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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
01.07.2008 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 2: Spatiale Experience (Nigloland)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Es gibt Achterbahnen, bei denen man sich wünscht, aus dem verwendeten Stahl hätte man besser einen Morgenstern gegossen, den man den Verantwortlichen nach einer Fahrt am liebsten in den Rücken schleudern möchte. Eines dieser gottseidank doch eher seltenen Exemplare findet man im französischen Nigloland: "Spatial Experience" heißt die Indoor-Rappelkiste, gegen deren Fahrtkomfort einem jeder noch so schlimme SLC nahezu wie ein Rolls Royce vorkommen muß. Der Aufwand, den man für die Inszenierung dieses "Alptraums in Metall" betrieben hat, hätte man sich auch genausogut sparen können: von den Dekoelementen in der Halle bekommt man eh so gut wie nichts mit, da man ständig damit beschäftigt ist, den harten Schlägen der Bahn irgendwie zu entgehen. Die Schwesteranlage von "Spatial Experience" -- "Eurosat" im Europa-Park -- überzeugt zwar auch nicht gerade mit einer bequemen Fahrt, hält aber im Gegensatz zur Nigloland'schen Version wenigstens noch die Grenzen zur vorsätzlichen Körperverletzung ein. Bis zu meiner Begegnung mit diesem Machwerk, das eigentlich in jedem guten Reiseführer für Masochisten erwähnt werden müßte, wußte ich noch nicht, daß ein Coaster tatsächlich blaue Flecken verursachen kann -- aber man lernt ja nie aus im Leben. In diesem speziellen Fall lasse ich also mal die positiven Thematisierungsansätze außen vor: für diese Achterbahn, die man eigentlich als Auabahn bezeichnen müßte und die locker zu den drei schlechtesten Anlagen gehört, die ich jemals gefahren bin, zücke ich die Tiefstwertung! 1 Punkt fürs Nigloland und ein herzliches Dankeschön für die Blutergüsse!
 
Es gibt Bahnen, die muss man einfach lieben! Und zu denen gehört sicherlich der Indoor-Coaster-Knaller aus dem französischen Nigloland. Solche Bahnen, bei denen es noch richtig "Rumms!" macht, sind in der heutigen Zeit der weichgestengelspülten Herzlinien-Berechnung wahre Perlen, die es zu erhalten gilt. Doch wie kam es zu "Spatiale Experience"? Parkchef Patrice Gélis kam im Jahr 1999 mit dem Anliegen zu Mack bezüglich einer Bahn nach dem Vorbild des Vierer-Bobs von Zierer. Dessen ungewöhnliches Layout bot sich auch förmlich für eine Dunkelachterbahn an, das hatte Blackpool Pleasure Beach, wo seit mittlerweile 24 Jahren eine solche Bahn durchs künstliche Weltall zischt, bereits 1984 erkannt. Nur etwas moderner sollte es sein – quasi Eurosat in etwas kleiner. Der Europa Park war seit eh und je das große Vorbild der Gélis-Brüder, und so wurde man sich schnell mit dem Hersteller handelseinig. Der trat sogleich an seinen Hausingenieur Peter Bläsi heran, der nach einem groben Drahtmodell aus nigloländischen Hinterzimmern die Bahn berechnen sollte. Und genau hier beginnt die Erfolgsstory des wohl härtesten Indoor-Coasters aller Zeiten: Der gute Herr Bläsi berechnete nämlich eine Bahn, die komischerweise satte 20 Prozent langsamer war, als das, was jetzt im Nigloland seine flotten Runden dreht. Oder, anders ausgedrückt: „Spatiale Experience“ stellte sich zur großen Verwunderung von Auftraggeber und Hersteller als 20 Prozent schneller heraus, als es die Kalkulationen des Konstrukteurs aus Titisee-Neustadt vorhersagten. Wie auch immer: Das Ergebnis ist eine herrlich kompromisslose Bahn, die ihren Fahrgästen noch richtig etwas abverlangt. Das Fahren mit erhobenen Armen ist hier keinesfalls anzuraten; festhalten ist angesagt! Kurven mit völlig unmöglichen Radien, durchfahren in absolut hanebüchener Geschwindigkeit wollen mit voller Konzentration und Körperspannung genommen werden. Die Bahn ist ein richtiges Workout, und ich kann mir bildlich vorstellen, dass dem in punkto Sport nach Churchill’schem Dogma lebenden Kollegen Vester schon eine Fahrt zu viel war. Tja, "Spatiale Experience" ist halt nichts für Luschen! Die, die hart genug sind, werden mit einer zackigen Runde durch liebevolles Schwarzlicht-Theming in absolut wahnsinnigem Tempo belohnt – und können sich sicher sein, bestimmt keinen Mike Vester vor sich in der Warteschlange zu haben! Beide Daumen hoch für diesen Hardcore-Coaster!

Mikes Wertung

  1 / 10

 

Tims Wertung

  9 / 10






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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