18.10.2013 | Freizeitparks | Magazin | Interviews
Boo-Crew - die Live-Erschrecker
Wenn im Oktober die Tage immer dunkler werden und der Nebel sich hebt, dann treiben Hexen, Zombies und andere finstere Gestalten all überall ihr Unwesen. Besonders suchen sie zu Halloween Orte heim, an denen sich Tausende von vergnügungssüchtigen und unschuldigen Opfern tummeln. Auch der Heide Park kann an diesen Tagen dem wilden Tanz der Untoten und Schattengänger kein Einhalt gebieten. Hier sähen die schauderhaften Kreaturen Angst und Schrecken und vollführen ihre furchteinflößenden Spielchen. Doch zum Glück ist das alles nur inszeniert und kein Besucher muss bei dem Halloween-Spektakel ernsthaft um sein Leben bangen.
Für die Durchführung dieser "Halloween Nights" im Soltauer Freizeitpark zeigt sich die Hamburger Boo-Crew verantwortlich, die hier bereits seit 2004 fester Bestandteil der Halloween-Veranstaltung ist. Die Boo-Crew stellt dabei jedoch nicht nur die Live-Erschrecker, sondern auch Kostüme und ganze Mazes werden von der professionell organisierten Gruppe in Eigenregie gefertigt. In diesem Jahr präsentiert die Boo-Crew im Heide Park gleich drei Mazes: neben den beiden bekannten Attraktionen "Asylum" und "Inferno" steht mit "Schattenfall" eine neue und andersartige Gruselattraktion auf dem Programm. Wir sprachen mit Jan Stöhlmacher, der sich verantwortlich für die Eventleitung zeichnet und gleichzeitig erster Vorsitzender der Boo-Crew ist, über Halloween, das Erschrecken und natürlich über die neue Maze.
parkscout: Wie ist die Idee zur Boo-Crew entstanden?
Jan Stöhlmacher: 2004 gab es bereits zum vierten Mal eine Halloween-Party im Heide Park. Allerdings bestand diese bisher nur aus Musik, Schminken und Dekoration, es gab also noch keine spezielle Halloween-Attraktion. Das sollte sich nach Meinung einiger engagierter Park-Mitarbeiter sowie den drei Freunden Ralf Lindhorst, Tim Herre und Jan Stöhlmacher ändern. Und so wurde im Holland-Dorf in einer leeren Halle ein Gang durchs Dunkel mit einigen fiesen Schockeffekten aufgebaut und bespielt. Dabei waren einige weitere Freunde und Familienangehörigen – die Geburtsstunde der Boo-Crew. Dank des Erfolges wurde im Folgejahr die "Horror-Hall" unter der Bobbahn geplant, die Boo-Crew wirkte dabei von Beginn an als Gruppe mit. So wurde aus einem bunten Haufen im ersten Jahr nach und nach eine organisierte Gruppe. parkscout: Heutzutage gibt es nahezu in jedem Freizeitpark zu Halloween ein Grusel-Event. Mal ganz davon abgesehen, dass die Qualität der einzelnen Veranstaltungen mitunter stark divergiert, was hat sich im Laufe der Zeit geändert und was macht ein gutes Horror-Event aus?
Jan Stöhlmacher: Aus Sicht der Veranstalter macht ein offenes und abenteuerlustiges Publikum ein gutes Event aus. Nur wenn die Attraktionen gut besucht sind und das Angebot auch tatsächlich genutzt wird, haben die Bauteams, die Leiter und die Erschrecker richtig Spaß daran. Aus Sicht der Gäste? Diese wollen sowohl schlüssige Storys als auch den richtigen Nervenkitzel erleben. Die Mischung aus schauspielerischen Leistungen, baulichen Möglichkeiten und technischen Effekten ist bei entsprechend richtiger Dosierung ein guter Weg, dem Gast dieses zu bieten.
parkscout: Und worauf kommt es beim Erschrecken an?
Jan Stöhlmacher: Wie schon davor erwähnt ist es die Mischung aus mehreren Faktoren, die das Erschrecken erst erfolgreich werden lassen. Leichte bis totale Dunkelheit, die richtige Geräuschkulisse und natürlich das richtige Outfit unterstützen jeden unserer Erschrecker bei seinem Vorhaben. Durch die allgemeine Grunderwartung der Gäste – diese sind so oder so schon angespannt und nervös – wird es umso leichter Gäste ordentlich zu erschrecken. Gerade dann, wenn Schockmomente dann passieren, wenn damit eigentlich nicht gerechnet wird. Und ganz wichtig bei der Boo-Crew: da die meisten unserer Mitglieder auch bei den Vorbereitungen der Events, dem Bau von Attraktionen oder der Herstellung der Kostüme dabei sind, sind unsere Auftritte für sie mehr als nur Pflichterfüllung.
parkscout: Ihr habt bereits alte Krankenhäuser, Tiefgaragen uvm. zur Horror-Location umgebaut und unsicher gemacht. Gibt es eine Location, die Euch einmal besonders reizen würde, um dort Euer Unwesen zu treiben?
