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05.11.2008 | Freizeitparks | Kolumnen
Top oder Flop?
mit Vester und Herre.
Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!
Folge 14: I Corsari (Gardaland / Italien)
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
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Keine andere Themenfahrt hat so viele Nachahmer gefunden wie Disneys "Pirates of the Caribbean". In den meisten Fällen wurde dabei noch nicht einmal ansatzweise die Qualität des Originals erreicht -- zwischen der Karibik und Batavia liegen nicht nur auf der Landkarte Welten. Allerdings gibt es eine Reise in die Welt der Seeräuber, die es durchaus mit dem großen Vorbild aufnehmen kann, und genau diese findet man im italienischen Gardaland. Die gesamte Fahrt von "I Corsari" verläuft dabei unterirdisch -- die riesigen Dimensionen des Darkrides lassen sich anhand des Eingangs, der sich in einem Segelschiff auf einem kleinen künstlichen Teich befindet, noch nicht einmal ansatzweise von außen erahnen. Im Inneren wird dann eine sehr dichte Atmosphäre aufgebaut, die glücklicherweise in den seltensten Fällen auf ein Überangebot von schlechten Animatronics setzt, sondern eher mit einer detailverliebten Ausstattung und zahlreichen optischen Tricks punktet. Alleine die Fahrt durch einen nebelverhangenen finsteren Wald, bei dem man den Eindruck gewinnt, er wäre unendlich, ist schon ein echter Kracher. Neben den üblichen Anleihen in den Szenen bei Disney gibt es aber noch mehr als genug eigenständige Ideen, die vor Originalität nur so sprühen. Hier hat man nicht nur einfach abgekupfert, sondern dem Piraten-Konzept eine erfrischend neue Note gegeben, mit der das ganze schon gewaltig am Thron des Originals rüttelt. Umso unverständlicher ist es dann, daß man nach dem Ausstieg aus den Booten mit einer illusionsraubenden nüchternen Rolltreppe zurück ans Tageslicht befördert wird. Das ist schlicht unnötig und wird dem hohen Qualitätsstandard des Rides einfach nicht gerecht -- wer diese "grandiose" Idee zu verantworten hat, sollte dem Seeungeheuer, das in "I Corsari" seine Runden dreht, zum Fraße vorgeworfen werden! Doch auch dieser Fauxpas kann einem den Spaß an der Piratenfahrt nicht wirklich verderben, die zweifellos zu den ganz großen TOP-Darkrides Europas gehört. Zehn Punkte nach Italien! |
Es ist schon irgendwie komisch: Ausgerechnet im sonnigen Süden Italiens, in der Schönwetterzone Gardasee, finden sich zwei der aufwändigsten Darkrides Europas: "Valle dei Re" und "I Corsari". Besonders letzterer, dessen Namen auf Deutsch schlicht "die Piraten" bedeutet, steht bei Fans europaweit hoch im Kurs. Viele schlachten für die italienische Piratenfahrt gar die heilige Kuh von Disney und bewerten die südländische Kopie höher als das Karibik-Piraten-Original der Mäusemacher. Darüber kann man freilich streiten, aber ganz unverdient ist es nicht – schließlich haben die Italiener bei der Ausstattung ihrer Bahn nichts dem Zufall überlassen: Nur die renommiertesten Figurenbauer durften für die Pizza-Piraten ran. Die Qualität von Disneys Imagineers wird zwar nicht ganz erreicht, was „I Corsari“ jedoch mit Top-Atmosphäre wieder wett macht. Schon der Weg zur Station führt stimmungsvoll über ein Piratenschiff, und je tiefer man in den Rumpf hinab steigt, desto näher kommt man der Station. Wartezeiten sind selten, da "I Corsari" mittels durch eine Stange verbundenen Doppelbooten eine sehr hohe Kapazität von über 2000 Personen in der Stunde schafft. Die einzelnen Sets der komplett unter dem entsprechenden Themenbereich verlaufenden Bahn sind opulent und abwechslungsreich, der Soundtrack hat Gardaland-typisch Ohrwurm-Charakter. Natürlich kommt er nicht ganz an das Original "A Pirate’s Life for Me" heran, aber hier hängt die Mitsing-Latte auch wirklich hoch. Alles super, also? Nicht ganz – doch den einzig wirklichen Minuspunkt erfährt man erst dann, wenn die Fahrt bereits zu Ende ist: Direkt nach der Ausstiegsplattform hört das liebevolle Theming schlagartig auf, und eine Rolltreppe (!) befördert den Gast an kahlen Wänden vorbei wieder ans Tageslicht – selbst Einkaufszentren in Bad Bräsig sind ansprechender gestaltet. Daher ein Punkt Abzug für die Italiener – scusi! |
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Mikes Wertung 10 / 10
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Tims Wertung 9 / 10
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Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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