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03.08.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Eine Achterbahn ist kein Nagelbrett
Kennen Sie Richard Rodriguez? Der mehrfache Weltrekordhalter im Achterbahn-Dauerfahren ist auch in Deutschland spätestens seit seinen beiden Coaster-Marathons auf der "Expedition GeForce" im pfälzischen Holiday Park ein Begriff und hatte bis letztes Jahr seinen Eintrag im berühmten Guiness-Buch der Weltrekorde sicher. 2006 wurde der eloquente Sportprofessor aus den Vereinigten Staaten jedoch von seinem Thron gestoßen – der Oberpfälzer Stefan Seemann legte mit einer Zeit von 228 Stunden Dauerfahrt im Freizeit-Land Geiselwind auf einem Vekoma-Boomerang eine neue Meßlatte vor. Dumm nur, daß der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, und Seemann mit seinem offensichtlichen Dialekt die Fanherzen nicht wirklich erreichen konnte: Während Sonnyboy Rodriguez mit breitem Zahnpasta-Lächeln und Exoten-Bonus zum Star der Fan-Szene wurde, gelang es Seemann nicht wirklich, trotz seiner enormen Leistung dort Fuß zu fassen. Auch das Medien-Echo war im Vergleich zum US-Professor unverständlicherweise eher mäßig.
Da dachte sich wohl der 40jährige Fakir Frank Rößler, daß man für so einen Weltrekordversuch etwas mehr medialen Rummel veranstalten müsse und wagte sich selbst an diese Herausforderung. Unter dem Pseudonym "The Boss" und später "Benjinator" penetrierte er schon seit Monaten die diversen Fan-Foren mit markigen Worten und vollmundigen Versprechungen. Jede Menge Stars wollte er bei seiner Dauerachterbahnfahrt aufbieten, die ganze Veranstaltung sollte als Charity-Aktion für Veronika Ferres' "Power Child e.V." dienen. Und um dem allem die Krone aufzusetzen, forderte er gleichzeitig auch den amtierenden Weltrekordhalter Seemann heraus, der wohl nicht zuletzt wegen der zu erwartenden Publicity zusagte, sich mit dem Fakir erneut im Freizeit-Land Geiselwind im direkten Vergleich zu messen.
Im Vorfeld gab es bereits die unterschiedlichsten Aktionen von Rößler, die teilweise eher an eine kommende Wrestling-Veranstaltung erinnerten als an einen seriöse gemeinten Wettbewerb. Da posierte der Fakir in der Achterbahn auf einem Plakat mit dem Schriftzug "So sehen Sieger aus", da grüßte Rößler den Kontrahenten auf seiner Homepage mit einem Banner "Und Tschüß Stefan". Sogar musikalisch drehte er voll auf und schmetterte ein kräftiges "Rollercoaster – better than sex" ins Mikrofon. Klappern gehört ja bekanntlich zum Handwerk, aber hier wurde derart übertrieben, daß der Betreiber eines deutschen Fan-Forums den Fakir, der dort eine Werbebotschaft nach der anderen hinterließ, entnervt kurzerhand ausschloß.
Am 28.7.2007 war es schließlich soweit: Rößler und Seemann nahmen im Freizeit-Land Geiselwind ihre Plätze auf dem "Boomerang" ein – 14 Tage sollte das Event dauern. Doch nach nur 26 Stunden war Schluß mit Weltrekord: Der Fakir mit den markigen Sprüchen mußte wegen eines Bandscheibenvorfalls den Wettbewerb aufgeben. Gut, das alleine ist zwar unglücklich, aber nicht zu ändern. Ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem: Mit der Ankündigung, es im nächsten Jahr noch einmal in Spanien zu versuchen, verschwand Rößler aus dem Park und hinterließ die Stiftung von Veronika Ferres, der man ja Spendengelder, die während des Weltrekordversuchs gesammelt werden sollten, zukommen lassen wollte. Auch das Freizeit-Land, das sich auf Prominenz in Geiselwind gefreut hatte, wurde mit Ausnahme eines Besuchs von Rene Weller sozusagen im Regen stehen gelassen: Ohne Fakir gabs anscheinend auch keine Stars. Zumindest Seemann versucht zur Zeit noch, die Situation zu retten und fährt alleine tapfer weiter auf der Achterbahn, um damit zumindest noch Geld für "Power Child" einzufahren.
