Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
08.02.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Top oder Flop?
mit Vester und Herre.
Hier besprechen die Herren Vester und Herre zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10 - wobei sich die Wertungen von Mike und Tim unterscheiden können, aber nicht müssen. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!
Folge 4: Colossos (Heide-Park)
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
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Im Jahre 2001 erfüllte der Heide-Park in Soltau sich selbst und den deutschen Achterbahnfans mit dem Bau von Colossos einen großen Wunsch. Dabei war es aber nicht nur eine x-beliebige Holzachterbahn, die in der Lüneburger Heide entstand: Vielmehr war es die erste Anlage dieser Art, welche die magische Grenze von 50 Metern Höhe knackte. Realisiert werden konnte dies durch eine völlig neuartige Technik der Herstellung der hölzernen Bauteile, welche in den späteren Jahren auch bei anderen Woodies Anwendung fand. Diese erlaubt eine butterweiche Fahrt ohne das früher für Holzachterbahnen typische Ruckeln. "Airtime made in Germany" – so lautete das Motto im Eröffnungsjahr. Und so scheint man tatsächlich nahezu schwerelos mit rund 120 Stundenkilometern über die Schienen von Colossos zu schweben. Keine Frage, die Bahn macht einen Heidenspaß – heute genauso wie im Jahre 2001. Ob es sich bei Colossos nun um die höchste, schnellste oder steilste Holzachterbahn der Welt handelt, ist bei der Qualität der Anlage völlig nebensächlich. Die einzigen Kritikpunkte, die sich die Bahn gefallen lassen muß, sind das Fehlen des typischen wilden Woodie-Feelings, das mit den Ausmaßen von Colossos aber auch nicht machbar gewesen wäre, sowie die doch etwas lieblose "Verpackung". Den Spagat zwischen einer angenehmen Fahrt und dem Verwenden des Baustoffes Holz hingegen kann man im Heide-Park nur als perfekt gelungen bezeichnen – wobei das Out-and-Back-Layout der Bahn sicherlich Geschmackssache ist: Mir gefällts zugegebenermaßen sehr gut! Da ich aber trotzdem das ruppige Fahrverhalten eines klassischen Woodies bevorzuge und dementsprechend einige dieser Holzkathedralen einen Tick besser finde, gibt es bei mir "nur" 8 Punkte – ansonsten würde ich fast zur Höchstwertung greifen. |
Böse Zungen behaupten ja, Colossos wäre die Bahn mit dem uninspiriertesten Layout auf diesem Planeten. Nun ja, wirklich spannend ist der Streckenverlauf des Heide-Park’schen Medienlieblings wirklich nicht. Trotzdem: Was die Bahn an dauerhafter Airtime zu bieten hat sucht weltweit noch immer seines Gleichen – zumindest auf einer Holzachterbahn. An dieser Stelle schalten sich gerne wieder die bösen Zungen ein, die behaupten, Colossos wäre ja eigentlich ein Steelie auf Holzschiene und meckern am angeblich zu sanften Fahrverhalten herum. Klar, auf das so beliebte „Shake, Rattle & Roll“ eines traditionellen Woodies mit laminierter Schiene muss bei Colossos weitgehend verzichtet werden, allerdings will man auf den ungepolsterten Sitzen der – mit Verlaub – potthässlichen Intamin-Züge auch keine exzessiven Lateralkräfte erleben. Nehmen wir mal ein englisches Sprichwort: „It’s good at what it does, but it does not much.“ Je nach dem, wie man „not much“ definiert, trifft dies sicherlich auch auf Colossos zu. Das, was Colossos gut kann, ist seine Fahrgäste aus dem Sitz zu heben – und das kann er wirklich sehr, sehr gut. Die negativen g-Kräfte sind einfach bombastisch, da gibt es kein Vertun. Und mit dem nach rechts droppenden Turnaround und der später folgenden Helix kommt wenigstens ein wenig Twister-Feeling auf, wenn auch wirklich nur in Spurenelementen. Die Bahn wurde eben als hohe, ultimative Airtime-Maschine konzipiert und das ist auch genau das, was sie tut. Nicht mehr und nicht weniger. Und für die Pionierarbeit mit der neuartigen, aus einem Block geschnittenen KERTO-Holzschiene sollten Achterbahnfans Colossos auf ewig dankbar sein – zeigt diese Novität doch, was heutzutage alles möglich ist und nimmt den Parks die Angst vor dem bei Holzachterbahnen sonst üblichen Rattenschwanz an Instandhaltungskosten. Im Fahrwasser von Colossos entstanden schließlich echte Spitzen-Coaster wie Balder und El Toro. Schon aus diesem Grund gibt es von mir inklusive Wegbereiter-Bonus 8 Punkte. |
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Mikes Wertung 8 / 10
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Tims Wertung 8 / 10
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Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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