Jan Stöhlmacher: Ich denke jeder unseres Teams würde sicherlich mehr oder weniger gerne mal in den richtig aufwendigen und sehr kostspieligen Kulissen namhafter Events spielen. Dazu zählen z.B. die Halloween Horror Nights in den Universial Studios in Orlando oder ähnliche. Intern werden auch schon Unterhaltungen zu bereits bespielten Orten geführt. Der eine oder andere Ort abseits des Heide Parks oder des Grusellabyrinths in Kiel hat so viel Spaß bereitet, dass man hier gerne über weitere Events nachdenkt.
parkscout: Kann man sich als Live-Erschrecker eigentlich selbst noch vor irgendetwas gruseln?
Jan Stöhlmacher: Natürlich. Die Grundsätze dessen, was einen Menschen nervös oder angespannt sein lässt, sind deswegen nicht gänzlich verschwunden. Das wäre auch nicht gut, denn nur wenn man Angst und Schrecken selber kennt und versteht, kann man eine gute Performance liefern. Es gibt sogar Gerüchte, dass es in unseren Reihen Leute gibt, die sehr schreckhaft sind und sich beim Schauen von Horrorfilmen hinter dem Sofa verstecken.
parkscout: In diesem Jahr steht mit "Schattenfall" eine neue Maze bei den Halloween Nights im Heide Park auf dem Programm. Auf welch' Furcht einflößende Geschichte dürfen wir uns dabei freuen?
Jan Stöhlmacher: Mit Schattenfall gehen wir in eine andere Richtung als bei unsere bisherigen Mazes. Inferno betrachten wir als sehr klassisch, mit Dunkelheit, Enge, Hitze und dämonischen Scares. Asylum ist ein typisches Stress-Maze, bei dem die Gäste einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt sind und das mit Lärm, Stroboskopen und Irren besticht. Das verlassene Dorf allerdings, das wir in diesem Jahr als Neuheit präsentieren, scheint einem Lovecraft-Roman entsprungen zu sein. Eine düstere Grundstimmung, degenerierte Bewohner, eher unterschwellige als plakative Bedrohung und verstörende Bilder sollen ein Gefühl des Unwohlseins bei den Gästen auslösen. Als Story dient ein altes Dorf, das vor Jahrhunderten von einem dunklen Schatten befallen wurde und seitdem zum Schutz der umliegenden Ländereien isoliert wurde. Man kann sich sicherlich gut ausmalen, was die komplette Abschottung eines ganzen Dorfes über mehrere Jahrhunderte für die Bewohner bedeutet. Genau das sollen die mutigen Besucher erfahren. Als einen Aspekt der Story gibt es einen Alchemisten, der bei dem Versuch, den Schatten zu vertreiben, selber zum Handlanger des Bösen wurde. Vielleicht werden die Gäste auch ihn treffen... Wir sind sehr gespannt, wie unser Ansatz "Atmosphäre statt Effekthascherei" bei den Gästen ankommt. Von den Kulissen her ist es auf jeden Fall das bisher aufwendigste Maze der Boo-Crew.
parkscout: In so einem Projekt steckt sicherlich jede Menge Arbeit. Wie viel Aufwand bedarf es, um solch eine Maze ins Leben zu rufen?
Jan Stöhlmacher: Bei Neubauten ist es so, dass die Planung dazu (wenn Sie nicht schon vorher begonnen hat) meist direkt nach den Halloween Spieltagen startet. Am Beispiel Schattenfall war es z.B. so, dass wir relativ bald nach den Spieltagen der "Halloween Nights 2012" neue Ideen sammelten und diese erst mal sortieren mussten. Dabei kann und soll sich jedes Mitglied der Boo-Crew einbringen. Hat sich dann eine Idee verfestigt, wird erst mal grob überprüft, ob dies umsetzbar ist (Location, technische Bauten, geschätzte Budgetplanungen, Besetzungen, usw.) Wenn alles für uns passt, gehen wir in Gespräche mit allen Stellen, die ihren Segen für unser Vorhaben geben müssen. Beim Beispiel "Schattenfall" musste der Heide Park grünes Licht geben, ob wir im alten Heide Dorf spielen können, schließlich stand dort zum Zeitpunkt der Ideenfindung noch das alte Tassen-Karussell. Dann geht es weiter in die Detailplanung und die Präsentation im Team. Es wird eine Story erdacht, Rollen und Kostüme geplant und Bauten entwickelt. Anhand der Location werden für diese detaillierte Pläne erstellt. Bis zu Abgabe eines fertigen Konzeptes vergehen hier schon mal einige Monate.
