23.06.2014 | Magazin | Erlebnisbäder
Geschichte der Erlebnisbäder
Heutige Erlebnisbäder gleichen oft schon Freizeitparks im Wasser, seit einigen Jahren müssen die Badegäste noch nicht einmal mehr auf Loopings verzichten. Doch wie hat das alles eigentlich angefangen? Welche Angebote standen Badegästen früherer Zeiten zur Verfügung und mit welchen Erwartungen gingen diese in eine Badeanstalt? Und wann entstanden überhaupt die ersten öffentlichen Bäder und wie vollzog sich der Wandel zu den Schwimm- und Erlebnisbädern der heutigen Zeit?
Die Geschichte der Erlebnisbäder ist auch die Geschichte der Badekultur. Bereits in der Antike existierten öffentliche Badehäuser, die nicht nur der körperlichen Reinigung dienten, sondern unter anderem auch soziale Funktionen hatten. Die Griechen ließen sich beispielsweise in einem Salbraum verwöhnen, der vom eigentlichen balneion, dem Baderaum mit Wannen oder Becken, getrennt war. In anderen Teilen der Welt standen spirituelle Aspekte im Vordergrund: Sowohl für Juden, als auch für Buddhisten und Muslime sind noch heute rituelle Waschungen fester Bestandteil der Religionsausübung. Da hierbei oft auch eine Reiche spezieller Anforderungen erfüllt werden müssen – sowohl im Islam als auch im Buddhismus darf beispielsweise nur fließendes Wasser für die Waschung verwendet werden, das Judentum besteht dagegen auf einem mindestens 800 Liter fassenden Tauchbecken (Mikwe) – und gerade auch in früherer Zeit ein privates Bad eher die Ausnahme war, entstanden auch hier öffentliche Badeanlagen, in denen allerdings nicht die körperliche Reinigung im Vordergrund stand. Dennoch hat zumindest eine dieser Badeformen ihren Einzug in moderne Wellness-Tempel gehalten: das ursprünglich Islamische Hammam wird heute völlig religions-unabhängig auch von westlichen Badegästen gerne zur Entspannung genutzt.
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches – ab etwa 476 – fand auch dessen Badekultur im westlichen Europa ein vorläufiges Ende. Erst die Kreuzritter – der erste Kreuzzug begann im Jahr 1095, also mehr als 600 Jahre später – brachten das öffentliche Baden aus den islamischen Ländern zurück. Zwar ist schon von Karl dem Großen bekannt, dass er ein guter Schwimmer war und häufig in den warmen Schwefelquellen Aachens gebadet habe, allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Badeeinrichtungen zu seiner Zeit auf Adelssitze beschränkt haben. Selbst die Klöster dürften zu dieser Zeit kaum ein Hort der Reinlichkeit gewesen sein, denn immerhin hatte der Kirchenlehrer Augustinus die Lehre verbreitet, ein Mönch solle am besten nur zweimal im Jahr – vor Ostern und vor Weihnachten – baden, denn ein noch häufigeres Bad lasse sich nur schwer mit der christlichen Askese vereinbaren. Dennoch setzten sich im Gefolge der Kreuzritter zumindest in den Städten nach und nach die öffentlichen Badehäuser durch.