Der Titel "King of Roller Coaster" bleibt also damit auch in diesem Jahr bei Seemann. Berichten zufolge hat sich der anfangs erwähnte Richard Rodriguez sein Training vor Ort angeschaut. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr eine Neuauflage des Achterbahn-Dauerfahren-Duells – allerdings dann mit dem Zweikampf zwischen dem Pfälzer und dem Sportprofessor aus den USA. Ob der Fakir in Spanien etwas gegen die beiden ausrichten kann? Mal schauen, was die Bandscheibe dann sagt...
Da dachte sich wohl der 40jährige Fakir Frank Rößler, daß man für so einen Weltrekordversuch etwas mehr medialen Rummel veranstalten müsse und wagte sich selbst an diese Herausforderung. Unter dem Pseudonym "The Boss" und später "Benjinator" penetrierte er schon seit Monaten die diversen Fan-Foren mit markigen Worten und vollmundigen Versprechungen. Jede Menge Stars wollte er bei seiner Dauerachterbahnfahrt aufbieten, die ganze Veranstaltung sollte als Charity-Aktion für Veronika Ferres' "Power Child e.V." dienen. Und um dem allem die Krone aufzusetzen, forderte er gleichzeitig auch den amtierenden Weltrekordhalter Seemann heraus, der wohl nicht zuletzt wegen der zu erwartenden Publicity zusagte, sich mit dem Fakir erneut im Freizeit-Land Geiselwind im direkten Vergleich zu messen.
Im Vorfeld gab es bereits die unterschiedlichsten Aktionen von Rößler, die teilweise eher an eine kommende Wrestling-Veranstaltung erinnerten als an einen seriöse gemeinten Wettbewerb. Da posierte der Fakir in der Achterbahn auf einem Plakat mit dem Schriftzug "So sehen Sieger aus", da grüßte Rößler den Kontrahenten auf seiner Homepage mit einem Banner "Und Tschüß Stefan". Sogar musikalisch drehte er voll auf und schmetterte ein kräftiges "Rollercoaster – better than sex" ins Mikrofon. Klappern gehört ja bekanntlich zum Handwerk, aber hier wurde derart übertrieben, daß der Betreiber eines deutschen Fan-Forums den Fakir, der dort eine Werbebotschaft nach der anderen hinterließ, entnervt kurzerhand ausschloß.
Am 28.7.2007 war es schließlich soweit: Rößler und Seemann nahmen im Freizeit-Land Geiselwind ihre Plätze auf dem "Boomerang" ein – 14 Tage sollte das Event dauern. Doch nach nur 26 Stunden war Schluß mit Weltrekord: Der Fakir mit den markigen Sprüchen mußte wegen eines Bandscheibenvorfalls den Wettbewerb aufgeben. Gut, das alleine ist zwar unglücklich, aber nicht zu ändern. Ein fader Beigeschmack bleibt trotzdem: Mit der Ankündigung, es im nächsten Jahr noch einmal in Spanien zu versuchen, verschwand Rößler aus dem Park und hinterließ die Stiftung von Veronika Ferres, der man ja Spendengelder, die während des Weltrekordversuchs gesammelt werden sollten, zukommen lassen wollte. Auch das Freizeit-Land, das sich auf Prominenz in Geiselwind gefreut hatte, wurde mit Ausnahme eines Besuchs von Rene Weller sozusagen im Regen stehen gelassen: Ohne Fakir gabs anscheinend auch keine Stars. Zumindest Seemann versucht zur Zeit noch, die Situation zu retten und fährt alleine tapfer weiter auf der Achterbahn, um damit zumindest noch Geld für "Power Child" einzufahren.
Der Titel "King of Roller Coaster" bleibt also damit auch in diesem Jahr bei Seemann. Berichten zufolge hat sich der anfangs erwähnte Richard Rodriguez sein Training vor Ort angeschaut. Vielleicht gibt es ja im nächsten Jahr eine Neuauflage des Achterbahn-Dauerfahren-Duells – allerdings dann mit dem Zweikampf zwischen dem Pfälzer und dem Sportprofessor aus den USA. Ob der Fakir in Spanien etwas gegen die beiden ausrichten kann? Mal schauen, was die Bandscheibe dann sagt...
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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