Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
03.02.2011 | Freizeitparks | Magazin
50 Jahre Bobbejaanland
Im Hintergrund: die AChterbahn "Typhoon"
Bereits im Jahre 1959 erwarb ein gewisser Modest "Bobbejaan" Schoepen ein rund 30 Hektar großes Sumpfgebiet im belgischen Örtchen Lichtaart. Der Käufer, auch wenn er der jüngeren deutschen Generation kaum bekannt sein dürfte, war damals in seiner Heimat ein gefeierter Superstar, der das Genre der Country-Musik als einer der ersten nach Europa holte. Der Sänger und Entertainer erhielt im Laufe seiner Karriere 25 mal die Goldene Schallplatte, trat zusammen mit Showgrößen wie Josephine Baker, Gilbert Becaud oder Jacques Brel auf, holte 1957 für Belgien den achten Platz beim heutigen European Song Contest und wurde auch in Deutschland immer populärer. Jener Modest Schoepen also war es, der auf diesem Grundstück einen Freizeitpark errichtete, der im Dezember 1961 mit ein paar Wasserattraktionen und einem Focus auf Shows eröffnete: die Geburtsstunde des Bobbejaanland.
Sicherlich war dieses Konzept sehr erfolgreich, und damalige Musikstars aus dem In- und Ausland traten dort oft und gerne auf – darunter auch deutsche Schlagersänger der 60er und 70er Jahre wie Rex Gildo oder Michael Holm. Die Entwicklung zum heutigen Freizeitpark mit zahlreichen Fahrgeschäften gründet auf dem Jahr 1975, in dem Schoepen nach Anraten seines guten Bekannten Gottlieb Löffelhardt, Mitgründer des Phantasialands in Brühl, den Showbereich etwas in den Hintergrund rückte und dafür verstärkt auf Attraktionen setzte. Eine Geisterbahn, ein Riesenrad und eine Monorail des berühmten deutschen Herstellers Anton Schwarzkopf markierten den Startpunkt für den überragenden Erfolg des Bobbejaanland.
Im Laufe der nächsten fast 30 Jahre entstanden in Schoepens Freizeitpark Dutzende von Attraktionen, bei denen er vor allem auf Originalität setzte. Eine Wildwasserbahn in einer Halle, eine Achterbahn mit dem längsten Zug der Welt, ein unglaublich liebevoll gestaltetes Indoor-Spieleparadies für kleinere Kinder – Bobbejaan Schoepen gab sich nicht zufrieden mit Allerwelts-Fahrgeschäften, sondern war stets auf der Suche nach dem Besonderen. In diese Rubrik fällt sicherlich auch ein kleines Museum, das er zusammen mit seiner Frau Josee mitten im Park aufbaute und das sich mit der Kunst und der Kultur der Hopi und Navajo beschäftigte – eine der größten Privatsammlungen indianischer Kunst war somit jedem Besucher zugänglich.
Rafting-Anlage im Bobbejaanland
Leider verschwand mit der Abwesenheit Schoepens im Laufe der Jahre auch der Geist des Gründers und damit die ursprüngliche Identität des Parks, was sich letztendlich auch in sinkenden Besucherzahlen ausdrückte. Zum diesjährigen Jubiläum hingegen wurde wieder tief in die Tasche gegriffen: auf dem Gelände der vor einiger Zeit abgebauten Wasserattraktion "Bobby Drop" öffnet in dieser Saison zum 50. Geburtstag des Parks ein neuer Spinning Coaster mit dem Namen "Dizz".
© parkscout/MV