Parallel zu diesen Badehäusern entwickelten sich allerdings verschiedene Formen dessen, was wir heute als Kurbäder bezeichnen würden. Dazu gehörten die schon erwähnten Aachener Schwefelquellen ebenso wie die vermeintlich wundertätige Quelle von Bad Pyrmont oder die im 16. Jahrhundert entstandenen Kurbäder von Bad Kissingen oder Bad Ems. Im Unterschied zu den mittelalterlichen Badehäusern stand hier der gesundheitliche Aspekt des Badens eindeutig im Vordergrund. Getreu dem Motto "viel hilft viel" verbrachten die Kurgäste oft mehrere Stunden im Wasser, bis die Haut zu eitern begann – nur so, so glaubte man, könne das heilende Wasser richtig in den Körper gelangen. Schon um die Wende zum 20. Jahrhundert gab es allein in Deutschland etwa 300 Kurorte – die Seebäder ausgenommen. Mit der Aufklärung, also etwa ab dem 17. Jahrhundert, verbreiteten sich die neuen Ideen über Hygiene und Gesundheit nach und nach in allen Bevölkerungsschichten, und so ist es wohl auch diesem Zusammenhang zu verdanken, dass das zuvor geächtete Baden in dieser Zeit wieder beliebter wurde. Als Folge aus diesem Trend entwickelten sich Mitte des 18. Jahrhunderts die ersten Flussbadeanstalten, so beispielsweise 1773 in Frankfurt am Main. 1817 folgte mit der preußischen Militärschwimmanstalt in Berlin ein erstes Schwimmbad im heutigen Sinne. Mit dem 1870 in Magdeburg eröffneten Volksbad hatte dann auch die breite Öffentlichkeit ihre erste Schwimm- und Bademöglichkeit.
Die Geschichte der Erlebnisbäder ist auch die Geschichte der Badekultur. Bereits in der Antike existierten öffentliche Badehäuser, die nicht nur der körperlichen Reinigung dienten, sondern unter anderem auch soziale Funktionen hatten. Die Griechen ließen sich beispielsweise in einem Salbraum verwöhnen, der vom eigentlichen balneion, dem Baderaum mit Wannen oder Becken, getrennt war. In anderen Teilen der Welt standen spirituelle Aspekte im Vordergrund: Sowohl für Juden, als auch für Buddhisten und Muslime sind noch heute rituelle Waschungen fester Bestandteil der Religionsausübung. Da hierbei oft auch eine Reiche spezieller Anforderungen erfüllt werden müssen – sowohl im Islam als auch im Buddhismus darf beispielsweise nur fließendes Wasser für die Waschung verwendet werden, das Judentum besteht dagegen auf einem mindestens 800 Liter fassenden Tauchbecken (Mikwe) – und gerade auch in früherer Zeit ein privates Bad eher die Ausnahme war, entstanden auch hier öffentliche Badeanlagen, in denen allerdings nicht die körperliche Reinigung im Vordergrund stand. Dennoch hat zumindest eine dieser Badeformen ihren Einzug in moderne Wellness-Tempel gehalten: das ursprünglich Islamische Hammam wird heute völlig religions-unabhängig auch von westlichen Badegästen gerne zur Entspannung genutzt.
Die Stabianer Thermen
Doch zurück zur Geschichte. Nicht nur die Griechen, auch die Römer schätzten schon früh das Badevergnügen. Zu den bekanntesten Überresten, die man heute in Pompeji bewundern kann, gehören die sogenannten Stabianer Thermen, deren Ursprünge manche Forscher im 6. oder 5. vorchristlichen Jahrhundert vermuten. Ihre endgültige Form hat die Anlage aber wohl erst im 2. Jahrhundert vor Christus erhalten. An ihrem Grundriss lässt sich bereits eine deutliche Ähnlichkeit mit den Thermenanlagen heutiger Zeit erkennen. Der Badebereich bestand aus einem Laubaderaum, dem sogenannten tepidarium, dem Warmbad (caldarium) und dem Kaltbaderaum (frigidarium), in dem sich auch ein Schwimmbecken befand. Zum Verwöhnprogramm gehörte aber auch ein destrictarium genannter Raum, in dem man sich salben, reinigen oder massieren lassen konnte, sowie ein Schwitzbad (laconium). Auch kleinere Geschäfte rund um den Bade- und Wellnessbereich durften im antiken Rom selbstverständlich nicht fehlen.Mit dem Zerfall des Römischen Reiches – ab etwa 476 – fand auch dessen Badekultur im westlichen Europa ein vorläufiges Ende. Erst die Kreuzritter – der erste Kreuzzug begann im Jahr 1095, also mehr als 600 Jahre später – brachten das öffentliche Baden aus den islamischen Ländern zurück. Zwar ist schon von Karl dem Großen bekannt, dass er ein guter Schwimmer war und häufig in den warmen Schwefelquellen Aachens gebadet habe, allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Badeeinrichtungen zu seiner Zeit auf Adelssitze beschränkt haben. Selbst die Klöster dürften zu dieser Zeit kaum ein Hort der Reinlichkeit gewesen sein, denn immerhin hatte der Kirchenlehrer Augustinus die Lehre verbreitet, ein Mönch solle am besten nur zweimal im Jahr – vor Ostern und vor Weihnachten – baden, denn ein noch häufigeres Bad lasse sich nur schwer mit der christlichen Askese vereinbaren. Dennoch setzten sich im Gefolge der Kreuzritter zumindest in den Städten nach und nach die öffentlichen Badehäuser durch.
