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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
24.09.2008 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 13: Dragon Khan (PortAventura / Spanien)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


"Warum "Dragon Khan" im spanischen PortAventura von vielen Fans in den Himmel gelobt wird, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen! Man sagt ja den Anlagen des Schweizer Herstellers Bolliger & Mabillard eine außergewöhnlich hohe Laufruhe nach -- doch der chinesische Drache an der Costa Daurada verteilt in der Realität ähnlich starke Ohrfeigen wie die oft verschmähten Suspended Looping Coaster des niederländischen Unternehmens Vekoma, was den Spaß doch merklich schmälert. Ob dies nun an der Wartung liegt oder ganz normale Verschleißerscheinungen sind, kann ich schlecht beurteilen, aber für eine Achterbahn mit einem solchen positiv vorauseilenden Ruf war das Gebotene einfach zu schwach. Das Streckenlayout selbst, von Altmeister Werner Stengel entworfen, gewinnt zwar keinen Preis für Originalität, ist aber zumindest solide -- zumindest wenn man zahlreiche Überschlagselemente mag. Am meisten punktet "Dragon Khan" eigentlich bei der Optik: die Anlage ist gut einsehbar und kann mit ihren Ausmaßen durchaus imponieren. Nicht, daß hier irgendwelche Mißverständnisse auftauchen: Der Coaster ist sicherlich nicht schlecht, aber er kann den hohen Erwartungen, die in diversen Fanforen erzeugt werden, einfach nicht entsprechen. Im direkten Vergleich zu Knallern wie "Expedition GeForce" oder "Goliath" empfand ich die Fahrt sogar fast schon als langweilig, wobei mich die unruhige Fahrt noch am wenigsten gestört hat. Vielleicht ist "Dragon Khan" wirklich Kult -- aber nicht jeder Kult muß ja zwangsläufig gut sein. Von mir gibts jedenfalls für die Rüttelpartie auf dem Rücken des Drachen nicht mehr als 6 Punkte!
 
An B&Ms multiloopender G-Keule scheiden sich die Geister – jedoch in zwei zahlenmäßig sehr unterschiedlich ausgeprägte Lager. 99 Komma Periode 9 Prozent aller Achterbahnfans lieben das orange Schienengewirr von Port Aventura heiß und innig. Mike Vester, schwer übergewichtige Meckerplautze aus dem Bergischen Land, hasst Port Aventuras Profibahn bis in die letzte Schraube. Kein Wunder: Schließlich verlangt "Dragon Khan" seinen Fahrgästen weit mehr ab, als Vester, der schon beim Cappucino-trinken einen Belastungspuls jenseits der 130 hat, zu leisten imstande ist. Gerade bei – an der Costa Daurada nicht seltenen – Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke müssen auch trainierte Coaster-Liebhaber die Zähne zusammen beißen, wollen sie das Ende der Fahrt noch bei Bewusstsein erleben. Und? „Dragon Khan“ ist eben keine Familienbahn. Und Vesti McPlautz ist zwar kein Familienvater, jedoch bringt er den schwangeren Bauch einer prospektiven Mutter gleich mit. Da überrascht es einen nicht, dass der liebenswerte Pockenträger vermutlich schon auf zwei Dritteln der Lifthöhe ins Koma gefallen ist und von der folgenden Fahrt nicht viel mitbekommen hat. Doch da hat er so einiges verpasst, schließlich spult der Drachenkönig einige spannende Elemente ab, und das mit der B&M-typischen Grazie, wie es sich für einen Multilooper der Schweizer Edelschmiede gehört. Der Auftakt mit riesigem Looping, Dive-Loop und direkt darauf folgender Zero-G-Roll war zur Bauzeit von "Dragon Khan" zwar bereits ein Mal verwirklich worden (auf "Kumba" in Bush Gardens Tampa Bay), was aber nicht weiter stört – ist diese atemlose Abfolge doch bei jeder Fahrt aufs Neue beeindruckend und intensiv. Besser vom eigenen Design geklaut als schlecht neu gemacht, oder? Einziger Minuspunkt: Nach der Blockbremse hat man – übrigens auf allen B&M Multiloopern – leider das Gefühl, jetzt müsse die Bahn nur noch auf über einen Kilometer Strecke kommen und irgendwie die restliche Energie vernichtet werden. Zudem wirken der kleinere Looping sowie die beiden Flat Spins im Vergleich mit den großen Anfangs-Elementen irgendwie plump und wenig spektakulär – doch so ist das eben, wenn der Kundenwunsch so viele Überschläge wie möglich beinhaltet. Sei’s drum: Dragon Khan ist eine intensive Achterbahn für echte Enthusiasten – und wir können froh sein, dass dieser Vertreter der nur fünf Anlagen zählenden B&M-Multilooper-Gemeinde in Europa beheimatet ist – und nicht in den USA, wie die übrigen seiner Gattung.

Mikes Wertung

  6 / 10

 

Tims Wertung

  8 / 10




Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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