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04.09.2017 | Interviews | Magazin | Freizeitparks

Restaurant Ammolite im Europa-Park


In der Regel wird in Freizeitparks gastronomisch auf kleiner Flamme gekocht: Bratwurst, Hamburger, Pommes Frites oder Schweineschnitzel gehören zum Standardrepertoire, wenn es um die Verköstigung der Besucher geht - preislich im unteren Segment angesiedelt und mit möglichst geringem Personalaufwand bei gleichzeitig hohem Durchsatz.

Restaurant im Leuchtturm

Einige wenige Parks leisten sich trotzdem zusätzlich eine gehobenere Küche mit frischen Zutaten und einem entsprechenden Ambiente – vor allem, wenn neben dem eigentlichen Park auch noch eigene Hotellerie angeboten wird. Als Beispiel in Deutschland mag hier das Phantasialand in Brühl mit seiner hervorragenden Gastronomie dienen, auch Disneyland Paris zeigt in einigen seiner A-la-Carte-Restaurants durchaus, dass Freizeitparks und Haute Cuisine kein Widerspruch sein müssen. Der Europa-Park ist dabei allerdings noch einen Schritt weiter gegangen und bietet seinen Gästen im Ammolite, dem Superior-Restaurant des Hotels Bell Rock, eine derart hohe Qualität, dass es innerhalb kürzester Zeit seit seiner Eröffnung im Jahre 2012 mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang übrigens, dass in der aktuellen Ausgabe des Guide Michelin nur 39 Restaurants in ganz Deutschland mit zwei Sternen aufgelistet sind, mit drei Sternen wurden gar nur zehn Gourmettempel bedacht. Damit gehört das Ammolite also ganz offiziell zu den 50 besten Restaurants des Landes.

Wir hatten die Gelegenheit, mit Thomas Mack, Geschäftsführung Europa-Park, über die Entstehungsgeschichte und die Besonderheiten dieses außergewöhnlichen Restaurants zu sprechen.

Parkscout: Wie kam es zu der Idee, im Europa-Park ein Restaurant der gehobenen Qualität zu eröffnen und hatten Sie von Anfang an schon Ambitionen auf Michelin-Sterne?

Thomas Mack © Europa-Park

Thomas Mack: Die Idee war ursprünglich von mir. Ein Freizeitpark kämpft auch im gastronomischen Bereich gegen diverse Klischees. Ich habe ja Hotelbetriebswirtschaft studiert und wollte ein Restaurant erschaffen, das den Blickwinkel der Gäste entsprechend verändern könnte. Mit dem Medici im Hotel Colosseo hatten wir bereits erste Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt, aber wir wollten mit dem Ammolite einen Schritt weiter gehen. Es sollte eine eigene Küchenmannschaft nur für dieses Restaurant geben, der Medienauftritt auf Werbung für den Europa-Park verzichten – das Ammolite sollte einfach für sich bestehen. Unser oberster Anspruch war, eine hervorragende Küche zu bieten. Sicherlich hatten wir auch im Hinterkopf, vielleicht mal irgendwann einen Michelin-Stern zu bekommen, aber darum ging es nicht primär. Dass das Ammolite dann tatsächlich so schnell von Michelin ausgezeichnet wurde, kam für uns selbst überraschend – aber die gebotene Qualität hat sich eben bewiesen.

Parkscout: Wie kam es zu der Verpflichtung von Küchenchef Peter Hagen-Wiest?

Thomas Mack: Als wir das Ammolite planten, kamen wir natürlich auch schnell zu der Frage: Wie finden wir einen Koch, der unsere Ansprüche in die Realität umsetzen kann? Zunächst einmal hatten wir damals bereits vor dem Bau Stellenanzeigen geschaltet – neutral gehalten und ohne einen Bezug auf den Europa-Park. Wir hatten auch einige Köche zum Probekochen bei uns. Außerdem hatten wir bei Peter Knogl nachgefragt, der in der Schweiz seinerzeit gerade zum Koch des Jahres ausgezeichnet wurde und aus diesem Grund kein Interesse hatte. Wenig später hatte er sich allerdings noch einmal bei uns gemeldet und uns seinen Sous Chef Peter Hagen-Wiest empfohlen, der uns dann sofort mit seinem Können überzeugt hat und mit dem wir dann gemeinsam vieles auf die Füße gestellt haben.

Parkscout: Können Sie uns etwas über die Struktur der Gäste im Ammolite sagen – gerade im Bezug auf das Verhältnis On-Site zu Off-Site?

Thomas Mack: In den ersten Jahren nach der Eröffnung waren im Ammolite die Hotelgäste klar in der Überzahl. Mit dem ersten und vor allem dem zweiten Michelin-Stern hat sich dies aber stark verändert. Inzwischen begrüßen wir dort auch zahlreiche Gäste, die nicht bei uns übernachten – das Verhältnis ist heute etwa 50:50.

Impressionen aus dem Ammolite


Parkscout: Der Europa-Park ist ja ein Ausflugsziel für die ganze Familie. Wie verträgt sich Sterne-Gastronomie mit Kindern und bieten Sie hier auch spezielle Gerichte für die jüngeren Gäste an?

Thomas Mack: Das Ammolite ist ja visuell sehr offen und wirkt nicht so steif wie manch anderer Gourmettempel. Wir haben mit Familien mit Kindern durchweg positive Erfahrungen gemacht. Es ist ja von außen gut sichtbar, dass es sich bei dem Restaurant um eine gehobene Gastronomie handelt, so dass die Eltern gut selbst entscheiden können, ob die Kinder alt genug dafür sind. Allerdings wollen wir mit dem Ammolite ja auch die jungen Gäste mit hochklassigem Essen in Berührung bringen, wobei wir natürlich auch auf die Wünsche der Gäste eingehen – da sind wir ganz flexibel. Auf Empfehlung des Oberkellners können wir Kindern natürlich auch ein Schnitzel oder Nudeln zubereiten.

© parkscout/MV

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