Nach Übergabe des Konzeptes an den Park und deren Absegnung müssen Landkreis und der Sicheitsbeauftragte des Parks mit ins Boot geholt werden. Alle notwendigen Auflagen müssen erfüllt und bedacht werden, um schlussendlich auch alle notwendigen Genehmigungen für den Bau und den Spielbetrieb zu erhalten. Ab dem Zeitpunkt beginnen die vielen, vielen Bauwochenenden, in denen neben Verbesserungen und kleineren Reparaturen an den schon bestehen Mazes, die neue Attraktion geschaffen wird. Neben den Bestellungen von Neuware wie z.B. großen Mengen Holz, Farben und Schrauben, läuft die Suche nach Requisiten, die Kostüme werden gefertigt, Sound und Licht wird geplant und programmiert, Trailer werden gedreht und Interviews gegebe Alles in allem merkt man, dass dies ein tatsächlich mehr oder weniger jahresfüllendes Unterfangen ist, bei dem jeder Kopf der Boo-Crew gefordert ist. Selbstverständlich ist hier der Grundgedanke, dass nicht alles an einer Person hängt und für die Arbeiten kleine Teams oder Gruppen gebildet werden, um das Aufgabenspektrum entsprechend der einzelnen Interessen und Fähigkeiten sinnvoll zu verteilen.
parkscout: Die Besucher der Horrornächte wollen vor allem möglichst viele Monster sehen. Wie sieht es mit dem Street Entertainment während der Halloween Nights aus?
Jan Stöhlmacher: Dieses Jahr wird es wieder so sein, dass die Besucher verkleidet in den Park kommen dürfen. Daher hat man von Seiten des Parks und der Boo-Crew Abstand davon genommen, extra Scarezones einzurichten oder Gäste weitläufig im Park durch Walking Acts der Boo-Crew zu erschrecken. So ist gewährleistet, dass wir die Gäste nur dort erschrecken, wo es auch gewünscht ist. Ebenfalls können wir so dafür Sorge tragen, dass unsere Monster die Gäste auch nur in einem bestimmten Rahmen und unter Berücksichtigung bestimmter Vorgaben erschrecken. Inklusive des Orgateams ist die Boo-Crew an den Spieltagen mit ca. 70 Personen im Park präsent.
Für die Durchführung dieser "Halloween Nights" im Soltauer Freizeitpark zeigt sich die Hamburger Boo-Crew verantwortlich, die hier bereits seit 2004 fester Bestandteil der Halloween-Veranstaltung ist. Die Boo-Crew stellt dabei jedoch nicht nur die Live-Erschrecker, sondern auch Kostüme und ganze Mazes werden von der professionell organisierten Gruppe in Eigenregie gefertigt. In diesem Jahr präsentiert die Boo-Crew im Heide Park gleich drei Mazes: neben den beiden bekannten Attraktionen "Asylum" und "Inferno" steht mit "Schattenfall" eine neue und andersartige Gruselattraktion auf dem Programm. Wir sprachen mit Jan Stöhlmacher, der sich verantwortlich für die Eventleitung zeichnet und gleichzeitig erster Vorsitzender der Boo-Crew ist, über Halloween, das Erschrecken und natürlich über die neue Maze.
parkscout: Wie ist die Idee zur Boo-Crew entstanden?
Jan Stöhlmacher: 2004 gab es bereits zum vierten Mal eine Halloween-Party im Heide Park. Allerdings bestand diese bisher nur aus Musik, Schminken und Dekoration, es gab also noch keine spezielle Halloween-Attraktion. Das sollte sich nach Meinung einiger engagierter Park-Mitarbeiter sowie den drei Freunden Ralf Lindhorst, Tim Herre und Jan Stöhlmacher ändern. Und so wurde im Holland-Dorf in einer leeren Halle ein Gang durchs Dunkel mit einigen fiesen Schockeffekten aufgebaut und bespielt. Dabei waren einige weitere Freunde und Familienangehörigen – die Geburtsstunde der Boo-Crew. Dank des Erfolges wurde im Folgejahr die "Horror-Hall" unter der Bobbahn geplant, die Boo-Crew wirkte dabei von Beginn an als Gruppe mit. So wurde aus einem bunten Haufen im ersten Jahr nach und nach eine organisierte Gruppe. parkscout: Heutzutage gibt es nahezu in jedem Freizeitpark zu Halloween ein Grusel-Event. Mal ganz davon abgesehen, dass die Qualität der einzelnen Veranstaltungen mitunter stark divergiert, was hat sich im Laufe der Zeit geändert und was macht ein gutes Horror-Event aus?
