14.04.2025 | Magazin | Freizeitparks
Immer vester druff... Disney mal wieder!
Es war einmal … die Idee eines Filmparks von Disney, der in der französischen Mäuse-Dependance als zweites Gate für Besucherströme sorgen sollte. Dass das ganze letztlich eher ein Schuss in den Ofen wurde und das gesamte Resort lange Zeit mit roten Zahlen zu kämpfen hatte – geschenkt! Und was man in den vergangenen Jahren dort alles geändert hat, um mehr Besucher zu generieren, dürfte dem einen oder anderen auch bekannt sein: Der beliebte Rock'n'Roller Coaster mit seiner eindrucksvollen Lichtershow wurde umgebaut und geht nun als Avengers Assemble: Flight Force mit suboptimalen Projektionen und einer wirren Storyline an den Start. Die grandiose Stunt-Show wurde zuerst kastriert und schließlich geschlossen. Die tolle Show Cinemagique und damit die große Verbeugung des Parks vor der über 100jährigen Geschichte des Films wurde durch eine Musikshow von Pixar ersetzt. Die "Art of Animation", wo Kinder lernen konnten, wie man Zeichentrickfiguren zeichnet, ist genauso Geschichte wie Teile der Studio Tour oder die avantgardistische Cinema Parade.
Mit dem Gedanken eines Studioparks hat der Walt Disney Studios Park also nicht mehr das geringste zu tun. Und noch viel weniger mit dem, was ursprünglich einmal das Unternehmen ausgemacht hat. Pixar und Marvel haben nicht nur auf der Leinwand die klassischen Zeichentrick-Disney-Märchen ersetzt, sondern auch hier in Paris. Dass man das ganze also nun umbenennen möchte in die "Disney Adventure World" ist da nur konsequent – allerdings gilt hier einmal mehr das Motto aus dem Nachbarpark: "It's a Small World After All". Denn – anders als es der Begriff "Welt" suggeriert – ist das ganze nach wie vor ein recht kleines Vergnügen.
Was die Gäste in naher Zukunft so alles dort erwartet, konnten jetzt eingeladene Influencer exklusiv vor Ort erfahren. Und während diverse Seiten auf den Social-Media-Kanälen nun versuchen, die Neuheiten so blümelig wie möglich zu verkaufen, ist das eine oder andere doch eher als peinlich zu bezeichnen für einen Milliardenkonzern, der einst in der Freizeitparkbranche Geschichte geschrieben hat. Während Universal in den USA gerade mit seinem "Epic Universe" für Staunen unter den Fans sorgt und für Europa auch gerade seinen ersten Park angekündigt hat, der bereits 2031 mit tollen Attraktionen und Themengebieten in England eröffnen wird, schlägt Disney für Europa jetzt zurück und präsentiert ganz neu: ein Kettenkarussell! Ja, Ihr habt richtig gelesen – und der 1. April ist auch schon vorbei!
Damit aus dem ehemaligen Studiopark jetzt eine richtige Abenteuerwelt wird, baut man in Paris einen Wellenflieger zum recht durchschnittlichen Pixar-Film "Oben" aus dem Jahre 2009, der in Frankreich gerade einmal 5 Millionen US$ eingespielt hat. Damit stehen nun die nächsten drei Fahrgeschäfte fest, mit denen man in Paris gegen die immer stärker werdende Konkurrenz von Parc Asterix, Europa-Park und demnächst auch noch Universal punkten will: ein Teetassenkarussell mit Rapunzel-Thema, eine eher kleine Bootsfahrt zum Film "Frozen" und ein Kettenkarussell. Problematisch wird hier zusätzlich auch noch, dass durch die Namensänderung des Parks ein gewisses neues Interesse geweckt und durch die Eiskönigin-Lizenz garantiert zahlreiche Besucher angezogen werden dürften, während auf der anderen Seite Neuheiten gebaut werden, die nicht annähernd genug Kapazitäten haben, um die zu erwartenden Besucherzuwächse aufzufangen. Heißt: Die eh schon langen Wartezeiten werden eben noch länger.
Ach, und bevor wir es vergessen: Das noch vor einigen Jahren mit großem Tamtam angekündigte Star-Wars-Land ist inzwischen genauso Geschichte wie die kostenlosen Fastpässe. Und während die Familie Skywalker damit keinen Platz mehr in der neuen Adventure World finden wird, hat man einen anderen Plan aus der Schublade geholt: eine Wasserbahn zum Thema "König der Löwen". Mal ganz abgesehen davon, dass man natürlich streiten kann, ob eine solche Anlage im eher regnerischen Marne la Vallee eine so gute Entscheidung ist, bleibt natürlich auch noch abzuwarten, ob diese Ankündigung nicht auch den Weg von Darth Vader und Co. gehen wird und letztlich als weiterer Geist der Macht mit glitzender Aura im "Hätte Hätte Fahrradkette"-Almanach von Disneyland Paris auftaucht. Es bleibt, wie es schon immer war: Disneyland Paris ist das ungeliebte Stiefkind des Unternehmens. Während in den amerikanischen und in den asiatischen Parks State-of-the-Art-Attraktionen gebaut werden, fährt in Paris weiterhin alles auf Sparflamme - außer natürlich bei den Eintrittspreisen. Da möchte man weiterhin ganz oben mitspielen – eben fast wie im gleichnamigen Film.
