Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
17.11.2011 | Freizeitparks | Kolumnen
Immer vester druff... Der Schelm aus Bottrop
Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Oder so ähnlich. Nach dem Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande tickerte am Mittwoch der folgende Abschnitt über den offiziellen Facebook-Account des Movie Park Germany: "Liebe Leute, MPG-Geschäftsführer Wouter Dekkers findet es nicht gut, wenn sich einige von euch über die gestrige 3:0 Niederlage der Niederländer gegen Deutschland lustig machen. Die Personen die beim Verspotten der niederländischen Nationalmannschaft erwischt werden, verlieren mit sofortiger Wirkung ihren Saisonpass oder bekommen lebenslang Hausverbot. Besten Gruß, die Movie Park Germany-Geschäftsführung".
Ein gelungener Witz, der die seit Jahrzehnten tobenden Fußball-Frotzeleien der beiden Nationen nett karikiert und ein weiterer Beweis dafür, dass Wouter Dekkers einen derart schönen trockenen Humor besitzt, dass man eigentlich nur voller Sympathie mitlächeln muss. Sollte man zumindest meinen. Allerdings hat der lustige Holländer dabei die Rechnung ohne unsere deutschen Mitbürger gemacht, die zum Lachen offensichtlich in den Keller gehen und für jede Form von Satire, Ironie oder auch nur den Ansatz eines Augenzwinkerns ohne Kenntlichmachung durch Smilies nicht allzu viel Verständnis haben. Fast muss man sich Sorgen machen, dass zukünftige Ausgaben von Ephraim Kishon oder Kurt Tucholsky ohne zusätzliche Emoticons am Satzende bei den Dichtern und Denkern nicht mehr verstanden werden – aber verwundert dies noch wirklich in einem Land, wo Bushido von einer Redaktions-Jury mit einem Bambi ausgezeichnet wird?
Während der eine Teil der Facebook-Leserschaft den offensichtlichen Witz verstanden hatte, tobte der Rest. Da wurde von "Untergrabung der Meinungsfreiheit" gesprochen, da wurden juristische Feinheiten erläutert, da wurden Parkboykotts angedroht – bei so mancher Reaktion dürfte nicht nur der Autor dieser Zeilen vor Lachen vom Stuhl gefallen sein. Irgendwie erinnerte das ganze an den Streich mit der Buntstiftwette, mit der ein Titanic-Redakteur annodazumal die Fernsehzuschauer von Thomas Gottschalks Samstag-Abend-Unterhaltung erboste. Leider hatte den niederländischen Schalk dann am Abend der Mut etwas verlassen – eine Erklärung, dass es sich bei dem Statement um einen Scherz handelte, folgte auf dem Fuße. Schade eigentlich!
Dabei hätte man es noch so schön auf die Spitze treiben können. Ein Hinweis auf ein einjähriges Achterbahnverbot für alle deutschen Besucher in allen spanischen Partnerparks im Falle einer Niederlage des FC Barcelona gegen die Bayern in der Championsleague wäre doch noch gegangen. Oder die Aufdeckung, dass deutsche Gäste 2012 nicht mehr in den Restaurants des belgischen Bobbejaanland, das zur gleichen Gruppe gehört wie der Movie Park, bedient werden, weil Deutschland unseren westlichen Nachbarn im Oktober bei der EM-Qualifikation geschlagen hat. Vermutlich hätten es auch noch einige Facebook-User geschluckt, wenn der Park bekannt gegeben hätte, sich für die kommende Saison in Movie Park Holland aufgrund der Fußball-Schmach umzubenennen – mit täglicher Herman-van-Veen-Show statt deutschem Musical-Gesang.
Nein, einen Scherz muss man nicht als solchen kennzeichnen. Weder der Gottvater des Kabaretts, Dieter Hildebrandt, noch die größte Instanz guten deutschen Humors, Vico von Bülow alias Loriot, haben ihre Texte und Sketche mit einem zwinkernden Smilie versehen müssen – und das ist auch gut so! Es liegt im Verständnisbereich des Lesers, eine Ironie zu erkennen – auch wenn der Autor kein Literat, sondern Manager ist.
Ein gelungener Witz, der die seit Jahrzehnten tobenden Fußball-Frotzeleien der beiden Nationen nett karikiert und ein weiterer Beweis dafür, dass Wouter Dekkers einen derart schönen trockenen Humor besitzt, dass man eigentlich nur voller Sympathie mitlächeln muss. Sollte man zumindest meinen. Allerdings hat der lustige Holländer dabei die Rechnung ohne unsere deutschen Mitbürger gemacht, die zum Lachen offensichtlich in den Keller gehen und für jede Form von Satire, Ironie oder auch nur den Ansatz eines Augenzwinkerns ohne Kenntlichmachung durch Smilies nicht allzu viel Verständnis haben. Fast muss man sich Sorgen machen, dass zukünftige Ausgaben von Ephraim Kishon oder Kurt Tucholsky ohne zusätzliche Emoticons am Satzende bei den Dichtern und Denkern nicht mehr verstanden werden – aber verwundert dies noch wirklich in einem Land, wo Bushido von einer Redaktions-Jury mit einem Bambi ausgezeichnet wird?
Während der eine Teil der Facebook-Leserschaft den offensichtlichen Witz verstanden hatte, tobte der Rest. Da wurde von "Untergrabung der Meinungsfreiheit" gesprochen, da wurden juristische Feinheiten erläutert, da wurden Parkboykotts angedroht – bei so mancher Reaktion dürfte nicht nur der Autor dieser Zeilen vor Lachen vom Stuhl gefallen sein. Irgendwie erinnerte das ganze an den Streich mit der Buntstiftwette, mit der ein Titanic-Redakteur annodazumal die Fernsehzuschauer von Thomas Gottschalks Samstag-Abend-Unterhaltung erboste. Leider hatte den niederländischen Schalk dann am Abend der Mut etwas verlassen – eine Erklärung, dass es sich bei dem Statement um einen Scherz handelte, folgte auf dem Fuße. Schade eigentlich!
Dabei hätte man es noch so schön auf die Spitze treiben können. Ein Hinweis auf ein einjähriges Achterbahnverbot für alle deutschen Besucher in allen spanischen Partnerparks im Falle einer Niederlage des FC Barcelona gegen die Bayern in der Championsleague wäre doch noch gegangen. Oder die Aufdeckung, dass deutsche Gäste 2012 nicht mehr in den Restaurants des belgischen Bobbejaanland, das zur gleichen Gruppe gehört wie der Movie Park, bedient werden, weil Deutschland unseren westlichen Nachbarn im Oktober bei der EM-Qualifikation geschlagen hat. Vermutlich hätten es auch noch einige Facebook-User geschluckt, wenn der Park bekannt gegeben hätte, sich für die kommende Saison in Movie Park Holland aufgrund der Fußball-Schmach umzubenennen – mit täglicher Herman-van-Veen-Show statt deutschem Musical-Gesang.
Nein, einen Scherz muss man nicht als solchen kennzeichnen. Weder der Gottvater des Kabaretts, Dieter Hildebrandt, noch die größte Instanz guten deutschen Humors, Vico von Bülow alias Loriot, haben ihre Texte und Sketche mit einem zwinkernden Smilie versehen müssen – und das ist auch gut so! Es liegt im Verständnisbereich des Lesers, eine Ironie zu erkennen – auch wenn der Autor kein Literat, sondern Manager ist.
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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