Jan Stöhlmacher: Aus Sicht der Veranstalter macht ein offenes und abenteuerlustiges Publikum ein gutes Event aus. Nur wenn die Attraktionen gut besucht sind und das Angebot auch tatsächlich genutzt wird, haben die Bauteams, die Leiter und die Erschrecker richtig Spaß daran. Aus Sicht der Gäste? Diese wollen sowohl schlüssige Storys als auch den richtigen Nervenkitzel erleben. Die Mischung aus schauspielerischen Leistungen, baulichen Möglichkeiten und technischen Effekten ist bei entsprechend richtiger Dosierung ein guter Weg, dem Gast dieses zu bieten.
parkscout: Und worauf kommt es beim Erschrecken an?
Jan Stöhlmacher: Wie schon davor erwähnt ist es die Mischung aus mehreren Faktoren, die das Erschrecken erst erfolgreich werden lassen. Leichte bis totale Dunkelheit, die richtige Geräuschkulisse und natürlich das richtige Outfit unterstützen jeden unserer Erschrecker bei seinem Vorhaben. Durch die allgemeine Grunderwartung der Gäste – diese sind so oder so schon angespannt und nervös – wird es umso leichter Gäste ordentlich zu erschrecken. Gerade dann, wenn Schockmomente dann passieren, wenn damit eigentlich nicht gerechnet wird. Und ganz wichtig bei der Boo-Crew: da die meisten unserer Mitglieder auch bei den Vorbereitungen der Events, dem Bau von Attraktionen oder der Herstellung der Kostüme dabei sind, sind unsere Auftritte für sie mehr als nur Pflichterfüllung.
parkscout: Ihr habt bereits alte Krankenhäuser, Tiefgaragen uvm. zur Horror-Location umgebaut und unsicher gemacht. Gibt es eine Location, die Euch einmal besonders reizen würde, um dort Euer Unwesen zu treiben?
Jan Stöhlmacher: Ich denke jeder unseres Teams würde sicherlich mehr oder weniger gerne mal in den richtig aufwendigen und sehr kostspieligen Kulissen namhafter Events spielen. Dazu zählen z.B. die Halloween Horror Nights in den Universial Studios in Orlando oder ähnliche. Intern werden auch schon Unterhaltungen zu bereits bespielten Orten geführt. Der eine oder andere Ort abseits des Heide Parks oder des Grusellabyrinths in Kiel hat so viel Spaß bereitet, dass man hier gerne über weitere Events nachdenkt.
parkscout: Kann man sich als Live-Erschrecker eigentlich selbst noch vor irgendetwas gruseln?
Jan Stöhlmacher: Natürlich. Die Grundsätze dessen, was einen Menschen nervös oder angespannt sein lässt, sind deswegen nicht gänzlich verschwunden. Das wäre auch nicht gut, denn nur wenn man Angst und Schrecken selber kennt und versteht, kann man eine gute Performance liefern. Es gibt sogar Gerüchte, dass es in unseren Reihen Leute gibt, die sehr schreckhaft sind und sich beim Schauen von Horrorfilmen hinter dem Sofa verstecken.
parkscout: In diesem Jahr steht mit "Schattenfall" eine neue Maze bei den Halloween Nights im Heide Park auf dem Programm. Auf welch' Furcht einflößende Geschichte dürfen wir uns dabei freuen?
Jan Stöhlmacher: Mit Schattenfall gehen wir in eine andere Richtung als bei unsere bisherigen Mazes. Inferno betrachten wir als sehr klassisch, mit Dunkelheit, Enge, Hitze und dämonischen Scares. Asylum ist ein typisches Stress-Maze, bei dem die Gäste einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt sind und das mit Lärm, Stroboskopen und Irren besticht. Das verlassene Dorf allerdings, das wir in diesem Jahr als Neuheit präsentieren, scheint einem Lovecraft-Roman entsprungen zu sein. Eine düstere Grundstimmung, degenerierte Bewohner, eher unterschwellige als plakative Bedrohung und verstörende Bilder sollen ein Gefühl des Unwohlseins bei den Gästen auslösen. Als Story dient ein altes Dorf, das vor Jahrhunderten von einem dunklen Schatten befallen wurde und seitdem zum Schutz der umliegenden Ländereien isoliert wurde. Man kann sich sicherlich gut ausmalen, was die komplette Abschottung eines ganzen Dorfes über mehrere Jahrhunderte für die Bewohner bedeutet. Genau das sollen die mutigen Besucher erfahren. Als einen Aspekt der Story gibt es einen Alchemisten, der bei dem Versuch, den Schatten zu vertreiben, selber zum Handlanger des Bösen wurde. Vielleicht werden die Gäste auch ihn treffen... Wir sind sehr gespannt, wie unser Ansatz "Atmosphäre statt Effekthascherei" bei den Gästen ankommt. Von den Kulissen her ist es auf jeden Fall das bisher aufwendigste Maze der Boo-Crew.
