Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
16.02.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Top oder Flop?
mit Vester und Herre.
Hier besprechen die Herren Vester und Herre zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10 - wobei sich die Wertungen von Mike und Tim unterscheiden können, aber nicht müssen. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!
Folge 5: Mystery River (Movie Park Germany)
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
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Als "Mystery River" vor mehr als zehn Jahren unter dem Namen "Die unendliche Geschichte" eröffnet wurde, war die Bahn zweifellos der beste Rapids River Deutschlands: Eine schnelle und interessante Strecke, kombiniert mit einer beliebten Lizenz und einer liebevollen Thematisierung, sorgte für glänzende Augen. Heute jedoch reibt man sich dieselben, weil man kaum glauben mag, was aus der einstigen Vorzeige-Anlage geworden ist. Gut - daß man heute auf die Charaktere von Michael Endes Kultroman verzichten muß, stört mich eigentlich weniger, da ich ohnehin nie ein Fan des Films mit dem schmalzigen Titelsong war, von dem man schon im Wartebereich penetriert wurde. Und ob nun in der Deko ein versiffter Fuchur liegt oder (wie jetzt) ein giftgrüner Plastikdrache ist mir auch eher egal – ganz im Gegensatz zu vielen anderen Fans finde ich sogar, daß die neuen Figuren ein trashiges Kultpotential haben. Das Hauptproblem sehe ich vielmehr in der Grundsubstanz: Die gesamten Kulissen sind im Prinzip "hinüber" und müßten eigentlich abgerissen werden, der Zustand der Verkleidungen der Fahrtrinne kann man nur noch als desolat bezeichnen, und der Wartebereich vor der häßlichen Halle sieht alles andere als einladend aus. Das alles kann man zwar nicht dem Movie Park ankreiden, da hier offensichtlich Warner seinerzeit beim Bau völlg ungeeignete Materialien verwendet hat, allerdings bleibt festzuhalten, daß "Mystery River" im derzeitigen Zustand als der Schandfleck des Parks bezeichnet werden muß. Ich kann nur hoffen, daß die Anlage demnächst irgendwann einmal komplett grundsaniert wird – mit einer "Aufhübschung" wird es hier wohl nicht getan sein. Nur die Tatsache, daß die Fahrt selbst immer noch sehr viel Spaß macht, rettet "Mystery River" vor der Tiefstwertung. Das macht bei mir dann summa summarum drei Punkte mit gleichzeitigem Potential für zehn Punkte. |
Was ist nur aus der guten, alten Unendlichen Geschichte geworden? Das einst beste Rafting Deutschlands ist in seiner heutigen Verfassung leider nur noch ein Schatten seiner selbst. Aufgrund ausgelaufener Lizenzen wurden Fuchur & Co. von der Unendlichen Geschichte in die Unendlichen Jagdgründe geschickt. Und ihre Ablösung kann leider nicht den hohen Standard halten. Hoher Standard? Zugegeben: Die Instandhaltungsabteilung schien die ursprünglichen Animatronics die letzten Jahre ihres Lebens ohnehin schon abgeschrieben zu haben. Fuchurs zum Himmel stinkendes Fell hätten die Amerikaner sicherlich gern als ultimative Giftgas-Superwaffe im Irak-Krieg eingesetzt. Und um seine Kollegen war es nicht wesentlich besser beschieden. Doch musste man die verfilzten Figuren wirklich durch eine Garde vom Grabbeltisch ersetzen? Was dort jetzt neben der Strecke die Augen der Besucher beleidigt ist nun wirklich nicht der letzte Stand im Figurenbau. Dabei geht es noch nicht einmal darum, dass die neuen Püppchen sich nicht bewegen können – das billig anmutende Plaste-und-Elaste-Finish ist es, was die Neubesetzung einfach unwürdig macht. Dazu kommt noch, dass Warner damals beim Bau von Kulissen und Fahrrinne scheinbar die Werkstoffliste 1 zu 1 aus Australien übernommen hat. Von Minustemperaturen in Mitteleuropa hatten die Experten um Wolf Roth offensichtlich noch nie etwas gehört. Oder es wurde ganz absichtlich und aus Kostengründen auf temperaturesistente Materialien verzichtet. Tja: Dementsprechend sieht der geheimnissvolle Fluss heute auch aus. Samt Wartebereich, der ungefähr den Charme eines Luftschutzbunkers versprüht – von der Bibliothek mal abgesehen. Was den Ride vor einer Tiefstwertung rettet, ist lediglich die noch immer gute Fahrt an sich. Ein Rafting, das über weite Strecken wirklich diese Bezeichnung verdient, schwungvoll, spritzig und temporeich. Aber gerade bei dieser Art von Attraktion fährt auch das Auge mit – und Mystery River ist im jetzigen Zustand leider nur noch zum Wegschauen. |
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Mikes Wertung 3 / 10
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Tims Wertung 2 / 10
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Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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