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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
07.07.2008 | Freizeitparks | Kolumnen

Top oder Flop?





mit Vester und Herre.

Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!

Folge 3: Trapper Slider (Fort Fun Abenteuerland)


Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:


Alpine Coaster machen Spaß -- keine Frage. Allerdings, und das ist der Pferdefuß bei einer solchen Anlage, auch nur dann, wenn man freie Fahrt hat und die Strecke nicht von allzu übervorsichtigen Zeitgenossen blockiert wird. Und genauso ist es dann auch beim "Trapper Slider" im Fort Fun. Wenn man die recht lange Auffahrt zum Gipfel des Stüppels endlich hinter sich gebracht hat und mit Vollgas talwärts rauschen will, entwickelt sich das ganze schnell zum Ärgernis, wenn schon nach wenigen Metern Oma Müller mit ihrem Enkel, die Bremse stets am Anschlag, mit zehn Stundenkilometerchen durch die Kurven dümpelt. Während man also bei regennasser Strecke und geringem Besucherandrang in einen echten Geschwindigkeits- und Adrenalinrausch verfällt, sucht man in solchen Fällen eher ein Beißholz und versucht irgendwie, die entstehenden Agressionen abzubauen. All dies wäre vermutlich auch gar nicht so tragisch, wenn der "Trapper Slider" wenigstens Thematisierungselemente enthalten würde, die den Geschwindigkeitsfan bei seiner Jagd nach dem Langsamkeitsrekord etwas ablenken könnte -- ein paar Dekoelemente oder Soundeffekte während der Fahrt würden hier Wunder wirken. Doch leider wurde die Anlage aus Kostengründen mehr oder weniger "nackt" in den Wald gestellt. So ist dann letztendlich auch der Fun-Faktor nur schwer zu beurteilen. In der Theorie wäre des Trappers Rutsche sicherlich für eine Höchstwertung gut, da die Bahn mit fast 1,3 Kilometern über eine beachtliche Streckenlänge verfügt und auch viele nette Fahrelemente besitzt, doch in der Praxis muß es dann leider doch ein paar Punkte Abzug für die ständigen Spaßbremser geben. Dies ist zwar ein grundsätzliches Problem von Alpine Coaster und kein spezielles des Fort Fun, aber mehr als 7 Punkte werden es, auch angesichts der fehlenden Deko, dann doch nicht bei mir.
 
Als „Trapper Slider“ gebaut wurde, hatte die Bahn diverse Hypotheken zu überstehen. Denn leider sprach zu jener Zeit gerade jeder über die mega-langen Anlagen in Imst, Churwalden oder Todtnau – da erschien die neue Alpine-Coaster-Installation im Fort-Fun-Abenteuerland mit ihren „nur“ 1250 Metern Länge ein wenig kurz. Doch die abgegriffene Weisheit, dass es nicht auf die Länge ankommt, lässt sich glücklicherweise auch auf die Rutschpartie im Sauerland anwenden: Mit „Trapper Slider“ hat der Park alles richtig gemacht und die Meckerköppe, die voreilig den Weggang der geliebten RolbaRun-Anlage, welche nach dem tragischen Unfall eines Jungen, der seinen Arm verlor keine Zukunft mehr hatte und abgerissen werden musste, beweinten und den angeblich vergleichsweise zahme Alpine-Coaster-Ersatz als nicht würdig der Nachfolge brandmarkten, verstummten meist schon nach der ersten Fahrt. Denn „Trapper Slider“ ist zum Glück keine langweilige Abfolge von Gerade-Kurve-Gerade, wie es leider allzu viele Alpine-Coaster sind – hier wurde die Topographie bestmöglichst ausgenutzt und es ist nur schwer vorhersehbar, was die Strecke als nächstes machen wird. Die Bäume an der Bergflanke des Stüppel konnten fast alle stehen bleiben und bieten dem Coaster nun eine wunderschöne Kulisse, von dem höheren Geschwindigkeitsempfinden als bei Serpentinenfahrten über glatt gebügelte Almwiesen wollen wir gar nicht erst sprechen. Und wie jeder Alpine-Coaster entfaltet der „Trapper Slider“ gerade bei Regen erst so richtig sein wahres Potenzial, denn wenn die Gummi-Keile, welche die Wagen in den Kurven vom Kippen abhalten, erstmal so richtig gut durchfeuchtet sind, lässt die Bremswirkung in den Kurven spürbar nach – und die in den Schlitten eingebauten Fliehkraftbremsen, die eigentlich bei 40 km/h dem Geschwindigkeitsrausch ein Ende bereiten sollen, bekommen richtig was zu tun. Da sind dann schon mal ein paar km/h mehr drin und manche Kurve gerät zur echten Mutprobe! Fazit: Trapper Slider ist mehr als ein würdiger Ersatz für die wundervolle RolbaRun – lediglich ein Pünktchen Abzug gibt’s für die für einen Freizeitpark eigentlich unzureichende Kapazität. Aber für eine solche Knaller-Bahn wartet man gerne etwas länger.

Mikes Wertung

  7 / 10

 

Tims Wertung

  9 / 10






Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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