parkscout: In so einem Projekt steckt sicherlich jede Menge Arbeit. Wie viel Aufwand bedarf es, um solch eine Maze ins Leben zu rufen?
Jan Stöhlmacher: Bei Neubauten ist es so, dass die Planung dazu (wenn Sie nicht schon vorher begonnen hat) meist direkt nach den Halloween Spieltagen startet. Am Beispiel Schattenfall war es z.B. so, dass wir relativ bald nach den Spieltagen der "Halloween Nights 2012" neue Ideen sammelten und diese erst mal sortieren mussten. Dabei kann und soll sich jedes Mitglied der Boo-Crew einbringen. Hat sich dann eine Idee verfestigt, wird erst mal grob überprüft, ob dies umsetzbar ist (Location, technische Bauten, geschätzte Budgetplanungen, Besetzungen, usw.) Wenn alles für uns passt, gehen wir in Gespräche mit allen Stellen, die ihren Segen für unser Vorhaben geben müssen. Beim Beispiel "Schattenfall" musste der Heide Park grünes Licht geben, ob wir im alten Heide Dorf spielen können, schließlich stand dort zum Zeitpunkt der Ideenfindung noch das alte Tassen-Karussell. Dann geht es weiter in die Detailplanung und die Präsentation im Team. Es wird eine Story erdacht, Rollen und Kostüme geplant und Bauten entwickelt. Anhand der Location werden für diese detaillierte Pläne erstellt. Bis zu Abgabe eines fertigen Konzeptes vergehen hier schon mal einige Monate.
Nach Übergabe des Konzeptes an den Park und deren Absegnung müssen Landkreis und der Sicheitsbeauftragte des Parks mit ins Boot geholt werden. Alle notwendigen Auflagen müssen erfüllt und bedacht werden, um schlussendlich auch alle notwendigen Genehmigungen für den Bau und den Spielbetrieb zu erhalten. Ab dem Zeitpunkt beginnen die vielen, vielen Bauwochenenden, in denen neben Verbesserungen und kleineren Reparaturen an den schon bestehen Mazes, die neue Attraktion geschaffen wird. Neben den Bestellungen von Neuware wie z.B. großen Mengen Holz, Farben und Schrauben, läuft die Suche nach Requisiten, die Kostüme werden gefertigt, Sound und Licht wird geplant und programmiert, Trailer werden gedreht und Interviews gegebe Alles in allem merkt man, dass dies ein tatsächlich mehr oder weniger jahresfüllendes Unterfangen ist, bei dem jeder Kopf der Boo-Crew gefordert ist. Selbstverständlich ist hier der Grundgedanke, dass nicht alles an einer Person hängt und für die Arbeiten kleine Teams oder Gruppen gebildet werden, um das Aufgabenspektrum entsprechend der einzelnen Interessen und Fähigkeiten sinnvoll zu verteilen.
parkscout: Die Besucher der Horrornächte wollen vor allem möglichst viele Monster sehen. Wie sieht es mit dem Street Entertainment während der Halloween Nights aus?
Jan Stöhlmacher: Dieses Jahr wird es wieder so sein, dass die Besucher verkleidet in den Park kommen dürfen. Daher hat man von Seiten des Parks und der Boo-Crew Abstand davon genommen, extra Scarezones einzurichten oder Gäste weitläufig im Park durch Walking Acts der Boo-Crew zu erschrecken. So ist gewährleistet, dass wir die Gäste nur dort erschrecken, wo es auch gewünscht ist. Ebenfalls können wir so dafür Sorge tragen, dass unsere Monster die Gäste auch nur in einem bestimmten Rahmen und unter Berücksichtigung bestimmter Vorgaben erschrecken. Inklusive des Orgateams ist die Boo-Crew an den Spieltagen mit ca. 70 Personen im Park präsent.
© parkscout/Bilder: Boo Crew e.V.