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28.02.2012 | Gärten | Magazin
Der Botanische Garten Berlin
Großes Tropenhaus (Foto: I. Haas)
Dabei hat alles mal klein angefangen: vor über 300 Jahren, genauer: 1679 wurde auf dem Gelände des heutigen Heinrich-von-Kleistparks in Schöneberg ein Hof- und Küchengarten mit angegliedertem Mustergarten angelegt. Nachdem das Areal 1718 unter dem sparsamen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. der Preußischen Akademie der Wissenschaften unterstellt worden war, entwickelte es sich vor allem im 19. Jahrhundert zu einem Botanischen Garten im heutigen Sinne. Besonders unter der Leitung des Botanikers Carl Ludwig Willdenow gewann der Aspekt des Sammelns und Erhaltens von Pflanzen eine immer größere Bedeutung.
Ein erster Meilenstein dieser Entwicklung war mit der Entstehung des königlich Botanischen Museum 1879 erreicht. Gleichzeitig expandierte der Botanische Garten, bis Ende des 19. Jahrhunderts das Areal im Kleistpark zu klein für seine wissenschaftlichen Ansprüche wurde. Zwischen 1897 und 1910 bezog der Garten schließlich seinen heutigen Standort auf einem ehemaligen Kartoffelacker in der Domäne Dahlem. Die Planung der neuen Anlage lag dabei unter anderem in den Händen von Adolf Engler, einem der führenden Pflanzenkundler seiner Zeit und seit 1887 Direktor des Botanischen Gartens. Seine Spuren kann der Besucher auch heute noch überall in der Anlage entdecken, denn die Unterteilung von Pflanzensystemen wird hier noch immer nach seinen Prinzipien vorgenommen. Damit auch genug der Geschichte.
Im Australiengewächshaus (Foto: I. Haas)
Eine Welt für sich sind aber auch die Gewächshäuser, allen voran natürlich das Große Tropengewächshaus. Mit einer Länge von 60 Metern und einer Höhe von 23 Metern ist der frei tragende Hallenbau ein wahrer Koloss und bietet auch den stattlichsten Pflanzen, wie beispielsweise dem südostasiatischen Riesenbambus, einen passenden Unterschlupf. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude aus den Jahren 1906/07 wurde zwischen 2006 und 2009 grundlegend saniert und ist seither wieder für Besucher geöffnet. Von hier aus ist rechts herum ein Rundgang durch fast alle Gewächshäuser möglich. Lediglich das Viktoriahaus (Haus O) und Haus P liegen außerhalb des Rundgangs. Aber auch sie sind mit ihren Mangroven und anderen tropischen Sumpf- und Wasserpflanzen (Viktoriahaus) bzw. der mediterranen Flora (Haus P) immer wieder einen Besuch wert. Ebenfalls separat liegt auch das Neue Glashaus, ein speziell für Veranstaltungen errichtetes Gewächshaus, das in der kalten Jahreszeit auch für die Überwinterung von Kübelpflanzen genutzt wird. Die Zugänge liegen im nicht-öffentlichen Bereich des Gartens und gewähren so die für Veranstaltungen notwendige Privatsphäre.
© parkscout/US, Fotos: Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem