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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
25.09.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Immer vester druff: Zu jung für Halloween?


Daß das Halloween Horror Fest im Movie Park Germany zu den blutigsten Veranstaltungen dieser Art in ganz Europa gehört, dürfte sich wohl inzwischen selbst bis in das kleinste Dörfchen im hintersten Sauerland herumgesprochen haben. Daß es dort während der Kürbiszeit auch so einige spezielle Attraktionen gibt, die erst ab einem Mindestalter von 16 Jahren genutzt werden dürfen, müßte ebenfalls inzwischen hinlänglich bekannt sein.

Daß die Splatter-Orgien in den Mazes nichts für zarte Gemüter sind, geschweige denn für Kinder, ist eigentlich einleuchtend – sollte man meinen. Denn die pubertierende Besucherschar sieht das natürlich völlig anders und erkennt in der vor allem durch den Jugendschutz begründeten Altersfreigabe eine Herausforderung, es trotzdem zu versuchen. In Fan-Foren spricht man sich gegenseitig Mut zu, daß es schon klappen wird, die Einlaßkontrollen mit einer grimmigen Miene und einem möglichst erwachsenen Gesichtsausdruck zu täuschen.

Nicht nur, daß ein solches Verhalten den Park in Schwierigkeiten bringen könnte, birgt dieses vor allem einen enormen Nervfaktor für die restlichen Besucher, die sich im Minutentakt die dümmlichsten Ausreden besagter Gruppe am Eingang anhören müssen, die nicht selten in wüsten Beschimpfungen der abgewiesenen Kiddies enden. Mal ganz abgesehen davon, daß die Warteschlangen dadurch unnötig verlängert werden, erschwert dies auch zusätzlich die ohnehin nervenaufreibende Tätigkeit der Mitarbeiter. Und auch wenn der vierzehnjährige Oberchecker aus Wanne-Eickel zehnmal seinem fünfzehnjährigen Kumpel lautstark erzählt, daß das Bordell in Gelsenkirchen ja viel besser sei als jenes in Herne-Süd: Auf derart plumpe Tricks wird keine Einlaßkontrolle hereinfallen. Und auch die Beteuerung der sechszehnjährigen Obertussi, ihre kleine Schwester mit den Riesenpumps und der Zahnspange sei in Wirklichkeit ihre ältere Cousine aus New Hampshire wird kaum fruchten.

Für die Erschrecker in den Mazes mag dieses Aussortieren ja noch positiv sein, weil ihnen dann die doch häufig zu dummen Sprüchen aufgelegten Kids erspart bleiben - für die Monster auf den Straßen hingegen wirkt sich dies eher negativ aus: Allzu oft lassen die gefrusteten Abgewiesenen ihre schlechte Laune nämlich dann genau an diesen aus. Wenn gewisse Halbwüchsige schon nicht in das angesagte Maze durften, bahnt sich die selbst auferlegte Coolness halt andere Wege...

Natürlich ist es nicht so, als ob man das Schummeln bei der Einlaßkontrolle grundsätzlich kein Verständnis aufbringen würde – Verbote reizen nun einmal. Das ist wie früher in Kindertagen, als die Jungs auch immer mächtig stolz waren, wenn sie bei einem Schulausflug den Lehrer ausgetrickst haben, um in die Mädchenschlafräume zu kommen. Okay, blöd wurde es dann halt nur, wenn neun Monate später der Klapperstorch zu Besuch war. Und genau dieser Klapperstorch könnte dann auch irgendwann mal im Movie Park Germany auftauchen und den Namen "Halloween Horror Fest erst ab 18 Jahren" tragen, wenn man in Bottrop irgendwann mal die Faxen dicke hat oder es Ärger mit den Jugendämtern geben sollte. Und dann heißt es für die Fünfzehnjährigen, nicht nur ein Jahr warten zu müssen, bis man in das Maze kommt, sondern gleich weitere drei. Happy Halloween!



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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