Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
26.01.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Top oder Flop? Folge 2: Silbermine
Unsere neue Kolumne "Vester vs. Herre", die eigentlich nur drei Monate lang laufen sollte, hat so viel Zustimmung unter den Lesern gefunden, daß wir uns dazu entschlossen haben, sie in abgewandelter Form vorerst fortzuführen - nun als "TOP oder FLOP mit Vester und Herre".
Dabei werden die beiden den Attraktionen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10 geben - wobei sich die Wertungen von Mike und Tim unterscheiden können, aber nicht müssen. Natürlich dürfen Sie auch wie bisher Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und jetzt neu: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!
Folge 2: Silbermine (Phantasialand)
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
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Als die Silbermine im Jahre 1984 im Phantasialand eröffnet wurde, war sie sicherlich eine kleine Sensation. Liebevoll ausgestattet mit dutzenden von Animatronics und eingehaust in ein großes Felsmassiv wurde die Themenfahrt schnell zum Besuchermagneten – Wartezeiten von fast einer Stunde waren trotz der immensen Kapazität des Rides an der Tagesordnung. Daß der Zahn der Zeit sicherlich an der Reise durch Mexiko genagt hat, läßt sich nicht wegdiskutieren. Auf der anderen Seite spricht es aber auch für die Qualitätsansprüche des Parks, daß die Silbermine nach mehr als 20 Jahren heute immer noch in Deutschland zum "State of the Art" gehört. Die Figuren sind hübsch gestaltet, die Kulissen aufwendig und die bei solchen Fahrten üblichen Anleihen beim Disney-Klassiker "Pirates of the Caribbean" halten sich in erfreulichen Grenzen. Eigentlich also ein typischer Fall von einer 8- oder sogar 9-Punkte-Wertung. Warum es trotzdem dafür nicht ganz gereicht hat, liegt an einigen Umbaumaßnahmen, die im Jahre 2001 vollzogen wurden. So montierte man damals große schwarze Tücher, die als Deckenverkleidung dienten und die Illusion eines nächtlichen Himmels perfekt machten, ersatzlos ab, was die Atmosphäre seitdem doch etwas beeinträchtigt hat. Auch zusätzlich montierte Notausgangsschilder oder der Abriß der Felsdeko eines sich drehenden Tunnels im Inneren wirkte sich negativ aus. Trotzdem überzeugt die Anlage auch heute noch – und das nicht nur aufgrund eines gewissen Nostalgiefaktors. Bleibt nur zu hoffen, daß man sich im Phantasialand irgendwann wieder der Silbermine annimmt und diese außergewöhnliche Themenfahrt modernisiert oder durch Effekte aufwertet – Efteling zeigt ja eindrucksvoll mit seiner "Fata Morgana", wie effizient man dies betreiben kann: Dann klappts auch wieder mit der höheren Wertung. So bleiben mir bei mir leider nur 6 Punkte auf dem Papier. |
Die gute, alte Silbermine! Hach! Ich kann mir bildlich vorstellen, wie jetzt eine ganze Legion von anoberakten Phantasialand-Groupies mit nostalgisch verklärtem Blick zum Taschentuch greift. Jaja. Soll ich ehrlich sein? Mich hat das Ding nie vom Hocker gehauen. Auch schon vor dem aus feuerpolizeilichen Gründen notwendig gewordenen Umbau zur Wir-zählen-die-Notausgang-Schilder-Mine nicht. Und ich bin ja nun mal ein erklärter Dark-Ride-Fan – es will also was heißen, wenn Tim Herre eine Dunkelfahrt verschmäht. Doch warum ist das so? Weil ganz einfach zuwenig passiert. Mit geradezu lähmenden anderthalb Metern die Sekunde quält sich das auf Bimmelbahn getrimmte Endlossystem durch nicht gerade vor Dynamik strotzendes Terrain. Denn was auf der einen Seite beeindruckt ist auf der anderen Seite auch ein dicker Minuspunkt: die gewaltigen Szenen, eine größer als die andere. Es verändert sich einfach zu wenig, die Sichtachse bleibt über einen längeren Zeitraum gleich, da guckt man schon mal 2 Minuten auf die gleiche Hausfassade – die Geisterrikscha im gleichen Park zeigt, wie es besser geht. Weniger lange Geraden, kleinere Szenen und schon wäre wesentlich mehr los in Mittelamerika. Denn mal unter uns: Die über 20 Jahre alten Figuren von Christian Hofmann sind heute auch nicht mehr der pure Augenschmaus und kein Garant für nonstop Pupillenunterhaltung. Und der große Vorteil des Endlossystems, die gewaltige Kapazität, birgt auf der anderen Seite leider den Nachteil der immer gleich bleibenden Fahrgeschwindigkeit. Und die ist, wie gesagt, nicht besonders hoch, das bringt ein solches System eben mit sich. Tja – das große Gähnen von Mexiko, satte 10 Minuten lang. Kleine Kinder mögen von der Fahrt durch Mine, Fiesta Mexicana und brennendes Fort trotzdem beeindruckt sein, ich denke hinterher immer, dass man in der vergangenen Zeit doch lieber hätte Colorado Adventure fahren können. Für mich ist die Silbermine ein guter Kapazitätsbringer, aber nicht wirklich gute Unterhaltung. |
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Mikes Wertung 6 / 10
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Tims Wertung 4 / 10
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Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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