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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
24.11.2006 | Freizeitparks | Kolumnen

Vester vs. Herre Folge 16: Honey I Shrunk the Audience


Immer freitags nahmen sich Mike Vester und Tim Herre eine Attraktion vor und "beschrieben" sie auf ihre gewohnt liebenswerte Art und Weise. Und das Beste daran: Sie, liebe Leser, durften sich für die Meinung eines der Kontrahenten entscheiden und auch Ihre Meinung dazu kund tun.

Tipp: Weitere Folgen sowie ältere Kolumnenbeiträge unserer Redakteure finden Sie  hier



Folge 16
Honey I Shrunk the Audience

"Honey I Shrunk the Audience" läuft seit 1998 im Themenbereich Discoveryland im Disneyland Park Paris. Davor wurde hier "Captain EO" gezeigt, ein eher mittelprächtiger 3D-Film mit Michael Jackson. Die spektakuläre 4D-Show basiert auf dem erfolgreichen Film "Liebling ich habe die Kinder geschrumpft" (Orginaltitel: Honey I Shrunk the Kids) und seinem weniger erfolgreichen Sequel. In beiden Filmen spielte Rick Moranis die Hauptrolle des verrückten Wissenschaftlers und konnte - neben Eric Idle - auch für die 3D-Variante gewonnen werden.

Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:

Es gibt "Komödien", die die Welt nicht braucht. Eine davon ist sicherlich der 1989 entstandene Film "Honey I Shrunk the Kids", der mehr wegen seiner Effekte als durch seine hanebüchene Story und die lausigen Darsteller (darunter auch B-Comedian Rick Moranis) im Gedächtnis blieb. 1992 wurde dann ein noch schlechterer 2. Teil unter dem Titel "Honey I Blew up the Kid" nachgeschoben. Und als ob es damit dann nicht genug gewesen wäre, produzierte Disney im Jahre 1994 dann auch noch eine 3D-Version, die auch heute noch in diversen Disney-Parks die Besucher malträtiert: "Honey I Shrunk the Audience". Das große Manko des Films sind dabei gar nicht die teilweise wirklich schönen 3D-Effekte, und auch die verschiedenen "Extras" des Besucherraums können durchaus gefallen. Das Problem ist einfach, daß der Film dermaßen unlustig ist, daß es weh tut. Auch hier darf Rick Moranis in seiner typischen Rolle als Looser über die Leinwand tapsen und diesmal das ganze Publikum schrumpfen. Warum Ex-Monty-Python Eric Idle sich hat hinreißen lassen, bei diesem Mist ebenfalls mitzuwirken – ich weiß es nicht! Als Demonstration der technischen Möglichkeiten von 3D ist das ganze durchaus tauglich, als reiner Film jedoch ein heißer Kandidat für die goldene Ananas: Pirates 4D zeigt deutlich, wie man so etwas auch in unterhaltsamer Form präsentieren kann. Wobei die Version im Disneyland Resort Paris noch mit einem zusätzlichen Schmankerl aufwartet: Bevor es nämlich in den Kinosaal geht, darf man erst einmal gefühlte 30 Minuten lang eine lustige Dia-Show von Sponsor Kodak über sich ergehen lassen – und spätestens bei der vierten Wiederholung von "True Colors" fragt man sich, ob die Schrumpfung vielleicht auch das Gehirn der zuständigen Imagineers betroffen haben könnte. Herre kann sich drehen und wenden wie er will: "Honey I Shrunk the Audience" ist Zeitverschwendung, basta! Und das sage ICH als eingefleischter Disney-Fan!   Zum Abschluss von "Vester vs. Herre" will sich der Bad-Taste-Tycoon aus dem Bergischen Land anscheinend noch mal satte 20 Prozent abholen. Naja – mir soll’s recht sein. Denn gegen "Honey I Shrunk The Audience", den 4D-Kracher schlecht hin, kann man einfach nichts haben. Ich habe den Film bisher in 4 verschiedenen Disney-Parks auf 3 Kontinenten gesehen und war jedes Mal begeistert – und der geniale Streifen kann ja auch nichts dafür dass a) die Pleitemäuse aus Spar’n-la-Vallée die Pre-Show in eine Kodak-Beweihräucherungs-Vorführung nebst nervigem Cindy-Lauper-Soundtrack umbasteln und b) Vester sein Geld lieber für ungesundes, fettiges Essen an Velberts Frittenbuden ausgibt anstatt sich endlich mal einen Besuch der "richtigen" Disney-Parks in Anaheim, Orlando oder Tokio zu gönnen. Tja – jeder so, wie er’s verdient. Denn selbst, wenn man die True-Colours-Folter in die Meinungsfindung mit einbezieht, kann man diese Attraktion nur lieben. "Ghostbusters" und "Little Shop Of Horrors"-Star Rick Moranis brilliert in gewohnter Manier, aber auch Monty-Python-Urgestein Eric Idle weiß in der Rolle des Dr. Nigel Channing auf ganzer Linie zu überzeugen. Doch am meisten überzeugt die gelungene Präsentation: Durch das durchdachte Konzept ohne jeden Schnitt kommt der 3D-Effekt einfach konkurrenzlos gut rüber. Man hat während der kompletten Vorstellung durch die Bank den Eindruck, dass das, was auf der Leinwand passiert, tatsächlich im gleichen Raum geschehen würde und man wirklich vor einer Bühne säße. Der bewegliche Boden des Zuschauerraumes trägt hier in hohem Maße zur perfekten Illusion bei. Dazu spielt der Film grandios mit den Phobien der Menschheit: Da werden weiße Mäuse und ein Python derart auf das Publikum losgelassen, dass die Zuschauer nur so kreischen – besonders natürlich die, welche die Warnschilder bezüglich der in der Show vorkommenden Tiere übersehen haben und nun leider hyperventilierend in ihren Sitzen zusammen sacken. Doch auch ohne den Schadenfreude-Faktor weiß HISTA auf ganzer Linie zu überzeugen – und dass Vester die Show nicht mag kann nur in die Schublade mit der Aufschrift "Infantile Zwangsopposition" getan werden. Manche Dinge kann nicht mal die Pöbelplauze aus Heiligenhaus-Ost schlecht reden.



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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