Baden im Mittelalter
Ähnlich wie bei den antiken Vorbildern konnten auch die Menschen des Mittelalters zwischen Wasser- und Schwitzbad wählen, in größeren Bädern gab es außerdem einen Vorraum und nicht selten eine Küche, damit auch die Mägen der Kundschaft gut versorgt werden konnten. Überhaupt: ein mittelalterlicher Bader war weit mehr als ein Bademeister. Zu seinen Aufgaben gehörten auch das Haare schneiden, das Schröpfen, der Aderlass, das Zähneziehen sowie eine Vielzahl chirurgischer Behandlungen. Adäquat dazu suchten die Badegäste des Mittelalters nicht nur die körperliche Reinigung, sondern waren vielmehr auf ganzheitliches Wohlbefinden aus. Das Badehaus war gesellschaftlicher Treffpunkt, Singlebörse, Waschraum und Arztpraxis. Gerade diese gesellschaftliche Funktion war es aber auch, die die Badehäuser in Verruf brachte. Sie galten – nicht immer zu Unrecht – als verdeckte Bordelle. Mit dem Aufkommen der Syphilis im 15. Jahrhundert wurden viele der Badehäuser aufgrund der Ansteckungsgefahr geschlossen, gleichzeitig geriet auch das Baden selbst in Verruf, und galt lange Zeit gar als gesundheitsschädlich.Parallel zu diesen Badehäusern entwickelten sich allerdings verschiedene Formen dessen, was wir heute als Kurbäder bezeichnen würden. Dazu gehörten die schon erwähnten Aachener Schwefelquellen ebenso wie die vermeintlich wundertätige Quelle von Bad Pyrmont oder die im 16. Jahrhundert entstandenen Kurbäder von Bad Kissingen oder Bad Ems. Im Unterschied zu den mittelalterlichen Badehäusern stand hier der gesundheitliche Aspekt des Badens eindeutig im Vordergrund. Getreu dem Motto "viel hilft viel" verbrachten die Kurgäste oft mehrere Stunden im Wasser, bis die Haut zu eitern begann – nur so, so glaubte man, könne das heilende Wasser richtig in den Körper gelangen. Schon um die Wende zum 20. Jahrhundert gab es allein in Deutschland etwa 300 Kurorte – die Seebäder ausgenommen. Mit der Aufklärung, also etwa ab dem 17. Jahrhundert, verbreiteten sich die neuen Ideen über Hygiene und Gesundheit nach und nach in allen Bevölkerungsschichten, und so ist es wohl auch diesem Zusammenhang zu verdanken, dass das zuvor geächtete Baden in dieser Zeit wieder beliebter wurde. Als Folge aus diesem Trend entwickelten sich Mitte des 18. Jahrhunderts die ersten Flussbadeanstalten, so beispielsweise 1773 in Frankfurt am Main. 1817 folgte mit der preußischen Militärschwimmanstalt in Berlin ein erstes Schwimmbad im heutigen Sinne. Mit dem 1870 in Magdeburg eröffneten Volksbad hatte dann auch die breite Öffentlichkeit ihre erste Schwimm- und Bademöglichkeit.
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