seinen Märchenwald gezaubert, denn der Feng Ju Palace ist nun wirklich … ähem … wie sag ich’s am besten? Suboptimal. Aber allerhöchstens. Los geht es mit einer Story, die kein Mensch mitnimmt. Irgendwas mit fernöstlicher Hochzeit und "Nein, du sollst den da nicht heiraten – nimm mich, ich bin der Gute" oder so. Geschenkt. Dies wird durch eine Projektion gestützt, wie sie eintöniger nicht sein kann. Kampfsequenzen. Irgendein Martial-Arts-Mist. 5 Minuten lang. 4 Mal hintereinander. Man wartet eigentlich nur noch darauf, dass die Game-Pads von der Decke fallen, ein High-Score eingeblendet wird und man in das Geschehen eingreifen kann. Kann man aber nicht, man ist zum Zuschauen verdammt. Und das kommt einem ziemlich lange vor. Hat man es endlich überstanden geht es in den Hauptraum. Die eigentliche Fahrt ist solide Mad-House-Kost, das Theming stimmig, die Ausstattung OK. Nur hat die Show leider keine griffige Musik. Und die hilft bei dieser Art Attraktion ungemein – das merkt man, wenn sie fehlt. Der Gag mit der Projektion am Ende ist ganz nett gemacht, allerdings halte ich drei daneben gegangene Projektionen bei meinen insgesamt fünf Besuchen im Feng-Ju-Palace für eine miese Quote. Ich hoffe, der Park hat diese Probleme mittlerweile in den Griff bekommen, ich kann dazu nichts sagen denn ich war vor drei Jahren zuletzt drin und habe bei meinen letzten Besuchen im Park meine Zeit lieber für etwas Anderes genutzt. Wie ich finde: völlig zu Recht. Vielleicht gibt man in Brühl mal den Ort "Kaatsheuvel" ins Navi ein und schaut sich dort an, wie ein gutes Mad House gemacht wird? Denn das Potenzial ist im Feng-Ju-Palace definitiv vorhanden – es wird nur nicht genutzt.

Mikes Wertung

  6 / 10

 

Tims Wertung

  4 / 10






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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