Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
25.07.2008 | Freizeitparks | Kolumnen
Top oder Flop?
mit Vester und Herre.
Sie sind wieder da, Vester und Herre - Top oder Flop Reloaded. Und wieder beschreiben die zwei Attraktionen (oder Shows) und geben ihnen am Ende einen Spaßfaktor zwischen 1 und 10. Natürlich dürfen auch Sie, lieber Leser, Ihren eigenen Kommentar zur Kolumne, zur Attraktion oder Gott und die Welt abgeben. Und noch etwas: Auch Sie können der Attraktion Ihre eigene Wertung geben - machen Sie mit! Wir wünschen viel Spaß!
Folge 5: Bermuda Triangle - Alien Encounter (Movie Park Germany)
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
|
Bei kaum einem anderen Darkride hängt die Wirkung so stark von der Funktionsfähigkeit der eingesetzten Effekte ab wie bei "Bermuda Triangle - Alien Encounter" im Movie Park Germany. Jahrelang wurde die Vorzeige-Themenfahrt der früheren Warner Bros. Movie World sträflich vernachlässig -- alle wichtigen Special Effects verschwanden sozusagen im namensgebenden Bermuda-Dreieck. Wo im Eröffnungsjahr noch mit großem Getöse Feuerfontänen aus dem Vulkan schossen, bröckelte bald nur noch der Putz vom künstlichen Gestein. Statt Laser-Effekten, Nebel und Wasserdurchbrüche dominierte bald die große gähnende Leere. In der letzten Winterpause wurde das Innere der Attraktion jedoch vom Park von Grund auf renoviert -- und siehe da: bei meiner letzten Reise in den jetzt auch wieder feuerspuckenden Bottroper Vulkan kam tatsächlich Freude auf. Daß die Fahrt in den großen Booten aufgrund des ersten Drops in die Fluten alles andere als trocken und im Sommer wirklich gut zur Abkühlung geeignet ist, war ja schon immer so. Doch die anschließende Rumeierei durch höchstens halb funktionierende Szenen gehört zumindest vorerst der Vergangenheit an -- die Atmosphäre der ersten Tage nach der Öffnung im Jahre 1996 ist tatsächlich zurückgekehrt! Ob dies jedoch auch so bleiben wird, muß sich erst noch zeigen. Wünschenswert wäre es allemal, da die Attraktion in dieser Form problemlos zu den Top-Darkrides Deutschlands gehört und durch die nassen Schußfahrten noch einmal gehörig aufgewertet wird. Wenn die Effekte wieder im Bermuda-Dreieick abtauchen sollten, würde ich hier kaum mehr als 4 Pünktchen für die Reise zu den außerirdischen Vulkan-Bewohnern geben. In der voll funktionierenden Form ist das Ganze für mich jedoch ein heißer Kandidat für 9 Punkte! |
Als der Movie Park Germany, damals noch Warner Brothers Movie World, Mitte der 90er Jahre eröffnete, kopierte man einige Rides aus dem australischen Schwesterpark. So auch das "Bermuda Dreieck", eine mystisch-gruselige Wasserfahrt vom Typ Spillwater aus dem Hause Intamin. Ein kapazitätsstarkes Fahrgeschäft, das pro Stunde an die 2000 Besucher wegschaufeln konnte. So denn so viele Besucher damit fahren wollen. Das war zur Blütezeit des Parks freilich noch der Fall und es bildeten sich oft lange Schlangen, die, hatten sie die peinliche und völlig sinnleere Pre-Show erstmal überstanden, für die Warterei mit einem ganz passablen Erlebnis belohnt wurden. Denn wenn alle Effekte laufen ist das "Bermuda Dreieck" durchaus in der obersten Liga europäischer Darkrides anzusiedeln. Wie gesagt: wenn. Denn schon Warner und erst Recht Six Flags kapitulierten schon bald vor der komplizierten Technik, die hinter der Bottroper Alien-Entführung steckte. Zu oft lief die Attraktion nur auf halber Kraft, um sich eine wirkliche Fan-Gemeinde herauszuspielen. Und auch der normale Besucher merkte immer öfter, dass er da eben irgendwie nur die halbe Show gesehen hatte. Dazu kommt noch das wirklich unansehnliche Äußere des Vulkans, bei dem die Themenpark-Ingenieure um Wolf Roth damals voll auf die Baustoffe setzten (oder setzen mussten), die sich schon an der sonnigen Gold Coast bewährt hatten. An der sonnigen Gold Coast gibt es aber keinen Frost. Im weniger sonnigen Ruhrgebiet schon, und zwar jeden Winter. Was dazu führte, dass das "Bermuda Dreieck" schon bald aussah, als Hätte eine Horde Ruhrpott-Checkerkids den PU-Schaum persönlich abgeknibbelt, was im Vandalismus-geplagten Movie Park ja auch nichts Ungewöhnliches gewesen wäre. Nun soll der Vulkan bald komplett durch einen neuen ersetzt werden, einen, der auch den nächsten Winter unbeschadet überlebt. Ein richtiger Schritt, denn dieser Ride verdient einfach ein würdiges Äußeres, ist er doch bei guter Pflege noch immer ein Erlebnis. In letzter Zeit konnte man wieder öfter die Fahrt in voller Pracht erleben, und dann wirken seine stimmigen Szenen, die feinmotorischen Animatronics und die spannungsgeladene Flucht aus dem Vulkan nebst anschließender Abfahrt erst richtig. Bei anständig funktionierendem Nebel und voll funktionstüchtigen Wärmelampen ist das Finale des "Bermuda Dreiecks" vielleicht der beste Climax sämtlicher Darkrides auf diesem Kontinent. Leider war dies viel zu selten zu erleben. Hoffen wir also, dass das neue Management sich weiterhin dieser Attraktion mit der Sorgfalt annimmt, die sie verdient. Dafür gibt es 7 Punkte einschließlich eines Hoffnungspunktes für die Zukunft. |
|
Mikes Wertung 9 / 10
|
Tims Wertung 7 / 10
|
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
© Parkscout TH/MV