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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
23.06.2008 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 1: Geister-Rikscha (Phantasialand)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Zunächst einmal muß man mit dem Vorurteil aufräumen, bei der Geister-Rikscha im Phantasialand handele es sich aufgrund des Namens um eine typische Geisterbahn - dem ist nämlich keineswegs so. Vielmehr ist dieser Darkride eine klassische Themenfahrt ohne jegliche Schreckeffekte, die sich mit der zugegebenermaßen in Deutschland recht unbekannten chinesischen Mythologie beschäftigt. Obwohl die Rikscha mit einem Alter von nunmehr 27 Jahren alles andere als taufrisch ist, gehört sie trotzdem noch lange nicht zum alten Eisen: das Endlos-Zugsystem mit den drehenden Gondeln ist auch heute noch ein Garant für eine enorme Kapazität, Szenen werden kontinuierlich vom Phantasialand überarbeitet oder sogar komplett ausgetauscht. Alleine schon die Tatsache, daß die Strecke zu großen Teilen unterirdisch verläuft, macht diese Attraktion schon zu einem echten Schmankerl - auch wenn dies den meisten Besuchern wohl kaum auffallen dürfte. Viel auszusetzen gibt es hier eigentlich nicht: die Station und der Wartebereich sind atmosphärisch dicht, die meisten Szenen sind liebevoll gestaltet, und das Konzept ist in weiten Teilen stimmig. Kleine Abzüge gibt es bei mir nur für das ärgerliche Recycling bei einigen Szenen (Stiwchwort: Krokodil-Szene) und die technische Qualität mancher Animatronics, denen man das Alter inzwischen trotz einer rosaroten Nostalgie-Brille schon ein wenig ansieht (was aber im Prinzip für alle deutschen Darkrides zutrifft). Trotzdem gehört die Geister-Rikscha schon alleine aufgrund der originellen Thematik zusammen mit der pfälzischen Burg Falkenstein zum Besten, was man hierzulande an Themenfahrten geboten bekommt - zumindest wenn man wie ich allzu offensichtlichen Disney-Kopien, die noch nicht einmal ansatzweise die Qualität des Originals erreichen, nichts abgewinnen kann. Dafür gebe ich gerne 8 Punkte!
 
27 Jahre ist er nun alt, der fernöstliche Grusel-Mummenschanz aus Brühl. Und es wäre wohl wirklich ungerecht, an das wenig zeitgemäße Pressluft-Gezische heutige Maßstäbe anzulegen. Bei aller Milde muss man allerdings bemerken, dass die ruckartigen Bewegungen der zahlreichen Figuren kaum die aus den Wintergarten-Shows gewohnte asiatische Geschmeidigkeit besitzen und mehr an Breakdance erinnern. Kaum besser als in einer durchschnittlichen Kirmes-Gruselbude zucken Chinas Dämonen mit den Gliedern, und man vergisst für volle 8 Minuten, dass man sich immer noch in dem Freizeitpark befindet, der sich eigentlich auf die Fahne geschrieben hat, seine Besucher gekonnt in fremde Welten zu entführen. Denn nur mit dem Alter lässt sich jetzt auch nicht jedes grobmotorische Unvermögen entschuldigen – schließlich ist Eftelings Fata Morgana, deren Figuren über Seilzüge und nicht pneumatisch bewegt werden, auch nur 4 Jahre jünger. Naja. Unter historischen Aspekten ist die Geister Rikscha sicherlich liebenswert, und mit nicht weniger als 3600 Personen in der Stunde eine willkommene Kapazitätsmaschine, die vermutlich vor 20 Jahren die letzte Warteschlange gesehen hat. Die Thematik ist ungewöhnlich und bietet eine willkommene Abwechslung zu der sonst meist willkürlichen Aneinanderreihung austauschbarer Grusel-Szenen. Allerdings liegt gerade hier auch das größte Manko der ungewöhnlichen Idee, eine Geisterbahn komplett einem China-Thema zu unterwerfen: Denn spätestens nach der Hälfte der Fahrt hat man das Gefühl, dass sich die Dämonen irgendwie wiederholen. Schließlich ist jede Figur in ihrer Gestaltung und Kostümierung streng authentisch fernöstlicher Historie unterworfen, und man meint zusehends, die fiesen Masken nicht zum ersten Mal zu sehen. Die Tatsache, dass die Fahrt keine Schreckmomente bietet, liegt in der Natur der Sache eines Endlossystems begründet, wenn auch der Europa-Park dieses Problem in seinem Geister-Schloss besser gelöst hat und dort jede dritte Gondel doch den einen oder anderen Schocker abbekommt. Trotz alledem ist die Geister-Rikscha ein im Großen und Ganzen liebenswerter Oldie, der vom Phantasialand zu Recht gehegt und gepflegt wird. Hoffen wir, dass diese Bahn noch lange dem Publikum erhalten bleibt.

Mikes Wertung

  8 / 10

 

Tims Wertung

  6 / 10






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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