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Mit dem Gedanken eines Studioparks hat der Walt Disney Studios Park also nicht mehr das geringste zu tun. Und noch viel weniger mit dem, was ursprünglich einmal das Unternehmen ausgemacht hat. Pixar und Marvel haben nicht nur auf der Leinwand die klassischen Zeichentrick-Disney-Märchen ersetzt, sondern auch hier in Paris. Dass man das ganze also nun umbenennen möchte in die "Disney Adventure World" ist da nur konsequent – allerdings gilt hier einmal mehr das Motto aus dem Nachbarpark: "It's a Small World After All". Denn – anders als es der Begriff "Welt" suggeriert – ist das ganze nach wie vor ein recht kleines Vergnügen.
Was die Gäste in naher Zukunft so alles dort erwartet, konnten jetzt eingeladene Influencer exklusiv vor Ort erfahren. Und während diverse Seiten auf den Social-Media-Kanälen nun versuchen, die Neuheiten so blümelig wie möglich zu verkaufen, ist das eine oder andere doch eher als peinlich zu bezeichnen für einen Milliardenkonzern, der einst in der Freizeitparkbranche Geschichte geschrieben hat. Während Universal in den USA gerade mit seinem "Epic Universe" für Staunen unter den Fans sorgt und für Europa auch gerade seinen ersten Park angekündigt hat, der bereits 2031 mit tollen Attraktionen und Themengebieten in England eröffnen wird, schlägt Disney für Europa jetzt zurück und präsentiert ganz neu: ein Kettenkarussell! Ja, Ihr habt richtig gelesen – und der 1. April ist auch schon vorbei!
Damit aus dem ehemaligen Studiopark jetzt eine richtige Abenteuerwelt wird, baut man in Paris einen Wellenflieger zum recht durchschnittlichen Pixar-Film "Oben" aus dem Jahre 2009, der in Frankreich gerade einmal 5 Millionen US$ eingespielt hat. Damit stehen nun die nächsten drei Fahrgeschäfte fest, mit denen man in Paris gegen die immer stärker werdende Konkurrenz von Parc Asterix, Europa-Park und demnächst auch noch Universal punkten will: ein Teetassenkarussell mit Rapunzel-Thema, eine eher kleine Bootsfahrt zum Film "Frozen" und ein Kettenkarussell. Problematisch wird hier zusätzlich auch noch, dass durch die Namensänderung des Parks ein gewisses neues Interesse geweckt und durch die Eiskönigin-Lizenz garantiert zahlreiche Besucher angezogen werden dürften, während auf der anderen Seite Neuheiten gebaut werden, die nicht annähernd genug Kapazitäten haben, um die zu erwartenden Besucherzuwächse aufzufangen. Heißt: Die eh schon langen Wartezeiten werden eben noch länger.
Ach, und bevor wir es vergessen: Das noch vor einigen Jahren mit großem Tamtam angekündigte Star-Wars-Land ist inzwischen genauso Geschichte wie die kostenlosen Fastpässe. Und während die Familie Skywalker damit keinen Platz mehr in der neuen Adventure World finden wird, hat man einen anderen Plan aus der Schublade geholt: eine Wasserbahn zum Thema "König der Löwen". Mal ganz abgesehen davon, dass man natürlich streiten kann, ob eine solche Anlage im eher regnerischen Marne la Vallee eine so gute Entscheidung ist, bleibt natürlich auch noch abzuwarten, ob diese Ankündigung nicht auch den Weg von Darth Vader und Co. gehen wird und letztlich als weiterer Geist der Macht mit glitzender Aura im "Hätte Hätte Fahrradkette"-Almanach von Disneyland Paris auftaucht. Es bleibt, wie es schon immer war: Disneyland Paris ist das ungeliebte Stiefkind des Unternehmens. Während in den amerikanischen und in den asiatischen Parks State-of-the-Art-Attraktionen gebaut werden, fährt in Paris weiterhin alles auf Sparflamme - außer natürlich bei den Eintrittspreisen. Da möchte man weiterhin ganz oben mitspielen – eben fast wie im gleichnamigen Film.
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
© parkscout/MV
