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13.08.2007 | Freizeitparks | Kolumnen
Herre sagt an: Im Dunkeln nichts Neues
Alle lieben sie, die ganze Familie steigt bei ihnen ein und trotzdem wird kaum noch was gebaut: Dark Rides, Themenfahrten – alles, was in Gebäuden in andere Welten entführt. Warum ist das eigentlich so? Dark-Ride-Fan Tim Herre beäugt kritisch …
Die 80er waren nicht nur die Zeit von Poppern, Synthie-Pop und fürchterlichen Modesünden, sie brachten auch Leben in die Freizeitparks. Künstliches Leben. Die 80er waren die Hochzeit der Themenfahrten, und deren Ausstatter wie Mordelt, Stritzel oder Hofmann verdienten gut. Was heute noch immer beliebt ist, ist nicht selten 25 und mehr Jahre alt – Neuinvestitionen in Bereich der Themenfahrten finden nur bei auf dieses Thema spezialisierten Parks wie Disney oder Efteling statt. Warum eigentlich?
Mit dem Beginn des Achterbahn-Booms Mitte der 90er Jahre startete die bis heute andauernde Stagnationsphase der Dark-Rides. Gegenüber Dark-Rides haben Achterbahnen und sonstige Großfahrgeschäfte natürlich entscheidende Vorteile: Sie lassen sich viel leichter als Sensation verkaufen und stehen in der Zeitung. Eine liebevoll gestaltete Themenfahrt taugt leider nicht als Marketing-Hebel. Es sind die Adrenalinbringer, die die Medien anlocken und sich somit als Multiplikatoren instrumentalisieren lassen. Das Absurde daran ist: Nicht selten sind es im täglichen Parkbetrieb die Themenfahrten, die, Super-Achterbahnen zum Trotz, später die meisten Fahrgäste verzeichnen und in den Besucherbefragungen ganz oben stehen. Dark-Rides bieten auch bei Schlechtwetter Amüsement und lassen einen verregneten Parktag nicht zum totalen Desaster werden. Dark-Rides sperren kein Familienmitglied aufgrund von Größenbeschränkung oder mangelnder körperlicher Fitness aus. Dark-Rides bieten viel – allerdings kosten sie auch viel. Und genau das schreckt die Parks ab.
Ein guter Dark-Ride will gepflegt werden. Wer heute in einem Park ins Dunkle fährt und Figuren vorfindet, die nur noch ein Schatten ihrer Selbst sind, der sieht, wozu es führt, wenn man lieber neue Attraktionen baut, anstatt die alten zu pflegen. Die oftmals filigrane Figurentechnik verlangt nach Spezialisten – Spezialisten, die kaum ein Park noch bereit ist, in Lohn und Brot zu nehmen. Disney und Efteling, die ganze Heerscharen von Experten dafür bezahlen, dass ihre Dark-Rides immer tiptop sind, gehören zu den wenigen Unternehmen, die zur Pflege ihrer Themenfahrten die erforderlichen Budgets bereitstellen.
Doch angesichts der sich immer weiter auf die Spitze stellenden Alterspyramide sollten sich viele Parks mal überlegen, ob sie auch in Zukunft mit Black Mamba, Expedition GeForce und Silver Star genügend Kunden anziehen werden – oder ob es nicht mal an der Zeit wäre, sich ein wenig mehr um Hollywood Tour, Burg Falkenstein und Piraten in Batavia zu kümmern. Und die Parks, die trotz beträchtlicher Größe überhaupt keinen Dark-Ride im Portfolio haben, sollten mal darüber nachdenken, ob es den Gästen bei Regen wirklich reicht, mit Western-Eisenbahn, Aussichtsturm oder Kaffeetassen-Karussell zu fahren. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Die 80er waren nicht nur die Zeit von Poppern, Synthie-Pop und fürchterlichen Modesünden, sie brachten auch Leben in die Freizeitparks. Künstliches Leben. Die 80er waren die Hochzeit der Themenfahrten, und deren Ausstatter wie Mordelt, Stritzel oder Hofmann verdienten gut. Was heute noch immer beliebt ist, ist nicht selten 25 und mehr Jahre alt – Neuinvestitionen in Bereich der Themenfahrten finden nur bei auf dieses Thema spezialisierten Parks wie Disney oder Efteling statt. Warum eigentlich?
Mit dem Beginn des Achterbahn-Booms Mitte der 90er Jahre startete die bis heute andauernde Stagnationsphase der Dark-Rides. Gegenüber Dark-Rides haben Achterbahnen und sonstige Großfahrgeschäfte natürlich entscheidende Vorteile: Sie lassen sich viel leichter als Sensation verkaufen und stehen in der Zeitung. Eine liebevoll gestaltete Themenfahrt taugt leider nicht als Marketing-Hebel. Es sind die Adrenalinbringer, die die Medien anlocken und sich somit als Multiplikatoren instrumentalisieren lassen. Das Absurde daran ist: Nicht selten sind es im täglichen Parkbetrieb die Themenfahrten, die, Super-Achterbahnen zum Trotz, später die meisten Fahrgäste verzeichnen und in den Besucherbefragungen ganz oben stehen. Dark-Rides bieten auch bei Schlechtwetter Amüsement und lassen einen verregneten Parktag nicht zum totalen Desaster werden. Dark-Rides sperren kein Familienmitglied aufgrund von Größenbeschränkung oder mangelnder körperlicher Fitness aus. Dark-Rides bieten viel – allerdings kosten sie auch viel. Und genau das schreckt die Parks ab.
Ein guter Dark-Ride will gepflegt werden. Wer heute in einem Park ins Dunkle fährt und Figuren vorfindet, die nur noch ein Schatten ihrer Selbst sind, der sieht, wozu es führt, wenn man lieber neue Attraktionen baut, anstatt die alten zu pflegen. Die oftmals filigrane Figurentechnik verlangt nach Spezialisten – Spezialisten, die kaum ein Park noch bereit ist, in Lohn und Brot zu nehmen. Disney und Efteling, die ganze Heerscharen von Experten dafür bezahlen, dass ihre Dark-Rides immer tiptop sind, gehören zu den wenigen Unternehmen, die zur Pflege ihrer Themenfahrten die erforderlichen Budgets bereitstellen.
Doch angesichts der sich immer weiter auf die Spitze stellenden Alterspyramide sollten sich viele Parks mal überlegen, ob sie auch in Zukunft mit Black Mamba, Expedition GeForce und Silver Star genügend Kunden anziehen werden – oder ob es nicht mal an der Zeit wäre, sich ein wenig mehr um Hollywood Tour, Burg Falkenstein und Piraten in Batavia zu kümmern. Und die Parks, die trotz beträchtlicher Größe überhaupt keinen Dark-Ride im Portfolio haben, sollten mal darüber nachdenken, ob es den Gästen bei Regen wirklich reicht, mit Western-Eisenbahn, Aussichtsturm oder Kaffeetassen-Karussell zu fahren. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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